(… zwei Beispiele des „den Simulanten Spielens“…)

Quelle. – Da is‘ sogar ’n Rhythmus drin; is‘ Kunst…

K. überliest zum höchstens vierzigsten Mal seine „Lebensreportagen“, weil er, wie erwähnt, erstens in ihnen immer wieder Fehler entdeckt, und manchmal wirklich doofe Tippfehler, und er hat ja nicht das Geld für ein Tipp-Fräulein, „Ooopa?!“, und zweitens, weil die Teile für ihn noch lange nicht fertig sind und wahrscheinlich nie fertig sein werden und sowieso und überhaupt keine richtige Literatur, *heul*…

(… „Tipp-Fräulein“… meine Güte, in welchem Zeitalter ist der denn stecken geblieben… tja, halt ein Fossil… das mit den dinosäuerlichen Dialogen, siehe letztes Posting, ist ja nicht nur urst lustich gemeint…)

K. liest auch einen Beitrag, in dem er über sein märchenhaftes Stiefmütterchen schreibt, und wenige Augenblicke später hört er: ‚Lass meine Mutter in Ruhe!‘

K. hat dabei Ohropax in den, Überraschung, Ohren, so dass es sich nicht um eine sogenannte Pseudohalluzination handeln konnte. Die Stimme übrigens identifiziert K. sofort als die seines Stiefbruders.

Das ist sozusagen eine Form der Mentalfunksprüche, die dermaßen Sinn ergibt, dass K. sich immer wieder fragt, ob sie tatsächlich auf hirnbiochemische Störungen und Defekte zurückzuführen ist. Auch hat K. schon des Öfteren darauf hingewiesen, dass es Therapeuten gegeben hat, die ihre Stimme gewissermaßen ihren Klienten mitgegeben haben, man beachte etwa diesen Buchtitel.

Wie aber erklären die Hirnbiochemiker etwa des MPI diese Phänomene, fragt sich K. des Öfteren, und auch diese Frage ist natürlich eine rein rhetorische, oh schmerzlich schöner Verzicht! K. kann nicht umhin, an dieser Stelle wieder ein Löffelchen Zynismus zu kredenzen mit dem Hinweis, dass „MPI“ nicht immer „Maschinenpistole“ heißen muss, sondern zum Beispiel auch „Max-Planck-Institut“ heißen kann.

Ja, K. ist ein arroganter Fatzke und außerdem ganz tief drin neidisch und eifersüchtig, *hüstel*, weil er nicht Institutsdirektor ist, und er hat durch ihre Blockierung in seiner Prägungsphase wieder keinen Zugang zu diesen Gefühlen.* Vielen Dank im Voraus, liebste Mitgliederinnen und Mitglieder des Freudeskreises Anna Lyse; K. erledigt das fesche Feedbacken, oder so ähnlich, gleich wieder selbst, das spart Energie.

Zudem könnte hier neuerlich deutlich werden, dass K.’s Zynismus immer auch (Über-)Lebensmittel war und ist; jeder versucht das wahrlich existentielle Problem des ungefragt auf dem dritten Planeten des Systems anwesend Seins so gut zu lösen, wie er halt kann, bla.

Einige Zeit später, und dies als zweites Beispiel, siehe Headline, glaubt K. aus dem Büro nebenan verächtliche Kommentare zu hören etwa des Inhalts, K. würde sich einbilden, kreativ tätig zu sein und was dergleichen Spezial-Sperenzchen mehr sind.**

Wiederum einige Viertelstunden später, und ist das nicht eine vielversprechend literarische Formulierung, „einige Viertelstunden später“, hach, zum Zynismus siehe eben oben, kommt die Frau, die K. meint, gehört bzw. „gehört“ zu haben, die Treppe zum Dachgeschoss hinauf, buchstäblich augenfällig zum ersten Mal an diesem Tag, weil in Straßenkleidung für kühle frühe Oktobermorgen und mit Rucksäckchen. Das heißt, sie war noch gar nicht im Büro, was des Weiteren heißt, dass K. ganz offensichtlich gesponnen hat.

Dies sind, um das bewusst zu wiederholen, die beiden sozusagen Grundformen des Mentalfunks, den K. seit nunmehr 36 Jahren erlebt.

K. hält jedoch in diesem Zusammenhang zwei Anmerkungen für wichtig, weswegen er sie wiederholt.

Erstens erfolgen diese Halluzinationen bzw. „Halluzinationen“ fast ausschließlich leise und oft aus dem Hintergrund sozusagen kunstvoll gebrabbelt, wie es beim Chor im antiken Drama typisch war, der die Handlung kommentiert und zusammengefasst hat (!!!) K. war, um auch das zu wiederholen, erschrocken, ohne Ironie und Sarkasmus gesagt, als er beim „Weißen Rauschen“ feststellen musste, dass, was für eine Formulierung wieder, normale Schizos Stimmen hören, als wären die Sprecher im Raum oder stünden gar neben ihnen.

Zweitens bringt es nichts, wenn, wie im zweiten Beispiel, gewissermaßen Korrektur der Fehlwahrnehmung durch die Realität stattfindet, davon geht der Budenzauber nicht weg; es müssten wahrscheinlich viele Dutzend derartige Korrekturen hintereinander erfolgen, um diese Symptome bzw. „Symptome“ auszuräumen.

So weit wieder ein Nabelbohrkern vom Schizo bzw. von dem, O-Ton vox populi, der „den Simulanten spielt“.

