(… wenn die Lichter hell verklingen… oder so…)

Dinosäuerliche Variante des Durchbrechens der vierten Wand. Jaha, davon träumt der alte weiße Mann K.; in Wahrheit lachen sich frisch-fröhlich-freche Frollein wahrscheinlich Einen ab über das prähistorische einher Tappen des K. Aber schon die von K. völlig zu Recht immer wieder erwähnte Schriftstellerin Helga Königsdorf hat angemerkt, war nich‘ alles schlecht, dass sie lange Zeit gebraucht hätte festzustellen, sinngemäß, dass es hohe Kunst sein könne, mehr oder weniger geschätzte mehr oder weniger Anwesende zum Lachen zu bringen. Bla. Hier aber noch die Quelle der kulturellen Umrahmung, mehr oder weniger geschätzte mehr oder weniger Abwesende.

***

Seit etwa halb neun Uhr morgens sitzt K. nun schon, mit Unterbrechungen, am Gerät und wundert sich. Er hatte und hat weder Ohropax noch In-Ear-Kopfhörer in, Überraschung, den Ohren, und es passiert nichts, d. h., die üblichen Rückmeldungen der dauerhaft kommentierenden virtuellen Diensteinheit (DAUKOVIDI) der Hauptverwaltung Budenzauber (HAUBUZ) scheinen entweder ganz weg oder extrem herunter gedreht.

Man beachte die, what a joke, yeah, Hervorfettung durch Hebdruck; nicht wieder zu früh freuen, nicht wahr…

Wann hat K. eigentlich zum letzten Mal draußen einen Vogel zwitschern gehört wie jetzt eben oder ist gar vom postmodernen Morgendiskurs der, meine Güte, wie poetisch, gefiederten Freunde geweckt worden, „Ach.“?*

Seit Jahrzehnten sitzt K. mit verstopften Ohren in ihm offiziell zugewiesenen Räumen, um es darin überhaupt auszuhalten. In den Räumen, nicht in den Ohren, versteht sich, und K. ist sich durchaus darüber im Klaren, dass er mit solchen Witzchen noch unglaubwürdiger erscheinen dürfte als ohnehin; allein, dergleichen scheint für ihn (Über-)Lebensmittel.

So was bestimmt die Lebensqualität, nicht die Vierzimmerwohnung mit Südbalkon und schwenkbarem Bierkastenhalter mit digitaler Füllstandsanzeige usw., aber das scheint schwer zu vermitteln oder gar nicht; oh schöner Schmerz von edler Tiefe…

Bla. – Es war vorauszusehen, dass K. das beginnen würde, was er jetzt begonnen hat. Er hat schon mehrfach angedeutet, dass er 6 von 36 Lektionen seines Fernkurses „Kreatives Schreiben“ bewältigt hat, um dann das zu tun, was er immer tut in den wichtigen Dingen seines Lebens, nämlich abzubrechen, und dies keineswegs, weil er versagt hätte und zudem trotz kompletter Bezahlung des Kurses.

(… K. ist sich darüber im Klaren, dass dergleichen albern ist, aber er findet freudvoll Freudvolle Fehlleistungen wie „Kreatives Schreien“ immer wieder „Höchst, höchst spaßhaft!“, um endlich wieder einmal Thomas Mann zu zitieren; hier und heute Kesselmeyer, Bankier, „Buddenbrooks“… gnihi… sorry…)

Im Gegenteil war K. verblüfft von der Einschätzung des Tutors, der nach K.’s letzter Einsendung ausdrücklich empfohlen hat, einen Roman draus zu machen.

