Irgendwann findet K. die optimale Wohnung (OPTIWO). Quelle.
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Um ein ganz aktuelles Beispiel schmerzlich anzudeuten, gibt K. nicht an, dass er beim Friseur war, aber leider war er heute mit dem, igitt, adretten Schnitt, der auch Tante Paula entzücken müsste, wenn es sie denn geben würde, wieder einmal Zivilbulle. „Kripo!“ wurde verbal erbrochen von einem emotional ca. 13jährigen in einem ca. 50jährigen Körper, und das ist Unterschicht und das ist Unterdrückung, zefix.
Was geht, Digga; voll schwul, kriegst ’ne Rastung?!
In der Tat hatten die in zehn Jahren in fast vierzig Kladden von K. unter völligem Ausschluss der Öffentlichkeit unternommenen Textouren deutlich etwas von Berichten an den Großen Imaginären Führungsoffizier (GIF) und manche hätten das vielleicht gar als eine Art schriftliche Beichten an Ihn gesehen, sein Name sei vorsichtshalber gepriesen, falls es ihn doch gibt, was K. immer wahrscheinlicher erscheint, was er aber für sich behält.
Erstens jedoch erfolgte das unbewusst und damit umso wirksamer, zweitens muss man den Zusammenhang zwischen dieser Geheimhaltung und dem Stasi-Staat nicht ausführlich erörtern, und schließlich drittens ist K. damit im krassen Gegensatz zu dieser unserer oft als narzisstisch bezeichneten Kultur des sich Zeigens und gesehen Werdens insbesondere in den neuen Medien. K. hat allerdings in tragikomisch typischer Weise diesen Zusammenhang erst mit 50+ geschnallt zu explorieren, zu reflektieren und zu verbalisieren vermocht. So kommt man zu nix, in der Tat!
So. – Die Kluft zwischen dem zunehmend geheim Gehaltenen und dem nach außen Sichtbaren des K. wurde jedoch naturgemäß über Jahrzehnte immer größer, so dass fast von einer Spaltung gesprochen werden kann.
Hier wirkte allerdings ein therapeutischer Effekt außerhalb von Klapsmühlen und Beklopptenvereinen, woran K. keinen Verdienst hat, vielmehr eine Praktikantin aus Good Old Vienna ihn im Freudeskreis Anna Lyse auf Frau Palmen aufmerksam gemacht hat, und man beachte die Hervorhebung des K. durch Fettdruck. ‚Ich bin nicht der Einzige mit einem Problem, das ich vielleicht sogar überhaupt erst wahrzunehmen vermochte, weil ein Anderer es in Worte zu fassen versucht hat!‘; eines der heilsamen Erlebnisse allein durch das sich in ein therapeutisches Feld begeben, tandaradei.
Milde formuliert, neigt K. jedoch dazu, sich in Situationen zu begeben, in denen sich bewähren zu müssen er überzeugt scheint. K. sieht noch immer die fast entsetzten Gesichter seiner Kolleginnen im Mittelgroßraumbüro bei seiner Ankündigung, dass er sich freiwillig zu den Heizern versetzen lassen würde.
Als mindestens interessant könnte man hier sehen, dass Versetzung zu den Heizern zu den, *hüstel*, Interventionen der Erwachsenenpädagogik für unsere Menschen gehört zu haben schien. Man könnte fast glauben, dass K. in einer gewiss grotesken, jedoch wohl auch dialektischen Art voraus eilenden Gehorsams gehandelt und sich quasi prophylaktisch selbst versetzt hätte, zumal er den Anschluss an die bewussten Teile der Arbeiterklasse nicht bewältigt und daher über ein, igitt, Unbewusstes verfügt hat.
Immer wieder wurde K. versichert, auch von sozialistischen Führungskräften, dass seine Schusselfehler usw. halb so schlimm wären usf. Das hat jedoch alles nichts genützt, weil K. trotzdem und erst recht sicher war, sich in besonders schwierigen Situationen bewähren, das Besondere, das ganz Andere, das ganz Große usw. leisten zu müssen. Dazu hier nur noch soviel, dass eine Schicht der Heizer mit sechs Kollegen besetzt war, dass jedoch während K.’s Hospitation in der Unterwelt des schwarzen Staubs mit K. drei Kollegen anwesend waren und einer über die Berechtigung zur Bedienung der Ofenanlage verfügt hat. K. muss zugeben, dass er bis heute darüber grinst, denn er war schon immer im Widerstand; außerdem gab es in diesem Job, aua, dicke Kohle.
Dabei hat K., um sich zu bewähren, um zu wachsen, und über sich hinaus usw., immer wieder Situationen, Milieus, Gruppen usf. bevorzugt, in denen er gar nicht gesehen werden konnte; oh schöner Schmerz von edler Tiefe.
