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Alle können es sehen, nur er nicht; heule heule heule…
War K. im Tiewie und hat es nicht bemerkt? Wie auch, er verfügt ja als Systemfeind, im Auge behalten, über kein Bewegtbildempfangsgerät; seine geliebten Serien zieht er sich auf dem Tablet rein und das passt schon.
Vielleicht hat man K. in einer kompromittierenden Situation gefilmt? Zum Beispiel, als er mittelkürzlich sein Angstwasser gegen einen Zaun abgeschlagen hat; angeblich ist die Schwellung gutartig, aber das sagen die Weißkittel immer, Prostata!? Beim Grillen von Witwen kann er allerdings nicht ertappt worden sein, denn er pflegt deren Rückstände immer ökologisch einwandfrei zu entsorgen.
K.s neue Entdeckung ist übrigens „The Boys“. K. hat kaum was zu lachen in seinem Leben, und das hat er natürlich selbst hergestellt, aber er hat lange nicht mehr dermaßen gelacht, was sollen denn bloß die Leute denken; dies jedoch wirklich am Rande und zur Entspannung der völlig zu Recht unübersehbaren Nichtleserschaft. Solche Plots müssen Einem einfallen, dann kann man schreiben, *jammer*, *jaul*, *wimmer*.
Oder ist K., igitt, sichtbar geworden bei diesem Versuch relativ angemessenen Auslebens von „Da ist viel Wut, da ist viel Wut, da ist was ganz Altes!“ vor einigen Tagen, siehe bzw. lese das diesbezügliche Posting?
Nichts Genaues weiß man nicht, doch wir bleiben dran. – Da is‘ ’n Rhythmus drin, merkt das jemand da draußen? – Drauf defäkiert; alles Haschen nach Wind…
K. hat diese Sätze sogar gestern vor sich hin geträllert, „Ich hab ein Zeichen an der Stirn/und alle können es sehen/nur ich nicht!“, mit bzw. „auf“ einer eigenen Melodie.
Entdeckt den goldlockigen Jüngling niemand? Fängt endlich das nächste Leben an, in dem K. seine Talente realisieren kann? – Dieser Zynismus ist, wir berichteten, für K. immer ein Überlebensmittel gewesen, gewiss nicht sehr konstruktiv, aber wirksam.
Darum aber geht es, um das Umsetzen, oder wie immer man das nennen mag, von Talenten, nicht um Ruhm, der is‘ nur ’n häufig sogar angenehmer Nebeneffekt.
„Willa wieda berühmt wern!“, kam nämlich heute nach dem Aufstehen per Mental-Funk. Die, d. h., die Budenzauberer, haben psychische Mechanismen wie Ruhm usw. dergestalt gründlich exploriert, dass sie hinfällig sind. Usw. Auch den Gedanken hatte K. schon des Öfteren und wollte ihn hier einmal anbringen, was nunmehr vollzogen wäre.
Du kannst machen, was Du willst, es ist immer falsch, und wenn Du das Gegenteil tust, ist auch das falsch, und das hat etwas von Kōans, wie bereits mehrfach bemerkt, aber es hat natürlich auch etwas von psychotischem Erleben.
Dennoch muss K. immer wieder darauf hinweisen, dass mit Sicherheit nicht nur er diese Situation des alles falsch Machens als Kind real erlebt hat. Eigentlich lautete die Botschaft: „Du hast nicht Scheiße gebaut, Du bist Scheiße!“ Derlei Botschaften scheinen auf lange Sicht deutlich wirksamer zu sein als Semmeln für fünf Pfennig, heftig subventionierte Mieten usw. usw. usf.; irgendwann schnallt Ihr es ganz vielleicht auch noch, Nossinnunnossn. Ja ja, der Simulanten-Spieler gibt wieder den Dr. Uljanow, hä hä hä!
K. bemüht sich gerade neuerlich um Kontakte zu Fachleutinnen und Fachleuten, um auch oder vor allem noch einmal zu testen, ob das geflissentliche Einpfeifen von Smarties vielleicht doch etwas bringen könnte. Sein Erleben hat oft etwas Konkretistisches, das typisch ist für Versuche der Realitätsbewältigung, die „psychotisch“ zu nennen man sich geeinigt hat.
