Mehr Shaw, weniger Show (Arbeits[losen]titel)

In Vollzug seines persönlichkeits- sowohl als auch störungsspezifischen Größenwahns möchte K. zu diesem Aphobongramm*, das er heute bei donnerwetter.de gefunden hat, einige Gedanken äußern, und er möchte das nicht nur, wie er immerhin realisiert, sondern äußert die Gedanken nun im Folgenden in der Tat; wir bitten um angemessenes Misstrauen.

K. würde ein anderes Wort als „Freiheit“ verwenden, oder mehrere Wörter. Um ein ganz einfaches oder vielleicht sogar schrecklich vereinfachtes Beispiel schier spielerisch einzubringen, ist Ottilie Normalverbraucherin immer einmal wieder gefrustet, weil sie es zu nichts bringt, kein Land sieht, auf keinen grünen Zweig kommt usw. usf.

Dieselbe Ottilie scheint aber unfähig, sich vorzustellen, dass viele Rechtsanwälte, als Beispiel für die Bestverdienenden der Mittelschicht, 100 Stunden und mehr in der Woche arbeiten.

Ottilie, als exemplarische Personin, würde dergleichen nicht lange durchstehen, und zwar nicht, weil sie faul und arbeitsscheu ist, sondern, weil sie unfähig ist, die für die Bewältigung dieses Arbeitspensum notwendige Bindung an Dinge und Abläufe einzugehen, von Bindungen an Personen ganz zu schweigen, weil diese Fähigkeit ihr bereits als Kind ausgetrieben wurde usw.

Kinder sind ganz selbstverständlich ganz bei der Sache, im, igitt, Hier und Jetzt selbst bei kleinsten, banalsten Übungen, und wieder könnte man die Frage stellen, warum sie dann erzogen werden müssen, wenn Erziehung in diesem Kontext bedeutet, diese Fähigkeit oder Haltung oder was auch immer abzutrainieren.

Da stimmt doch etwas grundsätzlich nicht, oder? – Lassen wir das, alles Haschen nach Wind.

(Zieht sich in seine Depression zurück. Abhang Vorhang.)

Das Problem ist demnach jedenfalls wieder einmal eines des, igitt, Psycho-Clubs.

Korrekt, K. kennt das von sich selbst, aber ein Gott gab ihm zu sagen, was er leidet, frei nach Goethe. K. fragt sich allerdings des Öfteren, ob das wirklich Er war, sein Name sei vorsichtshalber gepriesen, und nicht vielmehr der Großfürst der unteren Mächte, aber das wirklich am Rande.

Um Unternehmer zu werden, als Beispiel, braucht man nicht zuvörderst Kohle, sondern die Fähigkeit zur Abgrenzung und damit zur psychischen Autonomie, d. h. auch, halbwegs Zugang zum eigenen Unbewussten und Kenntnis der eigenen blinden Stellen psychischen Skotome, Fähigkeit und Bereitschaft zum Knüpfen und Halten von Kontakten, Beziehungen, igitt, Bindungen usw. usw. usf. – Alles Psycho-Club.

Das war, zunächst, das Wort zum Sonntag aus der Unterschicht; nun schon zur Tradition geworden als Klugschiss to go.

Häff fann usw.!

* „Aphobongramm“ ist, wir berichteten, eine gutartige Neubildung des K., entstanden als nicht einmal für ihn selbst überzeugender Versuch, Kreativität vorzutäuschen, und konkret zusammengesetzt aus Aphorismus, Bonmot, Epigramm; wir bitten um diskrete Anteilnahme und gegebenenfalls die Hinzuziehung kraftvoller Fachkräfte.

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