Wie K. entgeistert durch die dynamische Postmoderne geistert (Folge x+1)


(Quelle)

Nun hat K. ein Smartphone, Abbildung ähnlich, aber vergisst es immer wieder, weswegen er sich auf diesem Wege bedanken möchte, dass er trotzdem am ÖPNV teilnehmen darf.

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K. kann sich erinnern, dass vor Jahrzehnten ein Kumpel von ihm, ein Medizinstudent, K. etwas zum Thema Psychose zu erläutern versucht hat. K. vermeidet es, von Freunden zu sprechen, denn eigentlich hat man nichts Vernünftiges zusammen gemacht, zudem in diesem Kontext das böse Bonmot des unguten K. zutreffen könnte, aktive Menschen würden Leute kennen lernen, Spießer würden sich an Leute gewöhnen.

Ein Schizophrener würde, so der cand. med., vor zwanzig Gleisen stehen und könne sich für keines entscheiden, sondern wolle alle Gleise gleichzeitig befahren. K. weiß nicht, ob dieses Bild dem damaligen Stand der Wissenschaft entsprochen hat oder ob der Mann das aufgeschnappt hatte, wobei K. immerhin die Befürchtung entwickelt, dass er projizieren könnte, denn er, K., schnappt immer einmal wieder etwas auf, um seine schauerliche Viertelbildung zu erweitern, obwohl er kaum Gelegenheit hat, damit anzugeben.

Dieser Ausschluss von Wirklichkeit scheint aber noch wirksamer bei nur zwei Möglichkeiten; entscheide ich mich für die eine, schließe ich die andere aus.

Auch das hat K. hunderte, vielleicht mittlerweile tausende Male in der, *hüstel*, ganz eigenen Art des Budenzaubers erlebt, indem er, wenn er sozusagen etwas in einer Richtung getan hat, immer in die andere Richtung verwiesen oder gar gedrängt wurde.

Beispielsweise hat K. in den letzten Tagen diese Zeichen an der Wand fotografiert, siehe letztes Posting, hat mehrere Songs von Riff Cohen und vom Shira Choir mit Begeisterung gehört, und schließlich hat er, als er zwecks Erwerb eines neuen Fahrradschlauchs in das Einstein gefahren ist, an einer Ampel vor einem Haus gestanden, an dessen Wand mit einem Schild mitgeteilt wurde, dass sich in diesem Haus die Räume einer jüdischen Gemeinde befänden.*

K. hat letztens schon erwähnt, denn man wiederholt sich im Alter, wie K. wiederholt angemerkt hat, dass es immer um etwas ganz Anderes zu gehen scheint, als er glauben würde zu wollen oder zu tun. Zudem könnte es sein, dass es tatsächlich keine Zufälle gibt, vielmehr diese Erlebnisse Ergebnisse von Quantenschaumschlägerei sind, wieder einmal *hüstel*.

Heute Nacht wurde K. dann von einem Foto einer der Schulklassen geträumt, in denen er zumindest körperlich anwesend war, und jemand hat auf K. gezoomt, aber das schließlich erscheinende Einzelbild war das des blonden Athleten Adolf H. als Schuljunge.

Gehst du, symbolisch oder wirklich, in die eine Richtung, wirst Du energisch auf die andere Richtung verwiesen, was weit über die insbesondere für ihn selbst hochwichtige Person des K. hinaus geradezu philosophisch relevant erscheinen könnte. Wie schon gesagt, denn man wiederholt sich im Alter, wie K. wiederholt angemerkt hat, hat er dergleichen hunderte Male erlebt seit seinem persönlichen Wendepunkt 1986, heule heule.

Ein weiterer Ablauf, den K. mindestens viele Dutzend Male erlebt hat, könnte in etwa beschrieben werden mit den Worten, nach jedem Ordnungsgong käme eine Art Beschwichtigung.

K. hatte im Net ungläubig gelesen, dass es im MediaMarkt, unter anderem im Einstein, Fahrradschläuche für 2 Euro gäbe, musste dann aber in diesem Markt feststellen, das die Teile nur online zu erwerben sind. Etwas frustriert hat K. den Markt verlassen, um dann wahrzunehmen, immerhin, dass buchstäblich um die Ecke ein Markt des größten Zweirad-Centers ist.

Wie gesagt, hat K. auch dieses quasi abgewatscht und dann gestreichelt Werden hunderte Male erlebt seit 86, bla.

K. hat es längst aufgegeben, nach Erklärungen für diese eben oben angedeuteten Phänomene zu suchen, aber er muss von Zeit zu Zeit zum Thema schriftlich schnattern, weil er andernfalls zu platzen fürchtet, und hiermit hätte er nun wieder geschnattert, tandaradei!

PPS: Wie sollte man das eigentlich nennen, wenn K. per „Hallu“ mitgeteilt wird, dass er den Schizo spielen würde? Paradox-dialektisch? Paralektisch diadox? – Wir bleiben dran, wir berichten…
PPS: Im nächsten Leben wird K. auf keinen Fall wieder Spießer, des seiest Du gewiss, herbe Dame Welt!

* Der Vorwurf mangelnder Zivilcourage erübrigt sich hier deshalb, weil K. erstens keine Kopfbedeckung dabei hatte und zweitens und eigentlich und überhaupt kopflos war; wir bitten um diskrete Anteilnahme.

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