K. ist verblüfft über seinen digestivorum tractus.* – Oder so ähnlich.


Diese kulturelle Umrahmung hat in gewissem
Maß mit der folgenden Textour zu tun. Quelle.

Seit fast vier Jahren ernährt sich K. nun vegan, worüber niemand mehr überrascht ist als er, was allerdings niemanden überraschen dürfte und womit er trotzdem und erst recht hiermit angeben möchte; K. hat sich doch durchschaut, was soll er denn auf der Freudvollen Couch von Anna Lyse.

Wohlgemerkt, er ernährt sich vegan, er ist kein Veganer, denn als Veganer würde er keine Kleidung usw. aus Leder tragen oder nutzen. Das kann er sich allerdings als, selber schuld, Angehöriger der sogenannten Unterschicht, heule heule, dann doch nicht leisten, wobei trotzdem über seine besonders für ihn überaus wichtige Person hinaus mindestens interessant erscheinen könnte, dass man offensichtlich als Empfänger von Hartz IV bzw. Bürgergeld seine Ernährung komplett umstellen kann. Allerdings sollte hier nicht unerwähnt bleiben, dass K. nicht raucht, keine Freundin hat, mit der in den Schuhladen gehen muss usw.

(… merkt nich‘, dissa schwul is‘, merkt nich‘, dissa schwul is, höhöhöhö…)

Auch musste sich K. wieder einmal bei „Trick 17 mit Selbstüberlistung“ ertappen, denn als sich vegan Ernährender isst er in gewissem Sinn sozusagen automatisch koscher, ohne jedoch das Kücheninventar doppelt anschaffen zu müssen, einmal fürs Fleischige und einmal fürs Milchige. Der Typ ist so was von hinterfötzig, weiter im Auge behalten!

K. hält sich strikt an seine Speisegesetze, mit einer Ausnahme, gut bzw. ungut, eigentlich zwei, Streukäse und Mozzarella. Bereits zweimal hat K. sich aus „nur vegetarischem“ Mozzarella, Tomaten, veganer Salami sowie diesem an Königshallen wachsenden Kraut** eine große Schüssel Salat bereitet, der übers Wochenende reichen sollte, und aber, Überraschung, am Freitagabend alle war. Zudem nutzt K. vegetarischen Streukäse für die Spaghetti, weil der vegane nicht wirklich Fäden zieht.

Nun hat K. jedoch vor einigen Tagen normalen Streukäse gekauft, wobei man hinzufügen muss, dass dafür kein Rind abgemurkst werden musste, und dennoch und trotzdem Asche auf sein leider markantes Haupt; er wäre so gern ein kleiner, unscheinbarer Mann, den man kaum bemerkt, wir berichteten, und das hat er nicht nur lustich gemeint.

Die Strafe für seinen Frevel hat K. sofort erhalten, und zwar nicht nur mit dem Kopf, sondern quasi mit dem Gegenteil. Das ist ihm bereits Weihnachten 2019 widerfahren, als er gemeint hat, nicht pingliger sein zu sollen als der Pingel, oder wie man da sagt als voll der fitte Privatpublizist der Spezialisierungsrichtung Allesgeheimphilosoph. K. hat ein bisschen normalen Weihnachtsstollen gegessen und Kaffee mit normaler Kondensmilch getrunken und umgehend Wanst-Rammeln bekommen.

Nach dem Genuss des normalen Streukäses aber hatte und hat K. gestern und heute, und die Weltöffentlichkeit hat ein Recht darauf, darüber in Kenntnis gesetzt zu werden, leichtes Völlegefühl, leichten Druckschmerz im Unterleib sowie sowohl kraftvoll knatternd abgehende als auch herb-aromatische Flatulenzen, und alle diese Beschwerden oder Symptome oder was auch immer hatte das lebende Fossil schon seit etlichen Monden nicht mehr.

(… man kann doch drüber sprechen, ist doch menschlich, nich’… gut, dass wir drüber gesprochen haben, Du…)

Es ist erstaunlich, meint K. festhalten zu müssen, wie schnell sich selbst ein nun zunehmend auch altersbedingt erschlaffender Körper wie der seine umgestellt hat.

Geht doch, nich‘?! K. kann doch über ganz einfache Dinge des Alltags halbwegs verständlich schreiben, oder? – Rein rhetorische Frage; nun schon zur Tradition geworden.

K. bleibt in diesem Zusammenhang bei seinen bereits mittelkürzlich geäußerten Ansichten zur veganymedizinischen Selbstbehandlung.

Erstens kann man offenbar aus allem eine Ideologie machen. K. entsinnt sich sehr ungern, aber doch immer wieder einer Diskussion bzw. „Diskussion“ im Internet, bei der sich, und jetzt unbedingt politisch korrekt bleiben, zwei Vertreterinnen der rezenten Hominiden auf dem dritten Planeten des Systems fast geprügelt haben beim Durcharbeiten der Frage, ob man als Veganer Pilze essen darf. K., da schon immer im Widerstand, isst Pilze; das am Rande.

K. hat sich nach dem gewahr Werden dieses dynamischen postmodernen Diskurses vorgenommen, möglichst wenig über seinen Alltag als vegan Essender zu posten, und dass er es heute hier dennoch getan hat, ist auf seinen therapeutisch schwer oder gar nicht erreichbaren Geltungsdrang zurückzuführen. Furchtbar, der Typ, wir bitten dennoch und trotzdem um angemessenes Unverständnis.

Zweitens und vor allem ist und bleibt K. überzeugt, dass vegetarische und vegane Ernährung „nur“ ein Anfang sind. Erst, wenn sich synthetische Nahrung durchgesetzt hat, hat der Mensch auf einem Gebiet, immerhin, sich auf ein wirklich menschliches Level begeben, denn eigentlich ist er immer noch Jäger und Sammler, denn eigentlich killt er immer noch Tiere und reißt Pflanzen aus oder Pflanzenteile ab, „nur“ nicht mehr mit Pfeil und Bogen usw., sondern mit High-Tech, die ihn ganz demnächst auf den Mars führen wird.

So.

Wieder hat K. versucht, und allerdings nicht völlig ungeschickt, wie man zugeben muss, seine chronischen Minderwertigkeitsgefühle zu kompensieren durch genialisches Gebaren eines Wunder-Opas, und wieder hat er sich in relativ adäquater Weise entladen, so dass es ihm wenig Mühe machen wird, seinen Trieb zu bezwingen, Witwen zu grillen, die Schenkelchen schön kross, und wieder verbleibt K. mit einem dynamischen „Häff fann!“ usw.

PS: Korrekt, ‚Gar nicht mehr schreiben, einfacher Arbeiter!‘ Vielen lieben Dank, werte Budenzauberer, und K. bittet Euch nun, schön Kacken zu gehen.

* Man hätte ja sein Latein gleichfalls nicht völlig vergessen, wie Herr Bendix Grünlich sinngemäß, fast wörtlich angemerkt hätte, auch oder gerade bei seinen ersten Besuchen bei den „Buddenbrooks“, nachdem er einige Zimmer im ersten Haus am Platze geordert, hä-ähm!
** Korrekt, Basilikum. Herzallerliebst, Herrlein Geheimrätchen; vortrefflich, das, ganz vortrefflich!

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