(… an dieser Stelle hat K. wieder unterbrochen, um ein bescheidenes Mahl in seinen Gierschlund zu praktizieren… K. ist überzeugt, dass die Weltöffentlichkeit ein Recht darauf hat, über dergleichen in Kenntnis gesetzt zu werden, und hiermit wäre sie nun in Kenntnis gesetzt… worüber K. aber selbst grinsen musste – er hat beim sich neuerlich ans Gerät setzen geradezu reflektorisch die Stöpsel in die Ohren gedrückt… na ja, Jahre lang praktiziert, wie gesagt, das geht nicht einfach so wieder weg… allein, das ist alles nur Probe und im nächsten Leben geht es anders lang, des seiest Du gewiss, herbe Dame Welt…)

In diesem Kurs steigt man gleich voll ein, boah; bereits in Lehrheft 3 geht es ans Plotten. Thema des Lehrheftes 6 aber ist „Komposition der Handlung“, und es wird ausdrücklich empfohlen, sich als Anfänger nicht gleich an einem Roman zu versuchen, sondern erst einmal eine Novelle oder Kurzgeschichte „zu planen“. Natürlich gibt es Autoren, denen dergleichen durchstrukturierende Vorarbeit ein Gräuel ist; allein, es möge jeder, wie schon König Fritz Alter gesagt hat, nach seiner Dauerwelle selig werden, solange er Keinem auf den Zeiger geht oder ruchlos gesetzesbrechend zugange ist.

Ja, und nun hat K. 20 dicht getippte DIN-A-4-Seiten, daher der Begriff „Dichter“, mit seinem Handlungsplan vorliegen, nach dessen Lektüre der Tutor entgegen seiner eigenen lehrheftigen Empfehlung K. angeraten hat, sich an einem Roman zu versuchen.

(… man sagt „vorliegen“, denn das ist literarisch, interlecktuell und überhaupt…)

Tja. Na ja. K. wird nun versuchen, dieses „Malen nach Zahlen“ Schrift stellend zu praktizieren; wäre ja auch schade um die Mühe, die er sich gemacht hat, nich’…

Versuchen. Mal sehen, wohin das führt, vielleicht doch zu etwas Vorzeigbarem; dieses Büchlein ist eine Art Übungsplatz. Oder was? Oder nich‘? Oder wie? – Drauf defäkiert…

Dies einer der letzten Nabelbohrkerne des K. in 2022, tandaradei!

* Zitat Prof. von Bülow aka Loriot, womit K. schier spielerisch beim Thema „Singvögel dieser unserer dynamischen Heimat dort draußen“ usw. geblieben wäre, was ihn, was niemanden überraschen kann, überrascht. Und übrigens scheint K. die Fehlleistung „dekäfiert“, statt „defäkiert“, muaha, auch sehr freudvoll sowohl als auch Freudvoll; K. wünscht offenbar, im Unbewussten, als Verkäuferin in einem Feinkostladen von „Käfer“ zu reüssieren, *hüstel*. – Es besteht kein Grund zur Beunruhigung; der Klient ist gut steuerbar, wir berichteten ermüdend häufig.

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27 Antworten zu (… wenn die Lichter hell verklingen… oder so…)

  1. Herr Ösi sagt:

    Das Vogelzwitschern, das hat schon was. Allein, man muss sich bewegen. Raus gehen.

    Bloß… wer will das schon, wo’s drinnen oft viel schöner… 😉

    • Herr Koske sagt:

      Eben! Was kann ich wirklich tun? – Mich mit mir selbst sinnvoll beschäftigen, wobei nicht unbedingt das verdrossene Zupfen am Präputium gemeint ist und wobei wichtig ist, was hinten raus kommt, wie Dr. Kohl richtig bemerkt hat. Das nervt mich, dass ich immer noch nicht in der Weise, bzw. in der Intensität, die ich mir wünsche, mich selbst strukturieren kann; ich müsste schon Litauisch gelernt haben, als Beispiel. Das nervt mich, mehr als Hartz IV…

      Das war das Wort zum Tage aus der Unterschicht; verständigen Sie gegebenenfalls kraftvolle Fachkräfte!

      (…. „Der Junge ist so was von überspannt!“, hätte Tante Paula gesagt, wenn es sie gegeben hätte…)

      Auch mit Dir sei das Große Energiefeld!

      (… äh… *hüstel*…)

  2. Herr Koske sagt:

    ein bisschen Paranoia is‘ in; steht im Internet…

    • Herr Ösi sagt:

      Bist du in Wien unterwegs, begegnest du täglich 5 bis 8 Geheimagenten… sagt man.

