Es weihnachtet sehr

Vor ein paar Tagen waren 15 Grad plus mitten im Februar und jetzt ist da draußen alles weihnachtlich silbern überzuckert, aber Dr. Trump hat gesagt, es gäbe keinen Klimawandel und dann wird das wohl so sein, denn Trump ist einer der überzeugendsten Vertreter des strikten Konstruktivismus nach Watzlawick et. al., yeah.

Hier muss hinzugefügt werden, dass man, wir berichteten bereits, jemanden anrufen sollte, wenn es drinnen schneit, und dass es natürlich für das grauhaarige Kind mit Brille kein „wir“ gibt, denn es ist „überall fremd“. Dies wurde zudem bereits vor über anderthalb Jahrzehnten heraus gearbeitet, hach, wie die Zeit vergeht, von einem führenden Bewohner einer WG einer führenden Therapieschule.

K. wird denn auch im Anschluss an seine nächtliche Niederschrift bzw. Niedertippe wieder wohlig-wehleidig wimmern ob seiner schmerzlichen Randexistenz fürwahr.

Es ist nämlich, und die zu Recht unübersehbare Nichtleserschaft des K. hat ein Recht darauf, darüber informiert zu werden, einige Minuten nach zwei Uhr morgens und K. wurde wieder von der Weltgeistin geweckt und fragt sich, warum, und stochert nun rat- und planlos auf seiner virtuellen Tastatur herum, d. h. natürlich auf der seines Tablets.

Eben hatte K., der nicht müde wird, über Mangel an Phantasie zu klagen, die geradezu psychiatrisch relevant deplacierte Halbwachphantasie, ein Macher und Leistungsträger mit bulligem Bizeps, Mensa Sanatorium usw. oder wie die Lateiniker sagen, würde ihn auf der Straße aggressiv anmachen.

K. aber, so inszenierte sich des Weiteren etwas vor seiner geistigen Brille, würde mit dem feinen Lächeln des entrückten Epochémenschen fragen, ob es als ausreichend empfunden werden würde, wenn er in Tränen ausbrechen würde oder ob er sich vielleicht noch ein wenig auf dem Trottoir wälzen sollte.

Alles „Dichtung“…

Kurz nach dem Aufwachen aber kam per Mentalfunk: ‚Entweder er pennt oder er lauert im Hinterhalt!‘, was besonders eindrucksvoll erscheinen muss angesichts der Tatsache, dass K. seit rund 30 Jahren nachts fast ausnahmslos Ohropax in den, Überraschung, Ohren hat, weil er dann einfach besser operativ lauschen kann, höhöhö.

Es ist grotesk, derartige Rückmeldungen hinnehmen zu müssen als Traumatisierter, als der man nicht spannt auf derartiges dämliches Gewäsch, sei es nun real oder „halluziniert“, denn das ist alles Kommunikation, sondern unter Spannung steht, weil man ständig weitere Übergriffe im wörtlichen oder metaphorischen Sinne erwartet. K. hatte diese Erwartung lange Zeit unbewusst und damit umso wirksamer.

Vielleicht sollte K., so denkt es zuweilen in ihm, dergestalt Rückmeldenden beispielsweise einmal ins Wohnzimmer springen und ihre Möbel zertrümmern oder an einem Sonntag voll breit mit einem schönen großen Brotmesser in der Hand die Wohnungstür eintreten. Nee, keine Räuberpistolen, Ihr Spezialeumel; durchlebte Realität.

(… denen hat er es wieder gegeben, hähä…)

Allein, wenn nicht einmal Mitglieder des Freudeskreises Anna Lyse realisieren, welche abseitigen Abenteuer K. erlebt hat, woran er zugegebenermaßen nicht ganz unschuldig ist, der kleine Vielredner und Nichts-Sager, dann kann man kaum Verständnis erwarten von Ottilie Normalverbraucherin, der niedlich wohlstandsverblödeten Durchschnittsneurotikerin.

Im Auge behalten, das grauhaarige Kind mit Brille, publiziert Gewaltandrohungen! Allein, was tut man nicht alles in dieser unserer dynamischen Postmoderne, um seine zu Recht überaus zahlreiche Nichtleserschaft bei der Stange zu halten.

Alerdings wird K. den Verdacht nicht los, dass die Weltgeistin mit derartigen Inszenierungen auch zu verhindern beabsichtigt, dass sich K. einrichtet in seinem sekundären Krankheitsgewinn, vergleiche Höck und König 1976, war nich‘ alles schlecht, ja ja.

Tja, na ja, das soll fürs Erste genügen vom Penner mitten in der Nacht, der nun wieder tut, was Penner halt tun, nämlich pennen; garstige Hobbitse, garstige Hobbitse.

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