Am Montagabend haben keine coolen Kids vor K.’s Fenster gerasselt

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Vor seinem Fenster ohnehin nicht, sondern besten- oder schlimmstenfalls vor dem Fenster seines klischeehaft klassischen Dichte-, Denke- und Darbe-Dach-Stübchens (KLIKLADIDEDADA), aber egal. K. kann daher, siehe Headline, an dieser Stelle zugeben, weil das sehr wahrscheinlich nicht latent antisemitisch ist, dass er schon etliche Videos dieses YouTubers, Alter, rein gezogen hat, worauf sein Entzücken ausnahmslos seinerseits war oder wie man da sagt als voll der fitte Privatpublizist.

Immer wieder fragt sich K., warum man denn reisen solle, wenn es doch YouTube gäbe, urst lustich, denn es wirkt auch oder gerade hier der Satz „Es kann Dir nix passieren!“, den bereits Freud verwandt hat und dabei wohl einen Dichter zitiert, dessen Namen K. vergessen hat, was jedoch keineswegs altersbedingt ist, vielmehr K. schon immer so war, was hier bewusst wiederholt worden ist.

Das heißt, es wirkt dieser Beobachter-Effekt; man ist, vereinfacht gesagt, bei allem dabei, was man sieht und hört, aber man kann nicht belangt oder gar angelangt werden, und zudem werden Nebeneffekte wie unangenehme Gerüche oder Staub quasi heraus gefiltert schon bei der Aufnahme derartiger Filme. Usw.

Was aber K. am stärksten aufgefallen ist, waren die ausnahmslos freundlichen Reaktionen der Marktverkäufer- und Besucher auf das Agieren eines Beobachters im mehrfachen Sinne, siehe als Höhepunkt Highlight das, sarrazinisch gesprochen, Kopftuchmädchen, das K. als zum Knutschen bezeichnen würde, wenn er nicht wieder sicher sein müsste, sexistisch auszuagieren.

(… es besteht kein Grund zur Beunruhigung, der Klient ist gut steuerbar, zudem eben neuerlich heraus gearbeitet wurde, dass K. aber so was von schwul ist…)

K. unterlässt es hier sogar, neuerlich auf den Epoché-Menschen nach Sloterdijk einzugehen, sondern belässt es bei dessen Erwähnung, um mit seiner schauerlichen Viertelbildung zu glänzen.

(… wenn K. sich recht entsinnt, was hin und wieder der Fall zu sein scheint, vergleicht Sloterdijk in seinem Büchlein irgendwo besagten Epoché-Menschen mit einem Bürger, der über den Markt schlendert, ohne zu kaufen… passt schonOoopa?! Dein Filterblasentee!“…)

Sozusagen im partiellen Umkehrschluss fallen jedoch K. Dutzende Clips ein, die er in den letzten Jahrzehnten gesehen hat, in denen die Leute, und das sind immer die Anderen, um auch das zu wiederholen, die Kameras weg geschlagen haben und oft sogar im wörtlichen Sinne.

Es geht nicht um rechts und links usw.; ohnehin K. hält Parteien an sich für anachronistisch und unter anderem deshalb äußert er sich kaum zu politischen Themen und nicht deshalb nicht, weil er ein herum agierender Kleinbürger ist, aber das wirklich am Rande.

Vielmehr geht es um, igitt, Psychogedöns. Man will nicht gesehen werden; man teilt etwas mit wie, und, weil unausgesprochen und oft unbewusst, umso wirksamer: „Wehe, Du begibst Dich auf eine Meta-Ebene, um uns von dort aus wahrzunehmen!“ usw.

Warum tut man so was? – Hier scheint wieder der Mechanismus zu wirken, der K. seit Monaten immer wieder beschäftigt, weil K. immer öfter scheint, dass es sich um einen der prägenden Abläufe psychischer Entwicklung handeln könnte.

