Hier nicht nur als kulturelle Umrahmung, siehe unten, ein Screenshot aus den „Siedlern“, der den Angriff von etwa 50 Generälen der Gnubbel-Wusel-Infanterie (GNUWINF) auf das gegnerische Hauptquartier zeigt; im Auge behalten, den K.
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Was hat es mit diesem Joggen auf sich? Selbstverständlich nicht nur auch, sondern gerade hier ist die Ambivalenz wirksam, die sich, *hüstel*, wie poetisch, wie ein schmerzender schwarzer Faden durch K.’s verknäuelten Lebenslauf zieht.
Einerseits strebt er damit irgendeinen Durchbruch an, der ja zumindest mit der ohne Ironie usw. verblüffend Blutdruck senkenden Wirkung des Joggens ansatzweise möglich scheint, andererseits fragt sich K. immer wieder, ob er nicht tatsächlich und auch im metaphorischen Sinn vor etwas davon läuft. Über das Problem „vor jemandem“ aber breiten wir hier den Mantel der Eigenliebe, *hüstel*.
Ach, hätte ihn doch wer über den Sportplatz oder um die Häuser gejagt, als er 14 war; K.’s ganzes Leben wäre anders verlaufen! Hätte hätte, Fahrradkette; heule heule heule. Aber wenn es doch so ist, zefix! Im nächsten Leben geht’s anders lang, des seiest Du gewiss, herbe Dame Welt.
Heute übrigens ist K. wie immer bei seiner Laufrunde an einem voll flotten Fitnesscenter vorbei getappt, und ihm ist wieder dieses Bonmot eingefallen, das er irgendwo aufgeschnappt und über das er einen halben Tag gelacht hat; okay, in seinem Dachkabinett ein bisschen gegrient, alles geheim. Da würden Leute, so der Sinnspruch sinngemäß, eine halbe Stunde mit dem SUV ins Fitnesscenter fahren, um dort eine dreiviertel Stunde quasi auf der Stelle zu treten.
(… „auf der Quelle zu treten“ ist wiederum sehr Freudvoll…)
Heute aber hat K. zu seiner Verblüffung gleich hinter der Scheibe besagten Centers zwei Muttchen oder Omchen sitzen sehen, innen und in winterlicher Straßenkleidung wohlgemerkt, die dort offenbar nur gesessen haben, um einen Kaffee zu trinken.
Hier zeigt sich neuerlich, dass K.’s Selbstbild inadäquat ist, denn er bemerkt nicht und will das sehr wahrscheinlich auch gar nicht, dass diese Muttchen und Omchen die für ihn relevante Zielgruppe darstellen, was das Thema Nr. 1 angeht. – Im Auge behalten, den Mann!
Und dann diese Unbedingtheit, diese monomanische Fokussierung bis zum Tunnelblick, dieses Suchtartige bei allem, was K. auch nur im Ansatz ernst meint und macht; doch, dergleichen gibt es, folks!
Wenn K., als Beispiel, ernsthaft mit dem Laufen beginnt, was er nun schon einige Male getan hat, dann würde er am liebsten nur laufen, am besten den ganzen Tag lang; nach der gestrigen Runde wollte er abends gleich noch einmal joggen als wie ein bedenklich dürftiger Forrest-Gump-Verschnitt für problematische Randgruppen.
Wenn K., als Beispiel, „Siedler“ spielt, denn K. spielt „Siedler“, nicht „Counter Strike“, tandaradei, dann besessen bis nach Mitternacht und alles Andere ist weg.
Wenn K. jobben geht, und das ist die Manifestation des eben oben angedeuteten Problems, dann ist er nur am Jobben und gedanklich beim Jobben, alles Andere versinkt sozusagen; es gibt gewissermaßen keine Bücher mehr, keine Filme, kein Schreiben usw., das ist alles nur geträumt.