Warum fängt K. immer wieder mit dieser, mit Verlaub, breit getretenen vornehmlich rückwärtig ausgeschiedenen Fäkalie an? – Nun, da er eh‘ auf dem Trip ist, *hüstel*, Einiges zu wiederholen, sei hier auch wiederholt, dass K. seit Jahrzehnten versucht, sich aus welchen Gründen auch immer hochwertiger einschlägiger Sozialisation unterzogen habenden Mitgliederinnen und Mitgliedern des Freudeskreises Anna Lyse zu vermitteln, dass er nicht psychotisch ist, nicht simuliert, nicht münchhausiert usw., und dass diese Versuche, milde formuliert, nicht sonderlich erfolgreich gewesen zu sein scheinen.

Aaaber! Jetzt kommts! In den letzten Wochen hatte K. immer wieder den Gedanken, dass er auch, was diesen Budenzauber angeht, nur meinte, sich verständlich gemacht zu haben, es in Wahrheit aber nicht geschafft hat.

Anlässlich eines Coachings durch die ehemalige Chefin der WG, in der K. vor, ach, auch schon wieder 20 Jahren zu wohnen begonnen hatte, ist ihm klar geworden, dass den Leuten gar nicht klar geworden war, was es mit seiner Vorgeschichte als sozusagen Wohnungsgeschädigter auf sich hatte. K. war hier eindeutig magischem Denken erlegen, indem er glaubte, es wäre alles sichtbar geworden, was es aber mitnichten war. K. hat in der Vorstellungsrunde nur kurz etwas gebrabbelt von Einbrüchen usw., was die, die es mitbekommen haben, für Lügenmärchen gehalten haben könnten usw. Kurzum – das Übliche, bla.

Was aber, so die Frage, die neuerdings in K. umgeht, wenn das mit dem Budenzauber ganz ähnlich wäre; vornehmlich rückwärtig ausgeschiedene Fäkalie aber auch, hähä?

Allerdings muss K. hier darauf verweisen, dass er eine Fachkräftin, die den K. über Monate lang erlebt hatte, beinahe angefleht hat, sie möge in seine Bloghäuschen treten, lesender Weise. Er hat ausdrücklich hinzu gefügt, dass es nicht darum gehen würde, den goldlockigen jungen Genius zu entdecken, sondern dass K. begriffen hätte, im Alltag nicht wirklich sichtbar zu werden, das Wesentliche im gewissen Maße nur in Texten vermitteln zu können usw.

Die Frau hat sich geweigert, auch nur hinein zu sehen in einen Blog, und K. ist sich nach wie vor nicht hinreichend darüber im Klaren, ob man dergleichen „therapeutische Intervention“ nennen sollte oder nicht vielleicht doch besser „die totale Verarsche“.

Überhaupt hat K. immer wieder den Verdacht, dass er mit dem Schreiben pubertätlich begonnen haben könnte, weil ihm irgendwie klar war, dass er in den entscheidenden Momenten und Belangen keine Worte haben könnte, und das ist nicht ganz das, was Rilke sinngemäß auszudrücken versuchte mit den Worten, in den tiefsten und wichtigsten Dingen wäre man namenlos allein.

***

Tja, wieder einmal hat sich der K. nun entladen, was man ja wohl noch tun dürfen wird

Selbstverständlich denkt K. nach wie vor mehrmals in der Woche daran, es doch noch einmal mit lecker Smarties zu versuchen, und mindestens ebenso oft fragt K. sich dann, was das denn solle; er würde seit 1986 mit dem Budenzauber leben und hätte zudem in den letzten Monaten 16 Kilo abgeworfen und würde durch die Einnahme hochwertiger Neuroleptika sehr wahrscheinlich geradezu aufgehen wie Hefeteig, ganz abgesehen von den höchstens ein paar Dutzenden weiteren möglichen Nebenwirkungen.

Und bla und blubb und trallala…

Im Augenblick hat die Ambivalenz des K. ein bisschen zugenommen, *kraftvoll hüstel*…

Das zeigt sich darin, dass er manchmal innerhalb eines Tages in drei verschiedene Städte zu ziehen sowie fünf verschiedene Jobs zu beginnen beabsichtigt, aber so ist es halt, wenn die Pubertät zu spät kommt, weil sie nicht stattgefunden hat, als sie dran war, weil K. mit 12 oder 13 völlig matzerathlos diese innere Kündigung getätigt hat usw.

In diesem Sinne – Gott ist tot, es lebe die Göttin!

** Das, Alter, Krasse ist, dass Leutinnen und Leuten immer wieder überzeugt scheinen, das Unbewusste des K. tiefschürfend ausgelotet zu haben bzw. tieflotend aus geschürft oder wie auch immer, und dabei nicht bemerken, dass sie, wiederum milde formuliert, ein bisschen daneben liegen, ja, oft Tatsachen ins Gegenteil verdrehen. K. hat, was natürlich tragikomisch ist, mit 40+ überhaupt erst geschnallt, dass er überhaupt keinen Ehrgeiz besitzt, und diese schmerzlich-tiefe Erkenntnis, ach, war auch nicht sein Verdienst, sondern der einer, ach, lieblichen Elfe. Nein, da war nichts, denn sie hat nicht auf Männer gestanden; reingelegt, ha! Das versteht K. sehr gut, denn er hat schon Probleme mit dem Exemplar, das ihm regelmäßig begegnet, wenn er unter dem Vorwand, sich rasieren zu wollen, nach Spiegelneuronen sucht. Sie nannten ihn Neuronald, yeah! Äh… – sorry!
** „Spezial-Sperenzchen“ wird nicht als Fehler angezeigt; auch hier wieder würde Mr. Spock sehr wahrscheinlich, und auch hier wieder sehr wahrscheinlich sehr mit Recht, „Faszinierend!“ anmerken. Das aber wieder nur am Rande als kulturelle Umrahmung.

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