K. kann nicht anders, vergib ihm, herbe Dame Welt; er scheint gezwungen, seine chronischen Minderwertigkeitsgefühle durch von störungsspezifischen Größenideen angetriebene Höhenflüge kompensieren zu wollen; immerhin aber ist dieses Visual nicht nur, nun schon zur Tradition geworden, kulturelle Umrahmung, sondern hat ein bisschen mit dem im Folgenden Dargelegten zu tun. Bla. (Quelle)
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Der Einwand, dass Kinder nicht selbstständig leben könnten und daher begleitet und betreut werden müssten usw., scheint, zum Beispiel, nach der Serie „Real Humans“ hinfällig. In dieser Serie wird, unter anderem, in kleinen, banalen, alltäglichen usw. Situationen gezeigt, dass Roboter, oder wie immer man diese künstlichen Wesen nennen mag, nicht nur kein Fluch, sondern ein Segen sein könnten.
Beispielsweise, und K. wiederholt sich, ist sich dessen jedoch bewusst, hat der Hubot der Filmfamilie die jüngere Tochter nicht nur mit einer Geschichte in den Schlaf gelesen, sondern Stunden nach deren Einschlafen immer noch gelesen, ohne zu ermüden, was ein Mensch auch beim besten Willen auf Dauer nicht leisten könnte.
Mit anderen Worten könnten Hubots als Erziehungsberechtigte bedingungslose Zuwendung in einem Maße leisten, das Menschen gar nicht möglich ist. Die sozusagen emotionale Grundausstattung von Menschen, die Vermittlung des Basis-Gefühls, gesehen zu werden, willkommen zu sein, das Recht zur Anwesenheit und zum, Zitat Dipl.-Psych. M. in den heilend hallenden Hallen des heiligen Joseph, Ausstrecken der Fühler zu haben usw., könnte durch einen Hubot vielleicht weit verlässlicher und kontinuierlicher ermöglicht werden als durch menschliche Erziehungsberechtigte.
Menschliche Erziehungsberechtigte, es sei denn, es sind Psychopathen, wollen natürlich immer nur das Beste für ihre Kinder, bringen aber, ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht, immer ihre Lebensgeschichten in die Erziehung ein, insbesondere ihr unbewusstes Material, weswegen in jeder Generation unabhängig vom ökonomischen oder politischen Kontext allzu oft alles wieder von vorn losgeht. Ein Hubot dagegen wäre bedingungs- und selbstlos zur Stelle und vor Ort.
Ein Hubot wird, als Beispiel, nicht stinkig von der Arbeit nach Hause kommen und die Kinder anfahren, die geradezu platzen vor Verlangen, über für sie existentielle Erlebnisse zu berichten, um dieselben Kinder einige Jahre später verbal abzustrafen, weil die nie was von sich erzählen. Harhar, witzig… (?)
Ein Hubot wird auch zum hundertsten Mal das Gummitier zurück werfen, das ein Kleinkind aus dem Wagen geworfen hat, ohne im Geringsten genervt oder ermüdet zu sein, was sehr wahrscheinlich keine Mutter könnte und wollte. – Die Banalität dieser Beispiele könnte möglicherweise besonders deutlich machen, worum es geht.
(… K. möchte, im Unbewussten, gepudert und gefüttert werden… in der Tat, Frau Dr. Anna Lyse… K. macht das mit den tiefen Rückmeldungen auch hier gleich wieder selbst, denn er packt dergleichen für eine Universal-Marginalperson ganz gut…)
Was ist, als weiteres Beispiel, Arbeit? – Sich täglich immer wieder aufs Neue ins Hier und Jetzt hinein mühen, und eben mühen, während Kinder sich ganz selbstverständlich im Hier und Jetzt bewegen, und an dieser Stelle könnte das sozusagen Axiom von den unfertigen Kindern, die fertig erzogen werden müssen, besonders fragwürdig erscheinen.
Möglicherweise wirken Grundannahmen der Kultur, die man gar nicht mehr reflektiert, weil sie als eine Art soziale Axiome zu wirken scheinen, der menschlichen Natur konträr, indem man zum Beispiel als selbstverständlich ansieht, dass Kinder sozusagen unfertig wären und daher erzogen werden müssen.
