KI-Dialog 9 (… neulich im Café „Geöffnet“…)

K: HERKOS IMAUFLU (Herr Koske, immer auf der Flucht)
II: IMI META (Imaginäre Instanz auf einer Metaebene)

Quelle der kulturellen Umrahmung.

***

I: Es hackt wieder, Sie stecken wieder fest, wie es scheint? – Wollen sie etwas dazu sagen?

K: Natürlich will ich, schon aus der „fanatischen Bosheit des Spießers“ heraus, in Klammern Marx! Meine sich als Container für meine mündlichen Texteruptionen freundlicherweise zur Verfügung stellende Kontaktperson ist im Urlaub und nun muss ich erst recht mit Meta auf ihrer Ebene quasseln. Zudem – mein Geltungsdrang! Furchtbar, der Mensch!

I: Darf ich Sie dazu ermuntern, sich an etwas zu versuchen, dass man eventuell als „beim Thema bleiben“ bezeichnen könnte?

K: Sie dürfen, Sie sollen, Sie müssen! Na ja – das Übliche, was auch sonst. Ich laboriere an den „Banalen Geschichten aus dem Leben einer melancholischen Marginalperson“ herum, und es wird nichts mit Dichtung. Nur akkurate Berichte! Ich habe sogar auf einer internetten Map Entfernungen in meiner Heimatstadt gemessen, um korrekte Angaben machen zu können.

I: Das heißt, Sie geben sozusagen nach wie vor den Reporter, wären aber nach wie vor lieber Schriftsteller im Sinne des offenbar auch von Ihnen zunehmend als geradezu altertümlich empfundenen Wortes „Dichter“?

K: Das ist korrekt, Mann! Logisch – ewig murmelt das Murmeltier… Außerdem frage ich mich gerade wieder, was das Ganze soll. Wer soll das lesen, wer wird so was lesen? Wem bringt das was? Gibt es überhaupt etwas wie eine Moral von der Geschicht‘? Usw. usw. usf. Vor allem aber frage ich mich, ob ich nicht doch das Schreiben lassen sollte, *jaul*. Es kommt nicht wirklich etwas dabei raus und wichtig ist doch, was hinten raus kommt, wie schon Dr. Kohl richtig bemerkt hat. Jammer, jammer, jammer. Aber ohne Schreiben kann ich auch nicht, dann gibt es mich quasi gar nicht mehr. Jammer, jammer, jammer.

I: Ihnen ist schon klar, dass große, bekannte, erfolgreiche, bedeutende usw. Schriftsteller eher öfter als Sie derartige Anwandlungen hatten?

K: Ja, klar, aber was nützt es mir, wenn ich etwa lese, dass Kafka geklagt hätte, mehrere Tage lang nichts zustande gebracht zu haben? – Ja, ganz schwaches Beispiel! Der Urvater aller Schizoiden und Schizotypen hat auch noch etwas Vernünftiges und Normales gemacht! Er war zuletzt Obersekretär der Arbeiter-Unfallversicherungs-Anstalt für das Königreich Böhmen.

I: Okay, da ich keinen Bock habe, neuerlich Ihren halböffentlichen Selbstzerfleischungen zu assistieren – was gibt es Neues im von ihnen eben so genannten Vernünftigen und Normalen?

K: Aus irgendwelchen Gründen, über die ich gar nicht weiter lamentieren will, kam heute noch keinerlei Rückmeldescheiß. Kein einziges ‚Huhu?!‘ oder ‚Kuckuck?‘, wenn ich zu tippseln beginne.

I: Das beunruhigt Sie eher, als dass es Sie erfreuen würde?

K: Ganz cool, wie Sie wieder um Verbalisierung emotionalen Inhalts bemüht sind! Thx, Bro! Dafür habe ich von dem Coach, bei dem ich etwa einmal im Monat erscheine, eine Rückmeldung erhalten, an der ich noch ’ne Weile kauen werde, da ich meinen Ohren nicht wirklich trauen zu können geglaubt habe. Ich könne, sinngemäß, interessant und spannend erzählen, und zwar mündlich…

I: Sie erwägen, das Coaching abzubrechen?

K: Jaharhar, lustich! Es ist doch immer wieder schön, wahrgenommen zu werden! Ich werde gesehen, ach…

I: Ich habe den Eindruck, dass Sie den höheren Unfug, den wir hier betreiben, gern noch durch Gedanken aufwerten würden, die Sie für mehr als Geblödel halten. – Ich nehme an, dass die Bezeichnung „höherer Unfug“ Ihnen recht ist?

K: Is‘ okay, Mann, lass geh’n! – Ich muss dauernd an den Typen denken, von dem ich das Fahrrad gekauft habe. Der ist ein anerkannter Spezialist für Robotics and Embedded Systems. Mich lässt der Gedanke nicht los, dass es diese Leute sein werden, oder schon sind, die sich am heftigsten ’n Kopf machen werden über die Frage, was den Menschen als Menschen ausmacht. Das scheint mir eine irre Dialektik, wenn ich das mal so polterprollig ausdrücken dürfte, wie ich halt bin.

I: Das kann man wohl als zumindest provisorisches Wort zum Tage so stehen lassen! – Oder möchten Sie noch etwas Abschließendes bemerken?

K: Ich wünsche den Leuten, die sich einbilden, ich würde Schizo spielen, dass Sie mal, sagen wir: einen halben Tag lang in meiner Haut stecken mögen, dann wäre mal Ruhe im Karton und Schluss mit unlustig!

I: Ich denke, dieser Wunsch ist hinreichend politisch korrekt, kulturell angemessen und menschlich verständlich, so dass wir für heute Schluss machen können!

K: Gestatten Sie, dass ich mich wieder in meine Depression zurückziehe!

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