(… er  m u s s  darüber quatschen…)

Quelle der kulturellen Umrahmung.

War das der Grund, dass der Budenzauber wieder einmal sozusagen herunter gefahren wurde? Ganz weg ist er nie, nur gewissermaßen leiser gestellt wie ein leiser gestelltes Radio. – Eben kam prompt: ‚Kuckuck!‘; „übersetzt“: ‚Brauchst gar nicht weiter tippen, das ist sinnlos!‘ K. ist wie immer sehr beeindruckt und tippt schon aus Bosheit weiter; allein, es sind komische Hallus, wie er zum -zigstem Male feststellen muss.

K. hat vor einigen Tagen wieder einmal daran gedacht, sich doch noch einmal Smarties verschreiben zu lassen; es gibt immer wieder neue Präparate mit angeblich immer weniger Nebenwirkungen, etwa dieses. K. hat dergleichen bereits mehrmals versucht, allerdings mit, sehr vorsichtig ausgedrückt, nur mäßigem Erfolg, was zumindest ihn nicht überrascht hat, was niemanden überraschen dürfte.

Prompt ging die „Lautstärke“ herunter, siehe eben oben angestimmtes Klageliedchen; jetzt aber geht das wieder los, und durch das Ohropax in den, Überraschung, Ohren hindurch hörbar, und ewig murmelt das Murmeltier. – K. hat seit etwa 1992 in allen seinen Unterkünften über viele Stunden hinweg Ohropax in den Ohren, weil man dann einfach besser lauschen kann, har har har.

Es werden die üblichen Mental-Funksprüche gesendet…

‚Einfacher Arbeiter!‘, ‚Wo will er jetzt wieder hin?‘, ‚Sieht nicht ein, dissa völlig unbegabt ist!‘, ‚Bleib hier, Dir fehlt nur Körperkontakt!‘, ‚Hau hier ab!‘, ‚Will nich‘ arbeiten, weilla ’n Wäpplock hat!‘, ‚Sie sind völlig unschöpferisch!‘, ‚Sie sind so!‘, ‚Komm runter!‘ – K. denkt gar nicht dran, er macht den Budenzauber nicht mit, basta!

Geht es um die Integration in eine Art „Schwarm-Intelligenz“ der jeweiligen Gruppe? Im Boardinghaus kam dauernd: ‚Komm‘ hoch!‘, und „oben“, im Penthouse, wohnten Studenten, hähä. Selber schuld, Ost-Koske!

Das alles als fast ausschließlich im Hintergrund gemurmelte Kommentare in der Art des die Handlung kommentierenden Chores in der antiken Tragödie, was K. immer wieder nachdenklich macht, denn „echte Hallus“ erfolgen offenbar, wie er beim Ansehen von „Das weiße Rauschen“ entsetzt feststellen musste, in der Intensität, als würde der „Sprecher“ neben Einem stehen.

Aber warum scheint es völlig unmöglich, denn K. hat das über Jahrzehnte hinweg viele Dutzende Male probiert, sich einer hochwertigen einschlägigen hochschulischen Sozialisation unterzogen habenden Fachleutinnen und Fachleuten begreiflich zu machen, dass K. nicht spinnt oder, O-Ton vox populi, den Simulanten spielt usw.? – K. muss wider Willen immer wieder grinsen über die zuletzt zitierte Formulierung; die ist dermaßen blöd, dass sie schon wieder leicht genialisch erscheinen könnte.

Was vor allem mindestens merkwürdig erscheinen könnte, ist die Tatsache, dass etliche dieser Mental-Funksprüche zutreffend scheinen. Wie geht das denn? Wer macht so was? – Rein rhetorische Fragen, die K. jedoch störrisch-verstockt immer wieder stellen wird…

Warum nochmal war die Arbeiterklasse angeblich revolutionär? – Spielta wieda Abeitaführa, höhöhö! – Weil sie nichts zu verlieren hätte als ihre Ketten.

Das könnte hinkommen. K. hatte schon des Öfteren den Gedanken, dass Leute mit dem „Budenzauber“ bearbeitet werden, die gewissermaßen aus allem heraus gefallen sind. Das müssen nicht Obdachlose oder dgl. sein; im Gegenteil kann man in dieser sozusagen Grundstimmung offenbar gut funktionieren.

K. denkt an drei Personen seines persönlichen Präteritums, die möglicherweise in dieser Weise „bespukt“ wurden; alle drei waren in der eben angedeuteten Weise „irgendwie draußen“…

In diesem Sinne – nichts Neues in Koskanien! Allein, man wird das ja wohl noch sagen dürfen, denn dergleichen schriftliche Aussprachen wirken immer entlastend.

Dieser Beitrag wurde unter Budenzauber, Nabelbohrungen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.