„Ich muss laden!“ (Zitat „Real Humans“)

Da ist er, der Adapter. Nun ist K.’s, yeah, Equipment derart aufgestockt, dass er versuchen kann, sich zu fahrradkurieren oder wie man dergleichen formuliert als voll der fitte Privatpublizist der Spezialisierungsrichtung voll geheimer Fühlosoph.

Und? – Mal kieken, dann sehen wir ja…

K., yeah, favorisiert jetzt doch „Wolt“, nachdem er immer gesagt hat, auch vor sich selbst, denn das einsame alte Kind, ach, hat zu wenig Ansprache, dass er nicht diese Würfel-Rücksäcke buckeln wolle, sondern lieber Pillen, Pasten und Tinkturen ausfahren.

Warum dieser Sinneswandel? – Nun, K., Fortschritt, steht jetzt dazu, dass er geldgeil ist, garstige Hobbitse, garstige Hobbitse, und die Woltarener zahlen am besten.

*Hüstel*. – Außerdem die Benachrichtigung über ein Päckchen; wahrscheinlich ist K.’s Präsent zum Einzug postwendend von ihr zurück gekommen.

Leider hatte die Filiale schon geschlossen, in der die Sendung vom Zusteller abgegeben wurde, so dass K. nun deutlich über 50 Stunden Zeit hat, beim zwangsläufig hartnäckig wiederkehrenden Gedanken an das Päckchen immer wieder die Phantasie in sich walten und gestalten zu lassen, die nicht zu besitzen er nicht müde wird zu klagen.

Eine phantasierte Szene wurde sozusagen nachträglich generiert oder zumindest von K. interpretiert.

Gestern glaubte K. zu bemerken, dass es geradezu geknistert hätte im Haus, und das war keine paranoide Psychoproduktion. K. hat in seinem Elternhaus im Laufe von Jahren gelernt, aus den Geräuschen, die seine Eltern hervorgerufen haben beim Erreichen der Etage, beim Öffnen der Wohnungstür und beim Ablegen der Kleidung, derart auf ihre Stimmung zu schließen, dass er sicher sein konnte, ob er so tun sollte, als würde er glauben, sie würden sich wirklich interessieren für etwas von ihm Berichtetes, oder ob er sich schnellstens aus der Schusslinie bringen sollte.

K. hat im Treppenhaus die Nachmieterin ihres Zimmers getroffen, die seinen Gruß ignoriert hat, und an der Tür zur Terrasse stand rauchend ein Mitbewohner wieder einmal in der gespannten Haltung, die man in der Zeit von K.’s körperlicher Jugend mit den Worten zu bezeichnen pflegte, da könne jemand vor Kraft nicht mehr laufen.

Es lag was in der Luft… Nun, laut dem Benachrichtigungsschein war das wenige Minuten, nachdem der Zusteller das Päckchen nicht zustellen konnte; wahrscheinlich hatte K. die Klingel nicht gehört, weil er Ohropax in den, Überraschung, Ohren hatte.

Ja ja, alles Einbildung… Nee, alles „Dichtung“; K. schafft es „nur“ nicht, etwas draus zu machen, heule heule, aber er hat ja noch Zeit, er ist erst 61, oder vielmehr ist sein Körper 61.

Herr Fitzek, möchten Sie die sich hier andeutenden Plots über den Arterien zerbeißenden Stalker aus dem Stadtbezirksteil St. Paul für einen geringen Betrag, von, sagen wir: 2000 Euro übernehmen und verwerten? Sie tun damit etwas für die Förderung eines hoffnungslosen jungen Talentlosen!

*Hüstel*. – Im Zusammenhang damit möchte K. über ein Phänomen sprechen, und er möchte nicht nur, sondern hebt diesbezüglich im Folgenden in der Tat an zu sprechen, das ihm schon seit Langem durch den Kopf geht.

K. hält sozusagen innere Wutreden an Abwesende und kurze Zeit später trifft er die Adressatin oder den Adressaten dieser lautlosen Ansprache im Haus oder auf der Straße, und sie grüßen freundlich, als wollten sie unter anderem, sozusagen implizit mitteilen, dass die Wut mindestens unangebracht wäre, weil sie gar nichts hätten gegen K., jedenfalls nicht im Moment.

Das hat K. nicht einmal erlebt und nicht drei Mal und nicht zehn Mal, sondern viele Dutzende Male allein in diesem Haus…

Möchte das ein Mitglied des Freudeskreises Anna Lyse kommentieren oder gar erklären? Nicht? Oje, dann muss K. wieder intensiv ins Geschirrtuch schluchzen; großes Ungemach herrscht hienieden fürwahr, des seiest Du gewiss, herbe Dame Welt!

