(… womöglich ist K. doch ein Täter…)

Es war eigentlich, milde formuliert, wenig Freude dabei; dieses Ausagieren war eigentlich gar nicht erotisch oder sexuell konnotiert, sondern eher etwas wie weg Knallen, mehr bösartig-aggressiv als zärtlich…

(… man sagt „konnotiert“, denn das ist intellektuell und vor allem literarisch sowie – überhaupt…)

Als körperlich Jugendlicher hat K. über Jahre hinweg immer wieder seinen Stiefbruder abgeknutscht. K. musste wieder daran denken, weil dieser Bruder am vergangenen Freitag 54 geworden ist. K. hat nicht gratuliert, denn das wäre mindestens kontraproduktiv gewesen. K. hat sich jahrelang nicht gemeldet, was in dieser buckligen Verwandtschaft allerdings bereits seit drei Generationen eher als üblich denn als ungewöhnlich gewertet zu werden scheint, und die unvermittelten Grüße wären wohl sehr zu Recht eher schräg rüber gekommen.

Neuerlich vermutet K., dass das, was da abgeht, genau die Phantasie sein könnte, über die nicht zu verfügen er zu klagen nicht müde zu werden scheint. K., ha, phantasiert etwa, dass besagter Bruder eine Therapie gemacht hätte, wobei K. die beinahe utopischen Züge dieser Phantasie durchaus wahrnimmt, und der Therapeut heraus gearbeitet hätte, dass K. eindeutig übergriffig, wenn nicht missbräuchlich zugange gewesen wäre. Das ist alles im Bereich des Denkbaren, das ist alles eine Frage des Kontextes…

K. fragt sich allerdings immer wieder, ob er da nicht, zumal sein Geschmatze etwas Zwanghaftes hatte, etwas ausgetragen hat, was unausgesprochen in der Atmosphäre der Mischpoche waberte und webte… – Allein, das ist Psycho-Gedöns und kann weg!

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