Heute wurde K. erst gegen fünf Uhr von der Weltgeistin geweckt, aber die Traumprüfung war wieder vom Allerunfeinsten.
Ein relativ junger Mensch* erzählt, sinngemäß, dass eine Führungskraft einige Levels über dem werkstattähnlichen Raum, in dem diese Traumszene spielt, erklärt hätte, diese WG wäre tot und an ihr wäre nichts sozial außer vielleicht der Buchstabe „s“.
Dies ist eine sozialtherapeutische WG, daher wohl die traumhafte Anspielung auf „sozial“, keine psychotherapeutische, was sich K. immer wieder innerlich aufsagt, damit er nichts laut sagt, was ihm durch Herz und Hirn geht und was er wahrnimmt in der, igitt, Gruppendynamik, weil ihm das wieder die Rückmeldung bescheren könnte, er würde den „Höhöhö, Hilfstherapeuten“ geben.
K. ist klein, sein Herz ist rein, ach, lasst ihn weiter Spießer sein; yeah, wird ’n Hit, *hüstel*.
Ja, aber leider staut sich was, denn es gibt nicht nur den Gefühlsstau, sondern auch einen Gedankenstau, wobei, Überraschung, beide voneinander abhängig scheinen. Es kommt zu Impulsdurchbrüchen, die sich leider nicht steuern lassen; deswegen knallt K. in erfreulicherweise immer größeren Abständen durch, nicht, weil er ein potentieller Gefährder ist, zefix.
Der Raum ist nicht das Werkstattcafé im Hochparterre des Rückgebäudes, in dem K. sich diesen Träumen ausgesetzt findet, aber eine der Marginalpersonen-Begleitungsbeauftragten der WG ist die dritte Person im Raum im Traum.
K. steigert sich im Traum in einen Monolog, dessen vorgetäuschte Leidenschaft nicht einmal ihn selbst überzeugt; er erklärt, er werde jetzt eine Eingabe an die Heimaufsicht machen und dergleichen Schmarrn mehr.
K. hat schon im Traum das Empfinden, er wäre schuld, an allem. Selber tot, andere erschlagend, in Klammern Christa Wolf. Das Böse wäre das Unlebendige, wie ein antiker Philosoph gesagt hätte; ohnehin erlebt K. in letzter Zeit des Öfteren die Rückmeldung per Mentalfunk, er würde Adolf nachmachen. Na ja, ob man da nicht wieder projiziert, ts ts ts; wieder auf Einen warten, der aus dem Salat führt, damit man nicht selber in Bewegung kommen muss. Korrekt, jetzt hat K. projiziert, der Oblomow-Verschnitt auch für nicht Russophile.
Derartige Rückmeldungen sind, wie bereits erwähnt, mindestens erstaunlich, weil selbst ein von schwerer Chamäleonose (morbus zelig) Betroffener wie K. nicht sozusagen synchron Adolf und Dr. Uljanow nachmachen kann. Allein, „Das kann alles befohlen werden!“, wie dieser Genosse des K. an der Militärschule zur Erheiterung selbst von Offizieren immer wieder anzumerken pflegte, was K., nun schon zur Tradition geworden, bereits höchstens ein Dutzend Male herunter geleiert hat, war nich‘ alles schlecht.
Dann war da noch eine Szene mit wiederum schwer zu verbalisierender Atmosphäre; wieder dieses Empfinden, alles wäre intensiver, leuchtkräftiger, „dichter“ usw., es gibt keine wirklich passenden Worte, als in dem Bereich, über den man sich geeinigt hat, dass er die Realität wäre.
K. steht auf dem Platz der Jugend in Hütte, vor seiner Schule von der vierten Klasse bis zum ersten Halbjahr der Zehnten, und versucht immer wieder, Umstehende begeistert darauf hinzuweisen, dass die Wohnblocks in der Robert-Koch-Straße nebenan, die in der Realität längst rückgebaut sind, immer noch oder wieder stehen würden.
Wie unzählige Male in diesen Träumen bzw. „Träumen“ hören die Umstehenden jedoch offenbar nicht, was K. sagt, als wäre er in einer anderen Dimension oder in einem Paralleluniversum, was allerdings nicht auszureichen scheint, um für die Fringe Division des FBI in Frage zu kommen, *hüstel*.
(… K., das grauhaarige Kind mit Brille, ist immer einmal wieder begeistert von neuen Serien, weil der alte Sack sich des Öfteren ein bisschen in eine Hauptdarstellerin verknallt, furchtbar, was aber nicht weiter tragisch ist, denn der Klient ist gut steuerbar… aber nach einer Weile ist doch wieder „Fringe“ auf Platz 1 von K.’s, ha, geheimer Top Ten Liste… erst letztens hat K. die Serie wieder komplett rein gezogen, Alter…)
Nicht bestanden, aus die Maus, Traum ist aus, es gibt, oh Graus, kein Zuhaus, heule heule heule…
(… fuck you, fuck you, Baby… yeah… wird ’n Hit…)
* „Relativ junger Mensch“ ist eine Anspielung auf, war nich‘ alles schlecht, „relativ junger Genosse“; ein Textbaustein von Leutnant H., 1981 bis 1983 Zugführer 1. Zug, der damit nicht unzutreffend Armeeangehörige mit geringem Dienstalter zu bezeichnen pflegte, die so als Mensch bereits z. B. 30 waren. – Oppa brabbelt wieder von die schöne Zeit bei das Millitähr, ja ja, ach herrje.
Gnihi. - Nee, der is' ein sehr ruhiger Bürger, der Nachbar, was man auch verstehen kann, denn er hat eine…