Ein Wort zum Problem unguter Führung

K. spielt also Adolf, laut vox populi; da hätte er allerdings früher drauf kommen können, als er noch geknobelt hat, was gewisse Rückmeldungen bedeuten könnten, die offenbar real waren. K. hat ebenso wie der Führer die Eignungsprüfung nicht bestanden und in einem Männerheim gewohnt und ist überhaupt und insgesamt eine ähnliche, allerdings erfreulicherweise entschieden harmlosere Knallcharge usw. Zum „usw.“ vielleicht später; K. hat noch sehr viel Zeit, sein Körper ist erst 61.

(… die meinen das ernst… die sind so doof… ja, auch das ist wieder richtig, dass man bei anderen Leuten die Blödheit sieht, zumal die Leute, wir berichteten erschöpfend, ohnehin immer die Anderen sind und man selbst kein Leut ist oder wie die Einzahl von „Leute“ heißt…)

„Sie sind sehr reflektiert, Herr K.!“ – Danke, danke; Bussi, Bussi!

Auch diese Szene von Heinrich Mann hat K. bereits erwähnt, in einem seiner rückgebauten Bloghäuschen; eine Szene aus dem „Untertan“, wenn K. sich recht entsinnt, was immer einmal wieder einzutreten scheint.

Vor dem Stadtschloß in Big B, jetzt erfreulicherweise wiedererrichtet, hat sich eine Menge versammelt, um etwas zu betreiben, das sie für Protest hält; „Die Kanaille!“, Leberecht Kröger, „Buddenbrooks“.

Plötzlich erscheint der Kaiser zu Pferde, unbewaffnet und ohne Begleitung, und reitet steif kommentar- und blicklos durch die Menge, quasi zu seiner eigenen Statue erstarrt. Nicht nur, dass umstürzlerische Lautäußerungen jetzt nachlassen oder sogar ganz ausbleiben, vielmehr beginnen einige eben noch schier revolutionäre Herren, ihre Hüte zu lüften und zunächst zaghaft, dann energischer Hochrufe auf Ihre Majestät auszubringen.

K. weiß immer noch nicht, fauler Sack, ob diese Episode Mannhaft erdacht ist oder authentisch; er hält es aber für möglich, ja, wahrscheinlich, dass sie authentisch ist.

Was ist da abgegangen, Digga; voll schwul, kriegst ’ne Rastung?

K. meint, und er darf das, denn er ist schizotyp und überhaupt alles Mögliche, dass hier sozusagen massenhafte Regression eingesetzt hat, ausgelöst durch das unbestimmte Verhalten des Kaisers, und zwar Regression bis in die Phase kindlicher Entwicklung, in der der Vater als omnipotent erlebt wird, als Gott des kleinen Kinderhimmels.

Als das Charakteristische des Dritten Reiches jedoch auf der Ebene, die den Menschen als Menschen ausmacht, der des Psychogedöns, erscheint K. Regression bis in die frühkindliche Phase der symbiotischen Verschmelzung mit Bezugspersonen, vor der Ausbildung der Selbstwahrnehmung als separiertes Ich. Nach dem „Fallen des Vorhangs“, wieder Thomas Mann, war existentielle Verunsicherung derart massenhaft verbreitet, dass die Sehnsucht nach Regression bis zu symbiotischer Verschmelzung geradezu zum „gesunden Volksempfinden“ wurde.

Das erscheint K. als Ursache für den Erfolg der darminhaltsfarben gewandeten Kämpfer, weniger die Tatsache, wie von Leuten sinngemäß erklärt wird, die überzeugt sind, marxistisch geschult zu sein, dass Krupp & Co. Umsatz- und Absatzsteigerungen dringend benötigt haben und deshalb die Volksgenossen tat-, weil finanzkräftig unterstützt usw.

Deshalb dieses rauschhafte Verschmelzen von Massen unter Ausschluss jeder Meta-Ebene, von der aus jüdisch zersetzend über Kommunikation hätte kommuniziert werden können oder überhaupt irgendetwas reflektiert. In diesem Kontext war das Dritte Reich eine Art schauerlich gigantisch aufgeblähte Filterblase frühester symbiotischer Mutter-Kind-Verschmelzung, was darauf verweisen könnte, dass diese existentielle emotionale Versorgung immer öfter immer defizitärer oder gar nicht erfolgt zu sein schien und scheint.

(… K. kennt das, er hat ’n Spiegel, von dem er freilich regelmäßig die Knutschflecken abwischen muss…)

Daher leben wir die rezenten Hominiden auf dem dritten Planeten des Systems in einer Zeit der audiovisuellen Kommunikate, denn die Kamera scheint das technische Pendant der frühen Mutter. Nix Deppenzepter, endlich gesehen werden im eigenen Recht

Bla.

Soweit das Wort zur Woche in Gestalt eines Klugschisses to go, häff fann usw.; für sach-, fach- und lachdienliche Hinweise steht leider keine Dienststelle zur Verfügung.

Wäre doch was, ejh, ’n Staatssekretär für therapeutische Kultur…

(… höhöhö… willa wieda die Welt retten, der Pisser… höhöhö…)

Aber trotz allem nicht schlecht für eine Universal-Marginal-Person mit immer mehr gerontopsychiatrisch relevanten Ausfallserscheinungen, nicht wahr?!

(… im Auge behalten, das grauhaarige Kind mit Brille… nachher plant es doch noch ’n Umsturz zum Beispiel von Blumentöpfen… ha…)

PS: Stuhlgang zunächst stockend, insgesamt jedoch zufriedenstellend; Wanderniere womöglich wieder unterwegs. Hinzuziehung der Nachtschwester, rothaarig gern gesehen, nicht notwendig, aber angenehm. – Liegense bequem, Mann!

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