Diese als Witz gemeinte Bemerkung, Schriftsteller wären Leute, die jede Möglichkeit nutzen würden, nicht schreiben zu müssen, ist nicht nur ein Witz, wie K. neuerlich feststellen musste und dann in der Tat auch festgestellt hat.
Wie oft ist er überraschend im Morgengrauen erwacht und es war in dem Sinne alles klar, dass er nicht nur die Details beispielsweise der Stadtansicht im Kopf hatte, die er notieren wollte, sondern auch bereits etliche Sätze in ohne Selbstüberhebung druckreifer Form; dann aber musste er das alles mit einiger Mühe gewissermaßen wieder hoch holen, weil er wieder pennen gegangen ist. Obwohl er nichts von Heiner Müller gelesen hat, kennt er dessen Formulierung über einen blockierten Menschen, der „zu oft wieder eingeschlafen“ wäre; möglicherweise muss K. gar nicht mehr von Müller gelesen haben, passt schon…
Wenn er bei Schriftstellern ist, über die man sich geeinigt hat, dass sie bedeutend wären, muss K. immer wieder an Fallada denken, der nicht nur nach der Wahrnehmung von Literaturwissenschaftlern seine beste Prosa im Knast geschrieben hat. Das leuchtet K. ein! Fallada ist real bestraft worden und damit wurden auch die neurotischen Schuldgefühle gedämpft, so dass er mehr innere Freiheit fürs Schreiben hatte. Bevor er sich an seinen Text gesetzt, hat er jedoch zur Gaudi und zur Freude der Vollzugsbeamten seine Zelle gründlich geputzt. Auch das erscheint K. überaus logisch. Erst müssen die Pflichtübungen zur Herstellung von Ordnung und Sauberkeit gewissermaßen preußisch mustergültig ausgeführt werden, bis man sich solchen Mätzchen wie Schreiben zuwenden kann.
Was K. da alles noch einfällt, das er meint, unbedingt tun zu müssen, um nur Gott oder wem auch immer sei Dank vom Text aufspringen zu dürfen! Die Mülltüte für den Abwurf in die Tonne fertig machen, die Schreibtischplatte feucht wischen, die Batterie im Wecker auswechseln usw.
Ein vorbildlicher Bürger, der nicht zu dem kommt, was er zumindest halb bewusst als wesentlich ansieht, aber er hat ja noch Zeit, er erst 61, *hüstel*…
PS: Nein, K. wünscht nicht, im Unbewussten, inhaftiert zu werden; das ist eh‘ Quatsch, weil – siehe Aphobongramm eben oben…
Ich habe immer noch nicht raus gefunden, wer die beiden Typen sind, männlich-herb, harzig-holzig. - Hast Du da den, *hüstel*,…