(… ‚Der is‘ nur bei sich selbst, der is‘ nur bei sich selbst!’…)

Wenn mal wieder eine Quarantäne kommt
oder Hauptsache, es gibt Internet. (Quelle)

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Korrekt – Mentalfunk! Dazu hat K. bereits in einer Art angemerkt, die manche(r) zynisch finden würde, dass jemand vielleicht deshalb immer nur bei sich selbst wäre, weil in wichtigen Augenblicken seines Lebens keiner weiter da gewesen wäre. – Lustich, aharharhar… (???)

Nun ja… Abgesehen aber davon stimmt das nicht wirklich. Aus Gründen, über die K. gar nicht weiter nachdenken will, fällt ihm in letzter Zeit immer wieder diese Geschichte ein, wie er beim Durchforsten des Netzes nach einem neuen Haus für eine damalige Schwester-WG unabhängig von diesem Ziel seiner Suche ein großes Grundstück mit großem Haupthaus und etlichen Nebengebäuden gefunden hatte. Die Immobilie ist ihm gar nicht mehr aus dem Kopf gegangen, so dass K. als eine bei ihm sehr seltene Übersprunghandlung seine Ideen, Vorstellungen, Pläne usw., igitt, in die Gruppe gebracht hat.

Das war eine der ebenfalls sehr seltenen Gelegenheiten, bei denen K. bemerkt hat, wie subtil hinterfötzig er sein kann und zuweilen in der Tat auch ist.

Als K. zum ersten Mal in einer WG des Freudeskreises Anna Lyse gelebt hat, war sein Alltag, milde formuliert, sehr strukturiert. Er hatte einen Fulltime-Job, bei dem er zweimal im Monat an Wochenenden arbeiten musste und bei dem er zur und von der Arbeit täglich jeweils rund eine Dreiviertelstunde benötigt hat.

Zweimal in der Woche hatte er eine Sitzung der therapeutischen Gruppe sowie ein bis zwei Mal wöchentlich eine Einzelsitzung mit der sich an ihm abmühenden Mitgliedin des Freudeskreises Anna Lyse; beide Maßnahmen mit noch längerem Anfahrtsweg.

An jedem Freitag hat eine WG-Sitzung am selben Ort wie die therapeutischen Veranstaltungen stattgefunden sowie alle drei bis vier Wochen Projektarbeit in der WG, bei der es natürlich weniger um sachliche Leistungen bei Sanierung und Reparatur von Gebäude und Grundstück ging als vielmehr um Gruppendynamik und Beziehungsklärung und dergleichen Züchogedöns.

Wer aber nun, so meinte K. nachher, als alles vorbei war, als Treppwörter, unter solchen Umständen ein Netz von Kontakten und Beziehungen außerhalb von Psychoclub zu knüpfen in der Lage war, der war ein Kontakt- und Beziehungsmeister und hatte eigentlich keine Therapie nötig.

Oder? Nichts Genaues weiß man nicht… Wohlgemerkt war das damals so, als K. noch keine hoffnungsvolle Zukunft hinter sich hatte; das hat sich geändert, und wie es heute ist, kann und will K. nicht einschätzen. Zudem muss K. an dieser Stelle hinzufügen, dass er niemanden kannte außerhalb von Psychoclub, da er nach immer wieder erfolgenden diesbezüglichen Anregungen von Mitgliedern des Teams im Haus der ewigen Kindheit eingelenkt und Job wie Wohnung in Berlin gekündigt hat.

So. Trallala.

Das Anwesen, das K. ins Auge gefasst hatte, war eine ehemalige Tanke mit Rasthaus, das deutlich mehr Zimmer hatte als das der damaligen WG, dies allerdings bei nur geringfügig höherer Miete. Das Grundstück aber war mindestens ein Dutzend Mal so groß wie das bereits geräumige der WG; zudem gab es reichlich Nebengebäude von massiven Garagen bis zu ambitionierten Buden.

Warum also hier nicht in die Vollen gehen; Wohnen, Therapie und Arbeit verbinden? Man hätte dort etliche Haustiere unterbringen können, mehrere künstlerische Werkstätten einrichten, Obst und Gemüse in größeren Mengen anbauen usw.

Mit anderen Worten hat K., im Unbewussten, zu eulenspiegeln versucht, wie er, um das zu wiederholen, wieder einmal erst sehr viel später wahrzunehmen vermochte. ‚Wenn Ihr nicht wahrhaben wollt, dass hier alles wie in einer riesigen Filterblase abläuft, lege ich noch eins drauf, hähä!‘

Es bestand jedoch kein Interesse der Klientel, wie die Teamchefin mit deutlichen Bedauern erklärt hat; das eigentlich gesuchte neue Haus für die Schwester-WG hat K. allerdings gefunden und er hat dann auch einmal selbst drin gewohnt und sogar mit Kater, ha! In dem Fall, den man mit dem Wort „normalerweise“ zu charakterisieren pflegt, würde K. so was gar nicht erwähnen, weil er dergleichen für Angeberei hält, aber erstens ist das Schnee von vorgestern und zweitens wirkt hier das Tonio-Kröger-Syndrom.*

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K. hat das selbst erlebt, als er noch keine hoffnungsvolle Zukunft hinter sich hatte. Anlässlich eines Geburtstages eines Freundes etwa hatte eine kleine Gruppe den ganzen Nachmittag lang etwas unternommen und die Nacht hindurch diskutiert, und dann hat jemand sinngemäß geäußert, dass man doch so, wie man jetzt hier zusammen wäre, länger oder immer zusammen bleiben könnte oder gar sollte.

Ein Trugschluss könnte hier darin bestehen, dass in jeder Gruppe, wenn sie nicht von Psychopathen bestimmt wird, nach einer derartigen „Marathon-Sitzung“ das Empfinden aufkommen dürfte, eine stabile Balance gefunden zu haben.

Aber wenn in ähnlicher Weise das (Privat-)Eigentum entstanden ist? Aus einem Augenblick scheinbaren Erlebens einer idealen Gruppe heraus soll der Moment dieser wunderbaren Balance zu einem dauerhaften Zustand gemacht werden, indem ein materieller Rahmen für seine sozusagen Konservierung angestrebt wird, indem man Land in Besitz nimmt, ein Haus mietet oder erwirbt oder errichtet usw.

Der Gedanke geht K. auch nicht mehr aus dem Kopf, obwohl er vom wissenschaftlichen Standpunkt aus sehr subjektiv ist, wenn nicht wirre Spekulation. Zudem ist K. auch hier klar, dass wieder einmal das Bonmot Freuds greifen könnte, Hysterie wäre das Zerrbild einer Kunstproduktion, was hier heißen könnte, dass K. einen Plot für eine Fantasy-Story mit einer volkswirtschaftlichen These verwechseln würde.

(… mehr solche kompakten Trugschlüsse und Klugschisse findet man übrigens hier…)

(… das wird man ja wohl noch sagen dürfen…)

PS: Heute hat K. endlich wieder einmal den mittelkürzlich launig-unverbindlich geäußerten Vorsatz realisiert, täglich mindestens eine der aktuellen Jahreszahl entsprechende Zahl von Wörtern in die Tasten zu dreschen, ja, er ist sogar in dieser Art weit ins 26. Jahrhundert vorgedrungen, ha!

* Die, die es betrifft, lesen es sowieso nicht, während die, die es lesen, sowieso im Bilde sind und es nicht lesen müssten. Trallala. Ph!

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