Gestern hat K. wieder ein typisches Beispiel dafür erlebt. Er hat wieder einmal, und sozusagen, harhar, beinahe spontan, eine große Radtour unternommen, durch halb M bzw. um M herum, und das bei hochsommerlichen Temperaturen, und alle schienen ihn zu kennen und zu glotzen; seltenes Exemplar, eben ausgebrochen, guck nich‘ hin, guck nich‘ hin.
Vor allem aber hat K. dabei wieder diesen sinisteren Effekt erlebt; „Wenn Du schon gar nicht mehr dran denkst…“ heißt es in diesem Song einer DaDaeR-Band, war nich‘ alles schlecht, ja ja. Das heißt, immer wieder scheint K. aus diesem Budenzauber heraus gekommen, besonders bei längerer körperlicher Betätigung, und dann – siehe eben zitierte Textzeile.
Wohlgemerkt hat K. so was nicht einmal erlebt und auch nicht ein Dutzend Male, sondern hunderte, wenn nicht tausende Male seit dem Beginn des Budenzaubers 1986; „Immer wieder Montag/kommt die Erinnerung/dübbedübbedübbdübb“, und es muss niemand mit schunkeln. Sehr wahrscheinlich hat das Frollein gar nicht bemerkt, dass das alles inszeniert war, inclusive des Wasserrohrbruchs im Foyer usw.
Schon des Öfteren hatte K. den Gedanken, in einem Supermarkt anzufangen, allerdings nicht an der Kasse, weil das nicht gut gehen würde; K. würde gern „nur packen und räumen“, hat aber leider kein diesbezügliches Stellenangebot gefunden.
Gestern schon! Wieder hat K. den Budenzauber vergessen, und dann aber! „Batsch!“ hat er bei ALDI Süd ganz weit im Norden von M eine entsprechende Stellenanzeige gefunden. Auch derlei Zufälle bzw. „Zufälle“ hat K. hunderte, wenn nicht tausende Male erlebt.
(… alles, was K. tut, und sei es nur in kleinen Handgriffen oder dergleichen, wird als Zeichen von Interesse gedeutet und sofort aufgegriffen… und da K.’s häufigste Gänge nach draußen die in Supermärkte sind – alles klar… komische Psychose, höhöhö… K. versucht trotzdem, da jetzt mal dran zu bleiben, betreffs lecker schmecker Pillchen und so…)
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Ansonsten – das Übliche; ewig grüßen Bataillone von Murmeltieren…
‚Willa wieda hierbleim!‘ (K. sollte wieder irgendwo hin wollen und es hat nicht geklappt, weil er die entsprechende Traumprüfung nicht bestanden hat)
‚Jetzt‘ willa wieda zur Bundeswehr!‘
‚Hier wohnt ’n Wohnungsirrer!‘
‚Was will er denn nun noch – wo willan jetz‘ noch hin?‘
‚Tut nur so, als wenn er Bewerbungen schreibt!‘
‚Dir glaubt kein Mensch mehr!‘
‚So was gehört in die geschlossene Anstalt!‘ (wer in die „geschlossene Anstalt“ kommt, bestimmen immer noch ausgebildete Fachleute und nicht Ottilie Normalverbraucherin)
‚Dichtett doch nich‘, schreibt Tagebuch!‘ (was, merkwürdig für „Psychose“, zutreffend ist, abzüglich der Tatsache, dass Bloggen eben nicht gleich Tagebuch führen ist)
‚Hat Tatsache die Wende verpennt!‘ (der Stasi schreibt wieder Berichte; wenn aber das, dieser Budenzauber, die Wende ist, warum versteht dann keiner K.’s Versuche, den Budenzauber zu beschreiben; rein rhetorische Frage, wie üblich)
‚Will nich‘ arbeiten, weilla Abitur hat!‘
‚Der lügt wie gedruckt, der Vater war Entwicklungsingenieur!‘ (tausende Leute haben K.’s unmittelbar vorgesetzten Vorfahren über ein knappes Vierteljahrhundert hinweg in Uniform gesehen, demnach wieder die übliche Verdrehung ins Gegenteil stattfindet; saustark, echt, folks!)
