Aus dem Gedankengebäude des K. gebröckelt*


K., das alte Kind mit Brille, bemüht sich
um Kontakt. Abbildung ähnlich. Quelle.

***

Es kommt immer noch dicker; K. hat seit Tagen dauernd die „Ode an die Freude“ im Kopf, d. h., deren Vertonung, versteht sich. – Was geht, Digga, mach locker; voll schwul, kriegst ’ne Rastung? – Sollte K. jemanden anrufen?

K. hatte diesen Gedanken schon während seiner Schulzeit, als er noch keine hoffnungsvolle Zukunft hinter sich hatte, hat ihn aber, alles geheim, immerhin nicht geäußert. Er, immer K., hat sich insgeheim gefragt, warum dieser elend lange Rap-Text ausgerechnet über Freude geschrieben wurde und auch noch von einem, sorry, Lyrik-Titan wie F. Schiller aus Marbach am Neckar.

Selbstverständlich hat K. im steten Drang, seine chronischen Minderwertigkeitsgefühle kompensieren zu wollen, dazu eine voll steile These, Alter. Wieder einmal war eine Situation relativen gesellschaftlichen Gleichgewichts erreicht, so dass man sich zumindest in Ansätzen Psycho-Gedöns zuwenden konnte, zum Beispiel Gefühlen, zum Beispiel der existentiellen Grundstimmung des sich mit positiven Empfindungen in dieser Welt anwesend fühlen Dürfens usw.

(… der Klient projiziert, in der Tat… und dennoch und trotz allem könnte man festhalten, dass derlei Gedankengänge nicht übel sind für eine Universal-Marginalperson…)

Entwickelt der chronische Anhedoniker schier urplötzlich Ansätze von etwas wie Lebensfreude?

Fest steht, dass er seit sehr, sehr langer Zeit wieder einmal ein bisschen Neugier auf Menschen und überhaupt auf diese unsere dynamische Postmoderne da draußen entwickelt.

Woran das wohl liegen mag? – Breiten wir zunächst den Mantel des Eigenschweigens darüber, oder so ähnlich.

***

Wenn Leute, die sich um Schrift Stellen bemühen, im Leben so wären, wie sie im Schreiben sind, dann würden sie nicht schreiben, oder vielleicht Werbetexte, denn Werbetexten ist auch der Versuch, Poesie in die, boah ejh, knallharte Wirtschaftswelt zu bringen, ejh boah.

K. ist durchaus klar, dass andere Leutinnen und Leute das besser gesagt haben, aber den Gedanken hatte er schon lange, bevor er ihn in seinem gewissen Defizit an Zivilcourage durch anerkannte Schrift Stellende bestätigt gefunden hat.

Wenn nicht überhaupt Wirtschaft, Technik, Technologie usw. immer auch in gewissem Sinn und Maß Projektionen sind; die, *hüstel*, interessante Entwicklung des Baus des Flughafens BER ist ein genaues Abbild des Beziehungsgeflechts der für den Bau verantwortlichen Gruppe.

Nein, das ist kein unzulässiges Psychologisieren, aber es wird ohnehin noch viel Wasser viele Flüsse hinunter laufen, bis dergleichen in den Fokus der Betrachtung rückt; wenn überhaupt, alles Haschen nach Wind.

(… nein, K. möchte nicht Oberarzt von Oberbayern werden, auch nicht im Unbewussten… thx, folks…)

Sehr deutlich wird so was in Hütte; die Architektur ist in gewissem Maß Ausdruck der jeweiligen Grundstimmung in der Gesellschaft oder jedenfalls der Grundstimmung in dieser erklärtermaßen exemplarisch gedachten Ausnahme- und Vorzeigestadt.

Diese parkartig weitläufigen Ringe, dieses Hochhaus in der Diehloer Straße 2, eine bis auf den Betonsockel quasi handgemachte Einzelanfertigung, in der K. 2008 erst einmal ein paar Minuten im Hausflur gestanden und ohne Ironie usw. gesagt um Fassung gerungen hat.

Licht, Luft, Helle, Weite, Sonne – geht doch! Auf jeder Etage vier riesige Balkons, die nicht zu Wohnungen gehören, sondern vom Hausflur aus zugänglich sind, und damit Tageslichtbeleuchtung im Flur. Spätere Plattenbau-Hochhäuser haben gar keine Fenster im Flur und es duftet herb-aromatisch nach Müllschlucker, und ja, jetzt würden sich im Wohnkomplex VII Sozialisierte aufs virtuelle Pionierhalstuch getreten fühlen, aber was solls, K. ist eh‘ janz weit draußen und außerhalb aller Wertung.

So was am Montagmorgen; irgendetwas stimmt mit dem Typen nich‘, nich’… Allein, K. muss sich schriftlich entladen, merkt ja keiner, sonst geht es ihm unsauber, oder noch dreckiger als sonst; natürlich ist K. im permanenten Wettbewerb „Wem geht es am dreckigsten?“

***

Noch was? – Ach ja! – Was würde eigentlich passieren, wenn der Budenzauber plötzlich weg wäre?

Hähähä, auf gute Fragen kommt es an, und das ist ’ne verdammt gute Frage…

Der Guru hat Recht, „Ammon hat gesagt!“; Symptome dienen unter anderem dazu, Löcher in der psychischen Struktur zu füllen, aber das ist nicht so wichtig, denn was da wirklich wirkt, ist natürlich die Kortikal-Biochemie, bla.

(… nein, K. möchte nicht Guru werden, auch nicht im Unbewussten… thx, folks…)

So. – Dies ein erster, nicht zu früh freuen, Klugschiss to go aus der Unterschicht zum Wochenbeginn; K. kann nicht anders, vergib ihm, herbe Dame Welt!

* Korrekt, wohl eher ein surrealistisch-(alp)traumhafter Bau.

Dieser Beitrag wurde unter Anna Lyse, Gefühlt philosophisch, Nabelbohrungen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.