Diese Gemäldereproduktion zeigt allerdings das „Griensteidl“; die Ursprungsdatei
des Bildes jedoch ist, nun schon zur Tradition geworden, gemeinfrei, tandaradei!
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Krass! Das muss man sagen, unabhängig vom eventuellen Versuch, sich wieder einmal volkstümlich auszudrücken, und selbst oder gerade dann, wenn man wie K. ein lebendes Fossil ist, quasi eine Personifizierung der Epochenverschleppung nach Gregor von Rezzori. Wie mehrfach erwähnt, hat K. mitneffen, sorry, mitnichten die Wende verpennt, vielmehr er die Abdankung unseres herrlichen Kaisers verarbeitet.
Ein heftiger „Abwehr“-Traum. K. läuft schreiend durch die Gänge, macht allen ihm entgegen Kommenden schwere Vorwürfe, woran das Tragikomische ist, dass er schon im Traum wahrnimmt, dass seine Vorwürfe nicht ungerechtfertigt sind; inhaltlich, sozusagen die Form ist allerdings natürlich wieder einmal unter allem weiblichen Hausschwein. Diesen Zwiespalt hat K. jedoch auch des Öfteren in dem Bereich erlebt, über den man sich geeinigt hat, dass er die Realität wäre.
K. vermutet, da er auf einer Art Galerie entlang läuft, dass es sich um das Einkaufszentrum zehn Minuten Fußweg entfernt von K.’s klischeehaft klassischem Dichte-, Denk- und Darbe-Dachstübchen (KLIKLADIDEDADA) handelt, in dem er eben die Tastatur verprügelt; es dürfte daher wohl wieder einmal eine, igitt, Bindung an eine Werktätigkeit angestrebt werden von wem auch immer.
Wie K. bereits des Öfteren angemerkt hat, denn man wiederholt sich im Alter, wie er wiederholt angemerkt hat, geht es in den meisten dieser Träume mindestens um die Anbahnung einer, igitt, Bindung an eine Person oder einen Job. Das könnte oder gar müsste man jedoch merkwürdig finden angesichts der Tatsache, dass bereits der alte Großmeister in Wien gesagt hat, wesentliche Ziele seiner, Freudvolles Zitat, „Redekur“, wären die Befähigung des mit Anna Lyse auf der Couch Liegenden zur Arbeit und zur Liebe, tandaradei.
Ist das nicht wieder urkomisch? Immer noch und immer wieder berichtet K. von seinen, milde formuliert, seltsamen Erlebnissen, in der von ihm selbst als voll lustig wahrgenommenen Hoffnung, eine Jemandine oder ein Jemand, womöglich noch ausgestattet mit einschlägigen Diplomen von hohen und höchsten Stätten der Bildung, könnte seine Niederschriften oder Niedertippen lesen und ihm sodann schier schnurstracks aus dem Budenzauber heraus helfen.
(… sooooo süüüüüß…)
(… K. hatte bereits auch den Gedanken, dass er mit dem, *hüstel*, Nachdruck, mit dem er in die Tasten drischt, in irgendeinem Parallel-Universum sehr wahrscheinlich als Bildhauer reüssieren könnte… aber das am Rande des Universums … man sagt „reüssieren“, denn das ist literarisch, interlecktuell und überhaupt…)
Gleich nach dem Aufwachen kam dann wieder: ‚Er will nich‘ arbeiten, er will nich‘ arbeiten!‘, und das war kurz nach fünf Uhr, wobei K. aus der nach Dr. Marx fanatischen Bosheit des Spießers heraus natürlich neuerlich schwuler Weise in Morpheus‘ Armen erschlafft ist.
Offenbar soll das tatsächlich dergestalt ablaufen, dass K. dann aufsteht, irgendwo hin geht und „landet“, in dem Fall in einem Job.
Wie das? Das geht doch gar nicht?! – Wohl doch… K. hat dergleichen schon ein paar Mal erlebt, dass er kurz davor war zu landen in der eben angedeuteten Weise.
Beispielsweise ist K. einmal in eine Sackgasse gelaufen, was ihm, Überraschung, häufig geschieht und was zu deuten keiner Freudvollen Übungen mit Anna Lyse auf der Couch bedarf, und er wurde freundlich, ohne Ironie usw., von einem Arbeiter gegrüßt, der vor einem der dieses Gassenende bildenden und völlig eingerüsteten Altbau-Aufgänge Beton mischender Weise zyklisch zugange war. K. war sprachlos, was bekanntlich sehr selten ist.
