‚Das verstehe ich sehr gut!‘, denkt etwas in K. (Quelle)
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Eigentlich möchte K. etwas Nützliches tun, eigentlich. Aber was? Seine Schreiberei ist nicht nützlich und kaum jemand kauft seine Büchlein; auch ist K. durchaus klar, dass Ironie, Sarkasmus usw. nicht mehr gefragt scheinen, milde formuliert, was er eigentlich schon 1979 zumindest geahnt, als er Pink Floyds „The Wall“ gehört hat, denn da heißt es unter anderem: „No sarcasm/in the classroom“ usw.
Offenbar hat sich K. selbst konditioniert auf die Rolle eines Intellektuellen, den es schon lange nicht mehr gibt, was umso mehr auffallen muss, als es bis fast in die Gegenwart hinein sozusagen Überbleibsel gegeben hat, siehe etwa Gregor von Rezzori, der die von ihm konstatierte „Epochenverschleppung“ in seiner Person grandios verkörpert hat.
K. fragt sich immer wieder, ob es an ihm liegt, dass er sich nicht verständlich zu machen vermag, was auch oder gerade das Jobben angeht. Womöglich wirkt hier ein neurotischer Regelkreis, zu Deutsch, *hüstel*, „circulus vitiosus“. Aus der berechtigten Befürchtung heraus, sich nicht verständlich machen zu können, redet K. immer mehr und man hört ihm noch weniger zu und er redet noch mehr usw. Außerdem, wir berichteten, reden Kinder immer viel, wenn sie sich nicht zu fragen wagen, wo die Kinder herkommen. Aharhar, urst lustich.
Das mit dem Fahrradkurier hat sich wohl erledigt; die sieben bis acht Tage, die es dauern könnte, bis man sich melden würde auf die Bewerbung auch eines recht fitten Opas sind vorbei, was K. aber nicht verwundert und sogar ein bisschen erleichtert. Außerdem hat sich K. gefragt, ob er sich nicht schon wieder selbst die Taschen voll haut auch in der Weise, dass er ausblendet, 61 zu sein.
„Auch“, weil ihm ja klar ist, dass er tatsächlich mehr desselben praktiziert. Es geht nicht. K. kann nicht, er hat es hinreichend getestet, denn das ist eh‘ alles nur Probe und im nächsten Leben geht es anders lang, kellnern gehen, um die Kunstgewerbeschule zu finanzieren, als Beispiel, zefix. Entweder Kohlen schippen oder Klavierunterricht, als Beispiel, und das jeweils Andere ist dann weg, nicht nur nicht existent, sondern gar nicht vorstellbar, ausgeschlossene Wirklichkeit usw.
K. hat immer wieder ein ungutes Gefühl bei der Sache, weil er irgendwo aufgeschnappt hat, dass die Unfähigkeit, Erfahrungen aus einem Lebensbereich in den anderen zu übertragen, typisch für Sucht wäre.
Hm. Wat’n ditte? Der suchtkranke (?) K. ist ohne jegliche therapeutische Begleitung, so was von hinterfötzig, von 100 auf 0 Zigaretten täglich gegangen und hält das jetzt seit über 15 Jahren durch und möchte gefälligst ein Bienchen ins große Klassenbuch.
(… war aber schön, als er geraucht hat… K. vermisst es, hähä… außerdem fällt ihm in diesem Kontext immer wieder Paul Auster ein… oje oje…)
Bla. – Auch seiner jetzigen Bezugsperson, denn K. ist in einer sozialtherapeutischen WG beherbergt und bemüht sich um betreutes Denken, hat K. versucht, den eben angedeuteten Sachverhalt zu schildern, und es hat den Anschein, als wäre der Versuch gescheitert, was ja, wie gesagt, an K. liegen kann, heule heule.
Sozialtherapeutisch, wie gesagt, weswegen K. schön für sich behält, was er wahrnimmt, zumal er schon am Tag der Besichtigung seines Zimmers mit „Hilfstherapeut, höhöhö!“ begrüßt wurde, und offenbar nicht von einer Besucherin des Werkstattcafés oder einer Mitbewohnerin der WG, sondern von einer Team-Mitgliedin. Das staut sich dann in ihm, was K. wahrnimmt, und schlimmstenfalls flippt er dann wieder; deswegen flippt er, nicht, weil er ein potentieller Gefährder ist und was es da für griffige Spezialbegriffe gibt, ihr Spezial-Eumel da draußen in dieser unserer dynamischen Postmoderne.
(… sorry, der Stasi muss anscheißen, er kann nicht anders… furchtbar…)
Büro geht aber auch nicht; K. muss sich bewegen, sonst kriegt er ’n Flitz. Verkäufer geht auch nicht; zu viele Leute, da kriegt K. ’n Flitz.
Usw. – Was geht, Mann? – Nichts?
