Will berühmt wern mit Tagebuch schreim, höhöhöhö!

Es ist halb vier Uhr morgens in der kalten dunklen Stille, in der rezente Hominiden des dritten Planeten dieses Systems zu schlafen suchen, wobei sie immer noch nicht wissen, obwohl sie bald zum vierten Planeten fliegen, wo dann sehr wahrscheinlich alles von vorn los gehen wird, warum sie schlafen zu müssen scheinen, denn nach wenigen Tagen ohne Schlaf verenden sie elend.

Wieder ist K. hellwach, und wieder scheint ihm, dass die Weltgeistin ihn damit auf eine nächtliche Werktätigkeit einzustimmen wünscht, wozu ihm außer das Gesicht nur das Zustellen von Printmedien einfällt, und wieder wird K. wieder einschlafen, denn er ist im Widerstand und ohnehin „zu oft wieder eingeschlafen“, Heiner Müller, war nich‘ alles schlecht.

Höhöhö, bilditt sich ein, er wird vonna Stasi hüpposiert, höhöhö. K., boshaft, wie er ist, hat immer wieder den Gedanken, Leute, die dergleichen raus hauen, gar nicht einmal unfreundlich zu fragen, was denn Hypnose Ihrer Meinung nach wäre und wie die ihrer Auffassung nach funktionieren würde. Hähä, garstige Hobbitse, garstige Hobbitse.

Mit anderen Worten wird sich K. ganz demnächst quasi hinter seinem eigenen Rücken um einen derartigen Job bemühen, denn das mit der Umschulung zum Fachinformatiker ist ein Hirngespinst, und überhaupt ging es wie immer um etwas ganz Anderes als um das, von dem K. zunächst sich selbst einzureden versucht hatte, dass es darum gehen würde. Die Figur im Vordergrund, durchaus im gewissen Maß im Sinne der Gestalttheorie- oder therapie, war wieder eine ganz andere als die, die K. quasi vorgeschoben hat.

„Du holst Dich selbst nicht mehr ein“, wie die Puhdys gesungen haben, war nich‘ alles schlecht, ja ja.

K. gruselt es ein bisschen, und das nicht nur deshalb, weil, würde man „Figur“ hier sozusagen konkret(istisch)-körperlich wörtlich nehmen, diese Figur womöglich deutliche Rundungen hätte, aharhar, scheiß Sexist.

In K. denkt es immer wieder an diesen ehemaligen Mitbewohner des Wohnheims, der, keineswegs nur nach K.’s Wahrnehmung, plötzlich wach geworden schien vor allem im Sinne von Meta Phorisch.

Der hat sich mit einem Mal anders bewegt, mit mehr Energie, und hat Einem, nicht nur K., freundlich ins Gesicht gesehen und nicht mehr mit diesem leeren Blick an Einem vorbei.

Nicht nur K. hat gedacht, ‚Ha!‘, insofern nämlich man überhaupt ‚Ha!‘ denken kann, ‚Der startet nochmal durch, und welche Frau da wohl dahinter stecken mag?!‘

Aber siehe, es war ein letztes Aufbäumen, und ein paar Tage später kamen diese diskret beflissenen Männer in Schwarz mit diesem großen schwarzen Wagen und es war Schicht im Schacht und Ende Gelände und wieder war Einer gestorben, ohne wirklich geboren worden zu sein, und was soll dieser ganze Quatsch überhaupt, frei nach Fontane, bla.

Ja ja, K. ist morbid, wie eine hochschulisch diplomierte und wohlständisch wahrnehmungseingeschränkte Menschin wohnheimlich angemerkt hat, die ansonsten aber sehr sympathisch war und überhaupt was hatte, obgleich sie keineswegs rothaarig war.

Man sollte es in der Tat im Auge behalten, das immerhin immer noch lebende Fossil, nachher grillt es doch wieder ’ne Witwe, die Schenkel schön kross.

Es ist viertel Fünf, und mit der „fanatischen Bosheit des Spießers“, Dr. Karl Marx, war nich‘ alles schlecht, ja ja, wird nun K. gleich wieder die Augen schließen, die „lieben Fensterlein“, Gottfried Keller, denn er ist, wie erst etwa ein Dutzend Mal angemerkt, im Widerstand.

K. könnte allerdings das Phänomen, das zumindest andeutungsweise darzustellen er sich eben oben bemüht hat, auch mit den Schlussworten des Gedichtes von Keller zu erfassen suchen, „Trinkt, O Augen, was die Wimper hält,/Von dem goldnen Überfluss der Welt!“

Das würde jedoch in seinen sozusagen inneren Ohren sehr verdächtig optimistisch klingen und daher nicht recht zu seinem Drang passen, sich in seine Depression zurück zu ziehen, dem er gleich wieder nachgibt, weswegen K. dieses im doppelten Sinn Schluß-Zitat durchaus unterlässt.

So. – Bla. Zehn vor fünf, fuck.

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4 Antworten zu Will berühmt wern mit Tagebuch schreim, höhöhöhö!

  1. Herr Ösi sagt:

    So geht Internet. Was Herr K. um halb 4 Uhr Früh getippt, liest Herr Ö. um 14:41…

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