      Das Problem ist, dass die Damen und Herren Geheimagenten dir dies nicht mitteilen.
      (Sonst wär es nicht mehr geheim, vermute ich)

      • Herr Koske sagt:

        … im Osten hat man die meist erkannt… nicht nur, weil sie gebügelte Jeans trugen und vorbildliche Anoraks und in Schaufenster geglotzt haben, in denen gar nichts zur Schau gestellt wurde… ich hospitiere hier nur… ich bin hier im Auftrag… die hier angetroffenen Personen sind für mich nicht maßgeblich, die bearbeite ich nur gegebenenfalls operativ, vielmehr bin ich eingebunden in eine abwesende Gruppe, die reiner, klarer, deutlicher usw. verkörpert, was angesagt ist… usw… alles Psycho-Club, wie Dr. Gysi sagen würde… – Das war der Klugschiss to go aus der Unterschicht zum Feiertag! Verständigen Sie in dringlichen Fällen kraftvolle Fachkräfte…

        (… ich war leider noch nicht in Wien… kann ich mir nicht leisten… „Das haben Sie so hergestellt, das ist was ganz Altes!“… ist ja richtig… aber ich hoffe, dieses Jahr wird es mal was… vielleicht lassen die mich sogar ins „Café Central“…)

        PS: Wir bitten die schriftliche Geschwätzigkeit zu entschuldigen; der arme alte Mann hat zu wenig Ansprache, er muss ins Heim…

        • Herr Ösi sagt:

          Die heimlich unheimliche Unterwanderung der Wessis… dacht‘ ich mir es doch schon lang… 😉

          • Herr Koske sagt:

            … ich denke manchmal (dieser Angeber, „ich denke“, höhö), dass die Wessis die Wende noch vor sich haben… oder sie läuft gerade…

            (… ich bin klein, mein Herz ist rein…)

            • Herr Ösi sagt:

              Einmal mehr stimme ich mit Dir zum 100 % (oder mehr) überein…

              • Herr Koske sagt:

                … „schleichend durch die Hintertür“ ist ja schon Etliches anerkennend angemerkt worden… eigentlich war ja die Journalistik in Leipzig grandios (abgesehen vom ideologischen Anstrich, aber den gibt es immer und überall) … eigentlich war die Kriminalistik an der Humboldt-Uni ein Hammer-Projekt, weltweit einzigartig, obwohl es ’ne komplette Stasi-Diensteinheit war… Neuzeller Bier war vor der Wende… ähm… – merkwürdig, heute exportieren die bis nach Kanada… usw…. das hat schon alles was Eigentümliches… usw…. usf…

                (… nein, ist keine „Ostalgie“, ich bin ja selbst überrascht…)

                • Herr Ösi sagt:

                  Na, es war nicht immer alles schlecht.
                  Auch in Ösiland nicht.

                  • Herr Koske sagt:

                    Streite ich gar nicht ab! Angeregt durch lose Verbindungen aus der Ferne, oder so ähnlich, an Ösis, zum Beispiel an Herrn Ösi, kieke ich immer mal wieder mitte Oogen im Kopp, googelnder Weise. Letztens habe ich festgestellt, ha, dass Südtirol nicht nur nicht ösisch ist, sondern italienisch, und dass es sich aber um ein relativ separates Staatsgebilde, oder so ähnlich, handelt, in dem vorzüglich gedeutschsprochen wird, oder so ähnlich. Was es nich‘ gibt! Im nächsten Leben geht es anders lang!

                    • Herr Ösi sagt:

                      Als ich noch Schifahrer war, bin ich öfters nach Südtirol gefahren (was ich aber nicht laut sagen darf), um dort auf exzellenten Pisten Schi zu fahren und die tolle Küche zu genießen…

                      Deutsch haben die übrigens auch gesprochen…

  3. Herr Koske sagt:

    Ja, das isses ja – fast 70% Deutschsprecher… mir sacht ja nie keena nüscht…

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