(… neue Bohrkerne aus dem Nabel des großen, guten, klugen K….)

Wohl wahr, wohl wahr… (Quelle der kulturellen Umrahmung)

K. sitzt am Tisch und die ewigen inneren Ansprachen an Unbekannt sind derart heftig, dass er die Lippen bewegt und manchmal gar flüstert, was er aber durchaus bemerkt, was auf Heilungsmöglichkeiten hoffen lässt.

Das ist der motus animi continuus, glaubt K., von dem Thomas Mann schreibt, dass Gustav von Aschenbach daran gedacht, dass Cicero davon gesprochen hätte. K. hält es für ein Zeichen tiefer Geistigkeit, neuerlich darauf hinzuweisen, dass dieser Begriff gar nicht von Cicero kreiert worden ist, was aber eigentlich nichts zur Sache tun dürfte, wie K. immerhin wahrzunehmen in der Lage und bereit scheint.

Und, was hat K. von dieser Einsicht? – Ihn nerven diese inneren Reden, die fast schon laut werden; allein, er erlebt sie seit vielen Jahren und ist sich sicher, nichts gegen sie tun zu können. Das erinnert ihn immer wieder an den Witz etwa des Inhalts, immer, wenn jemanden die Kreativität packen, würde er sich in die Ecke setzen und warten, bis der Anfall vorbei wäre. Har har.

Hat dieses K. lästige Phänomen mit Kreativität zu tun? Oder ist es Ergebnis von mangelndem Körperkontakt? Oder ist das Suchtdruck, und es muss sich etwas lösen, was verkrampft ist? – Nichts Genaues weiß man nicht, doch wir bleiben dran!

Sofort geht der Budenzauber wieder los…

In den letzten Minuten, als K. sich um die Formulierung der hier dargelegten Überlegungen bemüht hat, was ihm zumindest halbwegs gelungen scheint, „war Ruhe“ in der Weise, dass keine Rückmeldungen per Mental-Funk erfolgten. Kaum ist Herr K. jedoch etwas in Schwung gekommen beim Schreiben, immerhin, kommen die üblichen Sprüche, ‚Weilla lächerlich ist! Betätigt sich schriftstellerisch, hähä!‘ usw.

Es ist sinnlos, einem Dipl.-Psych. oder Dr. med. hierüber Mitteilung zu machen, wie K. nach jahrzehntelangen Bemühungen in dieser Richtung einsehen musste; die wollen oder können nicht verstehen, dass K. weder psychotisch ist noch simuliert noch Pseudologia phantastica unterliegt usw.

Schon oft hat sich K. gefragt, was passieren würde, wenn er diese sozusagen inneren Reden aufschreiben würde; wahrscheinlich würde sich dann herausstellen, dass sie recht banal wären, aber auch darum geht es ja gar nicht.

Zwischendurch hupen immer einmal wieder Autos und K. nimmt das Hupen als Zeichen wahr. Huhu?! Kuckuck?! Brauchst gar nicht anfangen, (Dein) Schreiben ist überflüssig!

Schon zweimal ist das jetzt passiert. K. hat versucht, ein Schlüsselerlebnis seines Lebens zu beschreiben in der Weise, die man „literarisch verarbeiten“ nennt, welche Formulierung er albern findet, was wahrscheinlich infantil ist.

Es geht um einen oder den sozusagen Wendepunkt in K.’s Leben, als er mit 12 oder 13 unbewusst, und damit umso wirksamer, beschlossen hat, im wörtlichem und im übertragenem Sinne nicht mehr mitzuspielen, sich zu verweigern, emotional dicht zu machen usw. Eine winzige Episode, die lächerlich ist (?), nicht wahr?! Papa ist nicht zur Schulaufführung gekommen und jetzt muss das Kind Drogen nehmen, har har; sehr witzig, in der Tat.

K. hatte sich wochenlang auf diesen Lampionumzug am Vorabend des Kindertages gefreut und im letztem Moment mussten die Eltern zu einem wichtigem Termin, so dass K. und sein Stiefbruder nicht teilnehmen konnten, weil erwachsene Begleitung beim Umzug gefordert war. Erst sehr viel später, was auch wieder typisch ist, ist K. eingefallen, dass das eigentlich Quatsch war, denn sein Bruder und er hätten mit anderen Erziehungsberechtigten aus dem Haus oder vom Hof mitlaufen können.