Umdeutung eines Defizits zur Stärke und zum Vorzug. Man hat sich zum Beispiel damit abgefunden, nicht wirklich gesehen zu werden und bereits schon nicht im eigenem Recht gesehen worden zu sein, als diese Wahrnehmung in der frühen Prägungsphase sozusagen zur emotionalen Grundversorgung hätte gehören müssen, man macht dicht, pfeift drauf, Augen zu und durch usw.

Und jetzt beobachten Einen da aber welche, die kriegen aber Eine aufs Zifferblatt usw.

Dieses Wahrnehmungsmuster scheint K. zudem der Kern des Hasses auf die Genossen Tschekisten; ein ganzes Ministerium von quasi Beobachtern, das geht gleich gar nicht.

(… wie erklärt man das jetzt einem ehemaligen Stasi-Offizier… korrekt, am besten gar nicht… K. zerbricht sich wieder einmal den Kopf, den die Genossen Tschekisten sich hätten zerbrechen müssen und kriegt für die Brüder, denn Schwestern gab es ja kaum, immer einmal wieder Eine über gebrezelt, obwohl er als IM nicht einmal geworben wurde… sooo süüüß… allein, K. nimmt dies schwere Martyrium auf sich, *hüstel*… oh schöner Schmerz von edler Tiefe…)

Soweit wieder das Wort zum Tage aus der Unterschicht, nun schon zur Tradition geworden als Klugschiss to go.

Häff fann usw.!

PS: Und was kommt jetzt per Mental-Funk?

Korrekt! 1. ‚Jetzt willa wieda zum Judentum übertreten!‘ und 2. ‚Jetzt willa wieda nach Israel!‘

Zu 1.

1. a) Die Leutinnen und Leute haben genug Probleme, die müssen nicht noch so einen Schlemihl und Luftmenschen mitschleppen.
1. b) K. würde nie in einen Club eintreten, der Leute wie ihn als Mitglieder aufnehmen würde (der ist nicht von K., aber voll gut, Mann!)
1. c) K. hat einen Clip in einem anderen YouTube-Kanal gesehen, in dem ein nicht jüdischer Kameramann ungewöhnlich weit herein und heran gelassen wurde während eines wahrlich rauschenden chassidischen Übergroßfamilienfestes; entweder Bar Mitzwa oder Hochzeit oder beides, im letzteren Fall, *hüstel*, nicht mit denselben Hauptpersonen. Es wurden gar Interviews gegeben, der Wein war gut, das hat man gesehen, und da hat einer der Interviewten erklärt, bei ihnen würde jeder Mann eine Frau bekommen, ob er wolle oder nicht, und da hat schier schnurstracks etwas in K. etwas gedacht wie, und zwar insbesondere im Hinblick auf den eben fett hervorgehobenen Teilsatz, das wäre dann doch nichts für ihn…

Zu 2.

2. a) Siehe oben; wozu reisen, wenn man in die DuRöhre kieken kann.
2. b) K. fährt, als Beispiel, nicht nach Erfurt, weil er bei dem Versuch, diese Stadt zu erreichen, in Augsburg raus kommen würde, und diesen Hauptversammlungsplatz der Sueben aber kennt er schon ganz gut. Würde K. sich demnach nach Jerusalem aufmachen, würde er sehr wahrscheinlich von der Hafenpolizei in Hongkong mit dem Verdacht auf Drogenhandel zugeführt werden; also unterlässt K. dergleichen großtouriges City-Hopping. Auch hier soll ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass es sich nicht um altersbedingte Ausfallserscheinungen von stetig zunehmender gerontopsychiatrischer Relevanz handelt, vielmehr auch das schon immer so war bei K. und nicht therapierbar scheint.
2. c) Das Jerusalem-Syndrom gibt es ebenso real wie die Gefahr, dass K. schon nach einer halben Stunde in der Heiligen Stadt von ihm dergestalt ereilt werden dürfte, dass er sich für Melchisedek, den VII., halten und auf dem Tempelberg versuchen würde, eine neue Hochkultur zu begründen.
2. d) Es gibt dort zu viele rothaarige Sabre-Mädchen und K.’s Blutdruck ist nicht mehr so gut…

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