Mit anderen Worten würde ein normaler Mensch, was immer das sein mag, nicht Menschen in seiner Umgebung vorwerfen, dass die sich, als Beispiel, nicht für Briefmarken interessieren würden, sondern sich einen Philatelisten-Club suchen. Das hat K. jedoch nie geschnallt, sooo süüüß, aber so was scheint ihm wichtiger für Lebensqualität als das Monatseinkommen.
In den Milieus, in denen K. sich zunächst bewähren zu müssen glaubte, um dann irgendwann festzustellen, dass einige Jahrzehnte vergangen waren und er von ihm selbst unbemerkt den Glauben aufgegeben hatte, noch einmal, wie poetisch, auf die Hauptstraße zurück zu kommen, hat kaum Einer einen Prosatext von K. oder einen diabolischen Dialog oder auch nur eines seiner Aphobongramme gelesen oder über ein Kommick gegrinst, geschweige denn eine seiner Sample-Produktionen auf sich ein dröhnen lassen.
Das gibt es alles gar nicht, das existiert nicht für die Leute, und das sind bekanntlich immer die Anderen. Was sichtbar wird, ist ein etwas seltsamer Typ, der immer etwas abwesend wirkt und oft als Bewegungsidiot herum schleicht; der arme einsame Fridolin Senilowitsch Koskatow muss ins Heim.
Wird sich an alldem nun etwas ändern? – Natürlich nicht, denn es ist ja ausgesprochen und damit erledigt; neuerlich wirkt das Tonio-Kröger-Syndrom. Korrekt, das musste kommen, denn K. hält sich nach wie vor und immer wieder für den Nachfolger von Thomas Mann; behauptet die vox populi, obwohl es, Klappe, die 675., gar keinen Nachfolger geben kann, was man auch wissen würde, wenn man Mann wirklich gelesen hätte.
Aber das ist es nicht allein, vielmehr fragt sich K. immer wieder, wie sich das Leben anfühlen mag, wenn man über überhaupt keine geistige Ebene verfügt, und es dürfte wohl, what a joke, ein paar Leute geben, auf die das zutrifft.
Das ist legitim, wir sind ein freies Land usw., aber von diesen Leuten wird in unwohlbekannter Weise häufig, wenn nicht oft, das Defizit zum Vorzug und zur Stärke umgedeutet; ein extremes Beispiel dürfte Erich Mielkes: „Jetzt ist Schluss mit dem Humanismus!“ am 07.10.1989 gewesen sein, nachdem Gorbi sich aus der schauerlichen Veranstaltung im Palast der Republik absentiert hatte.
Man muss ja nicht gleich, wie der sinistere K., am Sonntag nach dem Aufwachen in hausfraulicher Heimarbeit die Welträtsel lösen wollen; es geht darum, überhaupt etwas zu tun, was über ein sprachbegabtes Säugetier hinaus geht. Nicht, dass K. dabei sonderlich erfolgreich wäre, aber, *hüstel*, er war stets bemüht, und „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen“, Goethe, ha!
(… können, Herr K., nicht werden… schreiben Sie sich das hinter Ihre immer wieder sicherheitsdienstverdächtigen Ohren… war wieder klar… „sicherheitsdienstverdächtig“ wird nicht als Fehler angezeigt… Postmoderne schööööön…)
‚Der is‘ nur bei sich selbst, der is‘ nur bei sich selbst!‘, Mentalfunkspruch der dauerhaft kommentierenden virtuellen Diensteinheit (DAUKOVIDI) der Hauptverwaltung Budenzauber (HAUBUZ).
„Das Subjektive ist das allgemein Interessierende!“, Dr. B. 1984 in der Großgruppe im Hirschkindergarten, war nich‘ alles schlecht, ja ja. – Wie gesagt, wenn einige Leute wissen würden, was K.’s zerebrale Festplatte quasi hinter seinem Rücken alles gespeichert hat, obwohl K. angeblich vergessen hätte, wo er hergekommen ist, dann wäre Kinnlade fallen lassen olympische Disziplin. – Meine Güte, wie poetisch!
(… mitnichten verfügt K. über Güte; das ist wieder so eine durchgekaute Redewendung, mit der K., so issa halt, der Ossi-Kossi, neuerlich massennahe Diktion vortäuscht…)
(… was für eine Freudvoll freudvolle Fehlleistung wieder – „durchgeklaute Redewendung“… regelmäßige Humoorbäder schaffen jugendlich straffe Hirnhaut…)
(… nein, K. macht kein Kabarett… korrekt, das kam eben wieder per Mentalfunk… wie erst höchstens ein Dutzend Mal erwähnt, ist das Fach der komischen Alten in allen einschlägigen Spielstätten besetzt… Lachen einstellen, nach unten wegtreten… Over and Out… yeah… cool, Alter…)
* K. übt, sich kurz zu fassen, wir berichteten mehrfach und bitten um diskrete Anteilnahme.
Gnihi. - Nee, der is' ein sehr ruhiger Bürger, der Nachbar, was man auch verstehen kann, denn er hat eine…