Das Gegenteil könnte zutreffen; Kinder sind vielleicht die eigentlichen, wirklichen usw. Menschen, und die meisten Erwachsenen sind sozusagen Reste dessen, was als Kind in ihnen angelegt war, und nur einige wenige schaffen es, dieses Kindlich-Kreative zu erhalten, und die werden dann, Klischee-Alarm, als Genies gesehen.
(… nein, Herr K. projiziert nicht oder nicht nur, und wenn, dann ist er sich dessen bewusst, wofür er vermutlich gelobt werden möchte; er muss noch mit seiner inneren Gruppe darüber arbeiten…)
Eigentlich wissen oder zumindest ahnen das viele Menschen, und es gibt zahlreiche große Geister, die dieses Problem zumindest angesprochen haben, zum Beispiel Freud oder Grönemeyer, oder es sogar in den Fokus ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit gerückt wie der von K. völlig zu Recht schon mehrfach erwähnte Professor Lewon Badaljan.
Dieser Professor hat sich erklärtermaßen auf die Frage konzentriert, warum Kinder ganz selbstverständlich spielen, tanzen, malen, singen usw.; normaler Weise, auf K. hat das fast nicht zugetroffen, was einer der ihm mittlerweile bewussten Gründe sein dürfte, warum das Thema in ihm umgeht.
Das heißt, Badaljan hat zu ermitteln versucht, warum Kinder sozusagen von selbst kreativ sind auch oder gerade im weiteren Sinne, also über künstlerische Tätigkeit hinaus, und warum vor allem das dann beim Übergang zum Erwachsenen bei den meisten Menschen verloren zu gehen scheint.
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Herr K. hat es leider für angebracht gehalten, gegenüber einem wirklichen Fachmann einige mit diesen Überlegungen zusammenhängende Gedanken zu äußern. Der Mann hat K. ein Fahrrad verkauft, und hinterher, logisch, hat K. realisiert, dass es sich bei dem Verkäufer um einen promovierten Spezialisten für Robotik und KI handelte.
K. hat dann im Ausagieren einer seiner seltenen Anwandlungen von Lebendigkeit dem Mann sinngemäß gemailt, dass es doch eigentlich eigentümlich dialektisch-paradox erscheinen könnte, wenn Techniker wie er sich über das Wesen des Menschlichen mehr Gedanken machen müssten als etwa Soziologen usw., und dies fast gezwungenermaßen, weil die Techniker daran arbeiten würden, das vom Menschen nachzubilden, was ihn als Menschen ausmachen würde.
Usw.; sinngemäß, wie gesagt.
Selbstverständlich hat K. keine Antwort bekommen, was, wie K. bereits mehrfach anzumerken nicht vermeiden zu können schien, derzeit sozusagen der Trend zu sein scheint; Herr K. scheint unsichtbar, es gibt ihn möglicherweise gar nicht.
K. ist sich nicht in ihn befriedigendem Maße darüber im Klaren, ob es in dieser Situation als ausreichend empfunden werden würde, wenn er ein wenig ins Kissen schluchzen, oder ob erwartet wird, dass er sich auf dem Fußboden wälzen würde. K. wäre sogar bereit, in den Teppich zu beißen, allein, er verfügt mitnichten über einen solchen; wenn er über einen verfügen würde, wäre der vermutlich stressbedingt, aua, betreten längst unbemannt davon geflogen.
„Kleiner Scherz zur Auflockerung!“, wie Oberstleutnant Sanftleben gesagt hätte.
(… wirklich nebenbei bemerkt, ist es erstaunlich, wie viele Comedians Psychologie studiert haben, *hüstel*…)
Kurzum, die Versuche des K., aus seiner Filterblase heraus zu kommen, scheitern in für ihn charakteristisch tragikomischer Weise, und der alte weiße Mann muss ins Heim; Bürger, zeigt Initiative.
(... das stimmt Beides nicht...) (... gnihi...)