Eine lächerlich (?) winzige Begebenheit, wie gesagt, aber der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Hunderte Male hatte K. das erlebt, dass er beim Versuch, einfach nur zu leben und Lebensfreude zu empfinden, milde formuliert, ausgebremst wurde, als würde er gegen eine unsichtbare Mauer laufen. Dabei hatte er nur den sozusagen Normalzustand erreicht, indem er aus seinem Dämmerzustand aufgewacht und unter seinesgleichen anwesend war und sogar ein wenig beliebt schien usw.; die mindestens merkwürdige Erstarrung seiner Vorschulkindheit hatte sich erfreulich gelöst usf.

Diese Verweigerung gelangte dann im Laufe der Jahre zur Generalisierung des Symptoms, indem die Verweigerung sich immer mehr ausweitete. Mit nunmehr angeblich fast 60, während er diese Zeilen schreibt, muss K. immer wieder erleben, dass er es oft gar nicht zu bemerken scheint, im sozusagen Verweigerungsmodus zu sein. Diese scheinen ihm die wesentlichen Lebensumstände, nicht Hartz IV usw., wobei zwischen beiden Umständen ein Zusammenhang bestehen dürfte, aber das scheint erst recht nicht zu vermitteln.

Nun hat K., wie angedeutet, versucht, diese scheinbar banale und für ihn geradezu existentielle Episode zu beschreiben, zweimal. Natürlich kamen dann Rückmeldungen des Inhalts, K. würde Einen auf Oskarchen Matzerath machen. Nein, wie originell! K. kannte das Oskarchen gar nicht und er konnte es gar nicht kennen; allein, das kann alles befohlen werden.*

Beide Male erlebte K. in den diesen Niederschriften nachfolgenden Tagen Situationen mit Kindern mit Lampions; beim erstem Mal stand in A., Hauptversammlungsplatz der rezenten Sueben, am nächsten Tag ein Clown auf dem Hof nebenan und stierte K. geradezu an, als wollte er etwas sagen wie: „Hast Du das jetzt auch bestimmt wahrgenommen?“

Kann das jemand von den diplomierten und promovierten Kräftinnen und Kräften des Freudeskreises Anna Lyse erklären? – Nicht so drängeln! – Das waren zwei von vielen Dutzend Erlebnissen derartiger Zufälle bzw. „Zufälle“, wohlgemerkt…

Jahrelang hat sich K. Einen abgetippt in der Erwartung, dass jemand aus diesem freudvollen Zirkel Anna Lyses in K.’s Blog sehen würde, wo der Budenzauber ausführlich beschrieben wird, siehe etwa hier… Wie? „Magisches Denken“? K. hätte auf seine Texte aufmerksam, für sie Werbung machen müssen?

Weit gefehlt!!! K. hat eine diplomierte Mitgliedin besagten Kreises, ohne Ironie und Übertreibung gesagt, geradezu angebettelt, dass sie in sein Blog-Häuschen sehen möchte. Er hat dabei gar ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es nicht darum ginge, das verkannte Genie K. zu entdecken usw., sondern, dass in diesen Texten sichtbar würde, was K. im Alltag nicht sichtbar zu machen vermag; siehe die grandiose Beschreibung dieses Defizits (?) durch Frau Dr. Palmen.

K. hat sogar fast wörtlich erklärt, dass eine Dreiviertelstunde derartiger Lektüre zehn Sitzungen zu je 45 Minuten ersetzen dürfte, was er auch heute noch für zutreffend hält. Die besagte Frau aber hat sich geweigert, auch nur hinein zu sehen in besagtes Blog-Häuschen.

Was soll das? Ist das nun therapeutische Intervention oder, mit Verlaub, Verarschung? – Nichts Genaues weiß man nicht, doch wir bleiben dran…

(… da ist viel Wut, da ist viel Wutdas ist was ganz Altes, bringen Sie das in die Gruppe…)

Kurzum, Gott ist tot und K. hat auch dauernd diese Schwindelanfälle…

* In diesem Kontext drängen sich K. immer wieder Überlegungen auf, die weit über seine selbstverständlich überaus wichtige Person hinaus bedeutsam sein dürften. Nur mit Mühe verdrängen kann K. insbesondere die Frage, ob es auch das gewesen sein könnte, was Grass‘ Meisterwerk derart erfolgreich machte, dass in wunderbar poetischer Metaphorik beschrieben wird, wie das Oskarchen die von tausenden Menschinnen und Menschen erlebten, von den Erziehungsberechtigten auferlegten Wachstums- und Lebensverbote grandios dialektisch ausgehebelt hat, indem er sie sich selbst bis zum konkretem Wachstums-Stopp auferlegt hat, wodurch er zudem die Initiative in seinem Leben (wieder-) erlangen konnte… Bla.

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