‚Bleib hier, Dir fehlt nur Körperkontakt!‘ (neuerlich Verdrehung ins Gegenteil; während tatsächlichen Körperkontakts befruchtender Natur hatte K. die ganz selten erlebten „echten“ Hallus, d. h., er hat wirklich Stimmen gehört und nicht „nur“ auf im Hintergrund von real Anwesenden real Gesprochenes gewissermaßen aufgespielten Text)
‚Macht Tatsache Adolf nach!‘ (das scheint gerade ein Trend, „Vergangenheitsbewältigung“ in D, Abhitlern; zudem war Hitler, aufgemerkt, auch im Wohnheim)
‚Hat wieda vapennt!‘
‚Labert die Leute voll!‘
‚Die ziehen alle aus wegen dem!‘ („die“ ziehen aus, weil sie ’ne Wohnung bekommen haben, Ihr… – Dingens!)
‚Sie sind völlig unschöpferisch!‘
‚Wir nehmen Dich auf als einfacher Arbeiter!‘
‚Der wartet tatsächlich darauf, dissa rausfliegt!‘
‚Is‘ im ganzen Friedrichshain bekannt – wochenlang voll!‘ (im nächsten Leben lässt Herr K. Herrn L. auf der Treppe liegen, wenn der dort seine Räusche ausschläft)
‚Sieht nicht ein, dissa schwul is‘!‘
‚Weilla Langeweile hat!‘
‚Bilditt sich ein, er is‘ ’n Borderliner; der is‘ stinknormal!‘ (wir können, wie gesagt, mal für 24 Stunden tauschen, und mal sehen, was Ihr dann sagt; zudem wurde die Diagnose nicht vom, O-Ton vox populi, „Hilfstherapeuten“ K. gestellt, sondern von einem erfahrenen Psychiater und Oberarzt sowie später Chefarzt)
‚War Tatsache mal Dauerpatient!‘ (dies widerspricht in gewissem Masse der vorhergehenden „Rückmeldung“)
‚Der is‘ lächerlich!‘
‚Willa wieder fremdgehn!‘ (K. wurde, har har, ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte; dem Bindungslosen wurde mit dem erscheinen Lassen der Jugendfreundin aus der Prignitzer Prärie eine Bindung aufgezwungen)
‚Gibt an, dissa im Irrenhaus war!‘ (etliche Leutinnen und Leute müssten, wenn sie realisieren würden, was in „Irrenhäusern“ wirklich abgeht, davor Schlange stehen in dieser unserer dynamischen Postmoderne)
‚Gibt an, dissa Hallus hat!‘ (wie lange, liebste Normale, hättet Ihr dergleichen durchgestanden, jedenfalls keine 36 Jahre lang)
‚Komm‘ runter!‘ (nein, das macht K. nicht; er macht den Budenzauber nicht mit, basta!)
Usw. usw. usf.
Bla.
Oft „unterhalten“ sich welche sozusagen mit dem Unbewussten von K., und er bekommt jedoch den eigenen Text nicht mit, sondern nur die Reaktionen; so was in der Art, und auch das wollte K. schon lange mal sagen, und nun hätte er es gesagt.
Das alles kommt, wie mehrfach erwähnt, denn man wiederholt sich im Alter, wie mehrfach erwähnt, als gewissermaßen Kommentar im Hintergrund, wie beim Chor im antiken Drama. Zudem hat K. seit ca. 14 Tagen wieder fast während der gesamten jeweiligen Umdrehung des dritten Planeten im System, sie nennen es „Tag“, Ohropax in den, Überraschung, Ohren, weil er dann einfach besser stasimäßig lauschen kann, höhöhö.
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So weit wieder das stupide orgastische Jammern der frustrierten Hausfrau mit Schwanz als Wort zum Sonntag aus der Unterschicht in Gestalt von Klugschiss to go!
(… und trotzdem und erst recht geht es K. wie jedes Mal besser, nachdem er sich auf diese Weise Schrift stellend entladen hat… mit richtig Dichten wird es wohl nichts mehr in diesem Leben, was selbstverständlich immer wieder ins Gegenteil verkehrt wird… ‚Lügenbaron!‘ usw…. wie gesagt: schön wärs, wenn K. endlich „Lügen“ könnte im Sinne von „Dichten, Spinnen, Phantasieren“… heule heule heule, Opa hat ’ne Beule…)
(... ich finde es zuweilen erstaunlich, dass überhaupt jemand auf mein Geblödel eingeht... aber ich muss textieren, sonst geht es…