Das ist das Problem, nicht, dass Herr K. zu faul wäre zum Arbeiten usw. In diesem Kontext fühlte sich K. gesehen, indem zu seiner Verblüffung, und das wieder ohne Ironie gesagt, in seinem letzten Arztbericht wörtlich vermerkt wurde: „Der Patient erscheint deutlich erschöpft.“ Dergleichen hat man jedoch eher selten bei Arbeitsscheuen; es hat allerdings den Anschein, dass so was, milde formuliert, manchmal recht schwer zu vermitteln scheint.
Usw. Bla.
Man könnte jedoch auch oder gerade aus diesem Hang oder gar Trieb zum monomanischen Agieren was machen; zum Beispiel durch ’ne echte Aufgabe, an der sich K. sozusagen im konstruktiven Sinne festbeißen könnte, rrrrr, wuff.
Das Problem bzw. „Problem“ des zerstreuten Professors, eines der übelsten Klischees überhaupt, der eben nicht zerstreut, sondern im Gegenteil fast ausschließlich fokussiert ist auf ein Thema, eine These, ein Problem, einen Laborversuch usw. Natürlich löst das bei Ottilie Normalverbraucherin Ängste aus, weil man ihr die Fähigkeit und Bereitschaft zu derartiger Fokussierung, die für Kinder ganz selbstverständlich ist, beim Übergang zum sogenannten Erwachsensein ausgetrieben hat, weswegen sie nun ihre Ängste durch Witzchen über den bekloppten Intellektuellen ausagiert.
So isse, die Ottilie, furchtbar…
(… Herr K. projiziert, wir bitten um angemessenes Unverständnis…)
„Was tun?“, wie schon Dr. Uljanow fragte, sich seinerseits auf Tschernyschewski beziehend; wir berichteten erst höchstens 15 Mal.
Erst einmal ein bisschen hinlegen, Euer Oblomow…
War ’n Witz! Bis auf Ausnahmen wie gestern, als er nach einer Stunde Laufen nach der langen Pause dann doch erst einmal geklatscht war, liegt K. auf der Matte, um entweder seine homoerotischen Anteile in Morpheus‘ Armen auszuagieren oder um auf dem Tablet E-Books zu lesen sowie serienweise Serien zu sehen.
Auch hier scheint Ottilie, siehe eben oben, eine leichte Wahrnehmungstrübung zu haben. Da sie sich nicht vorstellen kann, und meist auch gar nicht mehr will, siehe eben oben zum Übergang von der Kindheit zum Dingenskirchen, irgendetwas auf einer geistigen Ebene zu haben, dass sie begeistert oder wenigstens beschäftigt, kann sie sich des Weiteren und vor allem nicht vorstellen, dass Andere das können und wollen, demzufolge, als Beispiel, K. schon wieder full ist.
In Wahrheit liegt er ohne Munkeln im Dunkeln und liest E-Books, bis dass das Akku ihn scheidet. K. hat sich schon mehrfach nach Mitternacht Nachfolgebände von Romanserien gekauft, weil er wissen wollte, wie es weiter geht; die jeweils 2.99 oder 3.99 Euro hat er sich gegönnt als finanziell benachteiligtes Randgruppenmitglied.
So isse, die Ottilie, furchtbar…
(… nach vielen Monaten hat K. dann festgestellt, dass man auch mit eingestöpseltem Ladekabel lesen kann… „man“, nicht nur K…. es ist sehr wahrscheinlich, dass K. noch vor Erreichen des Rentenalters ein bisschen in der spätkapitalistischen Gesellschaft ankommen dürfte…)
Was wollte uns der verhinderte Dichter damit sagen? – ‚Dichtet doch nich‘, dichtet doch nich‘!‘ kam schon wieder mehrfach per Mentalfunk; merkwürdige Hallus, inhaltlich zutreffend, wie K. bereits ein oder zwei Mal angemerkt hat.
Erstens liebt er sich sehr und möchte sich gern heiraten, aber ihre Eltern sind dagegen, und zweitens genießt er sein schmerzliches Martyrium des verkannten Privat-Viertelgelehrten durchaus.
Gnihi. - Nee, der is' ein sehr ruhiger Bürger, der Nachbar, was man auch verstehen kann, denn er hat eine…