Schon wieder, aber nicht ohne Berechtigung *hüstel*.

***

Noch ein Gedanke soll hier angedeutet werden, der K. seit Längerem durch die Gehirngänge geht; es scheint den Neocortex in der Tat zu entschlacken, wenn man dergleichen immer einmal wieder raus lässt.

K. hat bei seinen Eltern, siehe eben oben, immer wieder beobachtet, dass sie beim nach Hause kommen auf diffuse Weise wütend zu sein schienen, von der er jedoch recht schnell begriffen hat, dass sie meist nicht auf mitgeschleppten Ärger aus ihren Dienststellen herrührte.

Vor einigen Tagen ist ihm gekommen, dass dieser mindestens seltsame Affekt darauf zurückzuführen gewesen sein könnte, dass man immer wieder beim sozusagen nach Drinnen Kommen konstatieren musste, im Draußen nicht wirklich ins Freie gekommen zu sein, nicht heraus gekommen aus der Filterblase der Prägungen und Konditionierungen. Diese seelische Schieflage könnte das Gefühl des eingesperrt Seins erzeugt haben, nicht etwa die Mauer usw., bzw. war die Mauer in gewissem Maße die äußere Manifestation dieses inneren vermauert Seins.

Selbstredend wiederholt sich das beschriebene Hochkochen unbestimmter Wut bei K.; auf diese oder ähnliche Weise werden mindestens fragwürdige Wahrnehmungsmuster über Generationen umso wirksamer weitergegeben, desto weniger reflektiert und verbalisiert sie sind. Aber das kann weg, das ist Psychogedöns.

Ist der K. nicht schlau? Kriegt er nun endlich ein Lob vor dem Appell?

(… das ist nur erst einmal eine Art Arbeits- bzw. Arbeitslosenhypothese, aber es musste raus…)

***

Nach einigen Monaten hat K. bemerkt, immerhin, dass es im Shopping-Center auf dem Hügel um die Ecke noch eine obere Etage gibt, auch das Alter hält noch Abenteuer bereit, nein, kein Hüsteln, in der sich unter anderem eine Filiale von Hugendubel befindet.

Dort scheint aufgefallen zu sein, dass K. schon einmal, demnach nun schon zur Tradition geworden, ein Buch fotografiert hat, das er auf diese Weise vormerken wollte, weil er es, weil Unterschicht, selber schuld, Gesäßöffnung, noch nicht kaufen konnte.

Heute nun hat K. das offenbar im doppelten Sinne letzte Werk des argen Meisters Houellebecq in der eben angedeuteten Weise abgelichtet, hat es jetzt bei der Stadtbibliothek geordert und ist gespannt, ob er neugierig ist. – Oh, der Mann wird morgen 67; K. darf sagen, dass er daran nicht schuld ist.

(… nein, kein Hüsteln…)

(… man sagt „ordern“, das ist intellektuell…)

Das könnte ein Trend sein… Das machen bedeutende Männer dieser unserer dynamischen Postmoderne, sich mit Frauen von ganz weit aus dem Osten verbandeln, siehe zum Beispiel John Lennon, Woody Allen, Gerd Schröder und auch Houellebecq.

Sollte K., obwohl erfrischend unbedeutend, für ein Ticket nach Seoul oder Tokio oder Hongkong sparen? Oder so? Und was soll er da sparen? Har. Har. Har. Selber schuld, Gesäßöffnung!

K. war schon mehrfach sehr angetan vom Anblick dynamischer Girls aus Fernost…


Quelle.

Besonders der vordere Griff der Zimmerflak hat etwas phallisch und dennoch androgyn Erotisierendes. Aber warum hat sie die Strümpfe auf den Armen? Und ob sie wohl ein kugelsicheres Höschen drunter haben mag?

Okay, abschließend *hüstel*. Das alte Kind nimmt seinen Nebennierentee; der Klient ist gut steuerbar, es besteht kein Grund zur Beruhigung.

(Minutenlanges, stürmisch zustimmendes Schweigen. Abhang Vorhang.)

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2 Antworten zu „Ich muss laden!“ (Zitat „Real Humans“)

  1. Herr Ösi sagt:

    Habe schon den letzten Houellebecq, ob’s der letzte war, kann ich nicht sagen, für mich war es jedenfalls der letzte, gelesen, diese furchtbare und holprige Sprache und anstatt, nachdem es lange hingeplätschert ist, endlich spannend zu werden, ist „die Möglichkeit einer Insel“, so hieß der Schmarren, immer schlechter geworden und letztendlich im Nichts versandet.
    Ich mag ihn ja, den Kerl, weil er nicht 0815 ist, einige Bücher waren nicht schlecht, aber gut…

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