Es geht, so glaubt K. schon lange eigentlich zu wissen, aber Theorie und Praxis, nicht wahr, um aus der Spur Kommen, um gerockt Werden, um weg Kommen von der maschinenmäßigen Maxime: „Ich erfülle immer nur meine Pflicht!“, darminhaltsfarbene Fassung, oder: „Weiter voran auf bewährtem Kurs!“, genossenblutrote Fassung.
Bla. – Wer macht so was wie und warum? – Rein rhetorische Frage, nun schon zur Tradition geworden…
Man grinst, im Traum, man nimmt das Toben des K. nicht ernst. Man lässt ihn gewähren, nach dem bewährten Motto, dass man das Kind bocken lassen sollte, hier ein grauhaariges Kind, bis es von selbst müde wird.
Das erinnert K., und deshalb handelt es sich bei diesen Traumdetails womöglich um Tagesreste, an zwei Episoden aus seiner Schulzeit. Solche Episoden fallen K. naturgemäß derzeit häufig ein, weil er, wie letztens erwähnt, unerwartet Kontakt zu einem Mitglied der Gruppe gefunden hat, in der er in seinem Leben am längsten anwesend war, und weil zweitens die deutlich unfertigen „Lebensreportagen“ in ihm umgehen.
Einmal, als K. außer der Reihe, ausnahmsweise, in der zweiten Klasse im Schulhort anwesend war, ist er in ähnlicher Weise ausgerastet wie heute im Traum, weil einer seiner Mitschüler ihn ständig getriezt hat, und da haben etliche Erwachsene ebenso gegrient wie heute im Traum, süüüüüß.
Dann aber ist da diese Episode, die unbedingt in die „Lebensreportagen“ gehört, dort aber nicht enthalten ist. Ebenfalls in diesem Hort hat K. einmal beobachtet, wie ein Junge seines Alters bei den üblichen Kreisspielen in den Kreis gezogen werden sollte und sich schreiend, zappelnd und um sich schlagend dagegen gewehrt hat.
K. war heilfroh, dass es den Jungen gab, weil sonst er an seiner Stelle gewesen wäre…
Sehr wahrscheinlich ist K. auch in seiner Hoch-Zeit 1970/71 nie ganz in eine Gruppe hinein gekommen. „Bindungsloser Psychopath“, also doch?
Nee, anerzogen, bzw. eben nicht erzogen, unerzogen, wie ein Klassenleiter von K. angemerkt, was sich K. bezeichnender Weise gemerkt hat. Aber das ging ja alles gar nicht, das konnte und durfte es nicht geben, schon gar nicht in der ersten sozialistischen Stadt.
Es gab keine schwer traumatisierten Vertriebenen, basta, wie K.’s Vater, der nachhaltig zu der angedeuteten Prägung oder eben Nicht-Prägung des K. beigetragen hat, indem er ihm die Breitseite seiner Traumata über gebügelt hat, um neuerlich volkstümliche Ausdrucksweise vorzutäuschen.
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Warum hat K. das nun alles aufgeschrieben bzw., siehe bzw. lies oben, in die Tasten gedroschen? – Na ja, auch schon alles gesagt; siehe auch Header dieses Blogs, Valentin.
Aber K. hat sich immerhin in gewissem Maße entladen, leider eben im Modus „Weiter voran auf bewährtem Kurs!“, nicht dichtend, spinnend, phantasierend, „lügend“ im Sinne von „sich was ausdenken“. Allein, das ist, so durchgekaut diese Formulierung klingen mag, besser als nichts, denn neuerlich ist es K. gelungen, seinen animalischen Drang zu zügeln, Witwen zu grillen, die Schenkel schön kross, njam njam.
Faszinierend aber ist, ohne auf Mr. Spock rekurrieren zu wollen, dass K. seit Tagen dieses Bild im Kopf hat, das sich ergibt, wenn man in dem ohne Ostalgie prächtigen Gebäude der Schule seiner zweiten oder dritten Klasse im Foyer nach rechts bis zum Treppenhaus geht, dann nach rechts abbiegt und wieder nach links. „Man“, nicht nur K. Der Gang dieses Westflügels aber steht seit einigen Tagen immer wieder sozusagen vor K.’s geistiger Brille, obwohl er diesen Gang seit 1971 nicht mehr gesehen hat.
(… man sagt: „rekurrieren“, denn das ist literarisch, interlecktuell und überhaupt…)
Zwar war K. bei der Wahl 2014 in diesem Schulgebäude, allerdings, Überraschung, irrtümlich, denn sein Wahllokal war in einer anderen Schule, aber er war nicht in diesem Gang.