Ist nichts mit Faulheit usw.! Das, boah, Output des K. als Wortgruppen Gruppierender hat den mehrfachen Umfang des Pensums eines Zeitungsredakteurs, und die 312 Soundpics in etwa sechs Jahren sind das Fünf- bis Zehnfache dessen, was jemand releast, der von so was lebt. – Es geht nicht um Oberstar von Oberbayern oder wie die Planstellen heißen.
Wo ist der Knackpunkt? Wo liegt das Kaninchen im Paprika der Hase im Pfeffer?
(… in der totalen Bindungslosigkeit auch oder gerade bei Sachen und Abläufen… das wissen Sie doch genau, Herr K…. deswegen diese ewigen „Prüfungsträume“, in denen es um das Erzeugen von Bindungen an Jobs oder Personen geht… Sie sind doch so schlau, Herr K., Sie wissen doch überhaupt alles… hähä…)
Also doch Bestseller schreiben, um in die Liga von, als Beispiele, Eschbach oder Walser zu kommen, die vom Schrift Stellen leben können, die Glücklichen?
Aharhar, urst lustich. Das kommt auch seit vielen Monden per Mentalfunk, dass K. sich einbilden würde, Bestsellerautor zu sein, wobei man sich wieder fragen könnte, was das denn für komische Hallus wären, aber das ist natürlich wieder nur ’ne rein rhetorische Frage zur Ausschmückung des Textgeschehens oder so ähnlich.
Ja, und dann wieder diese Kommunikationsfallen, die an Kōans erinnern. ‚Er will nich‘ arbeiten!‘ usw.; sobald K. jedoch auch nur die Website eines Jobportals öffnet, kommt ‚Willa wieda abeitn gehn!‘ – Und ewig murmeln Bataillone von Murmeltieren…
Hirnbiochemische Störungen? – Ick weeß ja nich‘, Keule…
(… K. muss irgendwo hin mit so was… warum nicht in sein Blog, es stört ja niemanden… zudem vermeidet K. damit, wir berichteten, seinem Trieb nachzugeben, Wellensittiche zu pürieren…)
Was den Budenzauber angeht, so ist K. sehr misstrauisch, was jedermann verblüffen muss. Dennoch bleibt die Frage, wie es denn sein könne, dass K. nicht nur neuerlich das Abklingen der Symptomatik bzw. „Symptomatik“ bei leicht erhöhter Körpertemperatur erleben konnte, sondern diese Besserung des sozusagen mentalen Allgemeinzustands bereits als Vierkäsebreit immer wieder erlebt hat, als er seine heillose Ansammlung von Viertel-Wissen noch gar nicht begonnen hatte, während der er aufgeschnappt hat, dass Fieberkuren früher zur Behandlung von Störungen des schizoformen Spektrums verwandt wurden.
(… höhöhö, machta wieda Selbstversuche, höhöhö… das kam nicht jetzt, kam aber bereits mehrfach und ist mittelfristig immer einmal wieder zu erwarten…)
Natürlich ist mit dem Abklingen des grippalen Infektes der Budenzauber wieder da, aber er ist irgendwie anders, er scheint wieder etwas abgeschwächt; allerdings kam vorhin prompt: ‚Dein Leben lang!‘ K. ist sehr misstrauisch, wie gesagt.
Der übliche Quatsch geht auch wieder los; ‚Komm runter!‘ usw., wobei mit „unten“ die erste und zweite Etage der WG gemeint sind sowie das Werkstattcafé im Hochparterre, wobei man sich schon wieder fragen könnte, was das für komische Hallus wären, aber diese Frage ist erst recht rein rhetorisch und wurde von K., dem Unermüdlichen, erst höchstens 20 Mal gestellt.
(… nein, K. kommt nicht runter; er wird so lange Widerstand gegen den Budenzauber leisten, wie er kann…)
(… trotzdem und immer wieder wieder und immer noch einmal: Hut ab, wer immer da zugange ist… grandiose Weiterentwicklung der Techniken von Milton Erickson…)
Zudem dichtet K. nicht, sondern schreibt Tagebuch, und er hat die Wende verpennt usw. Auch hier muss man feststellen, dass die Hallus zum Teil erstaunlich adäquat sind; K. hat in der Tat wieder nicht gedichtet, sondern eine Art Bericht vorgelegt; man sagt „vorgelegt“, denn das ist literarisch, interlecktuell und überhaupt.
Tja, weiter voran auf bewährtem Kurs, vorwärts zu gar keinem Horizont mehr…
Soweit wieder die Exploration und Reflexion des aktuellen Bohrkerns aus dem Nabel der Welt des besonders für ihn selbst überaus wichtigen Herrn K., häff fann usw.!
Mit 60 Plus
das ist ein Muss
magst du nicht mehr jobben
blöde durch den Dschungel robben
Trennen steigen
Rücken leiden
ständig bücken
arg verrücken
Dann wartest du, so ist es eben
gleich aufs übernächste Leben… 😉
(Huch! Ich habe gesprochen)
… das mit 61 ist doch eindeutig ’n Zahlendreher.