Dennoch und trotzdem und erst recht ist es fürwahr Wahnsinn, was da „hoch gekommen“ ist, ohne jede Ironie gesagt! K. hätte dergleichen nie für möglich gehalten. Er hat nicht einmal geahnt, dass sich, wenn er diesen pädagogischen Prachtbau betreten würde, ein derart großes Emotionsknäuel in ihm entrollen könnte. Wie poetisch, nicht wahr; ja, jetzt doch wieder Sarkasmus, denn K. muss sofort die Gefühle weg machen, bla.
Die Pointe war, dass K. sich für seine sehr verdächtige Schulstreicherei rechtfertigen wollte vor einem Mann, den er, K., für den Hausmeister gehalten hat, und sich dann jedoch heraus stellte, dass es sich ebenfalls um einen ehemaligen Schüler handelte, der allerdings im richtigen Wahllokal war und vor allem ähnlich aufgewühlt von diesem schwer beschreibbaren Atmosphärischen wie K. Dergleichen hält K. nie für möglich, weil er fast immer allein war, wenn es emotional zur Sache ging, heule heule heule…
Der is‘ nur bei sich selbst, der is‘ nur bei sich selbst, siehe auch Headline. Ja, nochmals eben drum, denn es war in emotional entscheidenden Momenten häufig keiner weiter da; Realität, kein Selbstmitleid, zumal K. sich dieses Defizits überhaupt erst mit 40 plus bewusst geworden ist.
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Während des Tippens dieses Postings sind natürlich die „üblichen“ Mentalfunksprüche gesendet worden. Wende verpennt, schreibt seine Berichte; will‘ nich‘ arbeiten; dichtet nich‘, schreibt Tagebuch; einfacher Arbeiter, usw. usw. usf.
Allerdings kam auch, und das ist, *hüstel*, ein bisschen neu: ‚Bleib zu Hause!‘ Was wird K. nun machen, abgesehen natürlich immer von dem, was er gegessen hat?
Er wird selbstverständlich, und hier wirkt neuerlich die „fanatische Bosheit des Spießers“ nach Dr. Marx, das Haus verlassen; er hat, wie mittelkürzlich angekündigt, Mitchells „Wolkenatlas“ für nur 3.10 € geordert, und muss den erstaunlichen Betrag nun überweisen.
Viele Jahre lang hat K. Onlinebanking betrieben, seit etlichen Monaten geht das aber nicht mehr. K. hatte, man glaubt es kaum, eine, what a joke, schaltend tätige, d. h., am Schalter arbeitende Postmitarbeiterin diesbezüglich konsultiert, die sich damit entschuldigte, dass auch sie nicht mehr rein käme nach der letzten Umstellung.
Selbst der doch fast immer janz weit draußen agierende und lamentierende K. erlebt diese kurzen Momente solidarischen Mitschwingens mit Bewohnerinnen des dritten Planeten des Systems, was ganz erstaunlich erscheinen dürfte für einen Psychopathen, *hüstel*…
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Nicht zu fassen – 1700 Worte; auch das war überhaupt nicht geplant. Aber auch das hat was. Uben, üben, üben, in Klammern Sloterdijk, und nicht nachlassen, ha. Vor allem nicht dauernd abbrechen, ha ha. Das sagt der Richtige! Ja, eben drum.
Vielleicht sollte K. jedoch, und hier kommt gar ein spielerisches Moment in seine Exerzitien, sich jeden Tag dergestalt ins je nach Standpunkt des Betrachters berühmte oder berüchtigte Hier und Jetzt hinein zu arbeiten versuchen, indem er rund 2022 Worte schreibt?
Wie originell, nicht wahr?! – Wir bleiben dran, wir berichten; des seiest Du gewiss, herbe Dame Welt!
PPS: Was war 1700? – Das Hofpostamt in Berlin wird gegründet, *hüstel*…
PPS: Nein, K. ist, obwohl die Ähnlichkeit erschrecken könnte, nicht mit ihm verwandt. Es scheint K. zudem nicht Ausdruck von Paranoia, wenn er erwähnt, bereits vermutet zu haben, dass Leute dergleichen vermutet hätten. – Oder so ähnlich…
* Korrekt, ein Auszug aus dem täglichen Spitzelbericht des K. an seinen Großen Imaginären Führungsoffizier (GIF). In Vienna, versteht sich! Dort wird man, wie Leutinnen berichten, von denen K. glaubt sicher sein zu können, dass ihre Auskünfte zuverlässig sind, noch heute mit „Herr Doktor“ angesprochen, wenn man ’ne Brille trägt und die Absicht erkennen lässt, nach Bestellung eines Braunen oder eines Verlängerten die traditionsgemäß ausliegenden bzw. aushängenden Zeitungen zu lesen.
Angekommen... Ich gratuliere... 👍