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Prompte Bearbeitung der Ereignisse in der sogenannten Realität durch die Hauptverwaltung Budenzauber (HAUBUZ)! Das durfte K. selten erleben im Erleben des Budenzaubers; normalerweise sind zwischen Traumprüfung und sogenannten realen Abläufen größere zeitliche Abstände, manchmal Jahre.

K. hat schier urplötzlich festgestellt, und immerhin hat er es festgestellt, dass hunderte Vorlesungen von Dutzenden deutschsprachig vortragenden Professoren online sind; allein die LMU hat ein Angebot mit -zig Vorlesungen ins Netz gestellt; Alter, gehste knacken…

Nun hat der Polterproll mit der nicht tot zu kriegenden Sehnsucht nach einer geistigen Ebene, der ja angekündigt hat, heute um 12.34 Uhr planmäßig ganz spontan werden zu wollen, der aber immer noch um Planvorsprung ringt, da er bekanntermaßen die Wende verpennt hat, gestern bzw. heute bis kurz nach Mitternacht die ersten zwei Vorlesungen, boah ejh, rein gezogen, tandaradei!

Ihm ist dasselbe passiert wie schon bei seinem Gastspiel bei den Jesuiten in der Kaulbachstraße in M. Entgegen seiner Befürchtung, dass er nach dem kurzem Zwischenspiel von 40 Jahren, in denen er lumpenprollig gehilfsarbeitet hat, nicht mehr mitkommen könnte, war K. hellwach und hätte am liebsten jeden Tag noch ein paar Vorlesungen, boah, rein gezogen, um sich dann über Nacht in der hauseigenen Bibliothek einschließen zu lassen. Wenn er so was einmal tun würde, dann wäre das der Durchbruch und er wäre quasi geheilt, Alter…

Das Problem bestand, Überraschung, in der An- und Einbindung K.’s an und in die Gruppe, hurra! Nun hat K. das Problem auf eine Weise gelöst, die ihm selbst fragwürdig erscheint, indem er sich an der Fern-Uni durchaus inskribieret hat mit lauwarmer Wonne. Jeder hat drei Wurf!* Nicht verzagen – Hagen wagen! Immatrikulationsbescheid und Ausweis haben einen verblüfften K. bereits erreicht und ist denn sein Entzücken vollständig seinerseits.

Aber – das ist ja mehr desselben; wieder Kontakt aus der Distanz! Es haben über neunzig Jahre alte Kommilitonen im Direktstudium einen Master- oder gar einen Doktortitel erworben, und offenbar ohne Beschiss, sorry. Der, *hüstel*, k. u. k. Rittmeister i. R. K. möchte doch, näselnder Weise, mit „Herr Dockta“ angesprochen werden, ts ts ts. Dabei ist ihm durchaus klar, dass er dazu nicht studieren muss, sondern nur in einem Wiener Caféhaus ein paar Minuten lang in einem Printmedium blättern und dabei dezent an der Brille rücken.

Andererseits hat eine ehemalige Mitklientin sehr zu Recht angemerkt, dass sich K. durch ein Fernstudium um alles bringen würde, was Studenten-Leben eigentlich ausmachen würde, juchheissassa! Noch andererseitiger scheint diese Lösung für K., die, yeah, Bachmannpreis, ideale Balance aus Nähe und Distanz. Und „Hü!“ und „Hott!“ und „Hü!“ und „Hott!“ und trallala, Herr Fallada („alt gewordener Gymnasiast“; es hat alles seine zwei Schattenseiten, nicht wahr?)!

Auf die mitternächtliche Rezeption der hannoverisch-professoralen Darlegungen aber folgten gleich heute Nacht zwei Prüfungsträume. Einmal war K. in einer Art Schaukasten, was er schon im Traum akzeptieren konnte, ist er doch ein selten ungeheuerliches Exemplar Halblebewesen, das zur Schau gestellt gehört. „Pracht“ und „Pranger“ haben dieselbe Wort-Wurzel, wie der schon mehrfach von K. erwähnte Dr. Sch. anmerkte; wahrlich und ohne jede Ironie gesagt ein wandelndes Lexikon, ein lebendes Fossil, ein Gelehrter progressiv bürgerlich-humanistischer Prägung wie aus einem Roman von Th. Mann oder Herrmann Hesse.

Dass Vertreter dieses Typus‘ häufig in Psycho-Clubs, Beklopptenvereinen usw. anzutreffen sind, wird K. mit einiger Sicherheit später erörtern, nicht jedoch mit Staatssicherheit; kleiner Scherz zum hier Essen. Hier nur so viel: es ist kein Zufall.

Auf der anderen Seite der Halle aber, in der sich K. in dieser Art Terrarium fand, und die sehr wahrscheinlich das Foyer einer Uni war, waren über ein Dutzend junger Studenten in einem ähnlichem Schaukasten versammelt.

Diese Anordnung bedarf keinerlei Deutung. Auf der einen Seite Herr K. allein, auf der anderen Seite ’ne Gruppe. Sehr wahrscheinlich geht es darum beim Budenzauber, Anbindung an eine Tätigkeit oder eine Person, Einbindung in eine Gruppe. Eine Art künstliche Psychose als eine Art Erziehungsmaßnahme; gute Arbeit, Hut ab, vor wem auch immer! K. wiederholt sich zum wiederholtem Male und wird das sicher noch des Öfteren tun, schon aus der fanatischen Bosheit des Spießers heraus, Marx hat gesagt.

Bestanden? Hm. K. macht sich im Traum über eine sehr große Riesenkrabbe lustig, die in seinem Terrarium herum krabbelt. Ja, Frau Dr. Anna Freudlos, geb. Lyse, ein Muttertier. Ist ja schon gut, da kommt K. von selbst drauf, thx!

K. reißt einen seiner blöden Witze, den er zu Recht schon nach dem Aufwachen vergessen hat. Darauf einer der Studenten: „Wie Sie!“ K. gibt es einen Stich ins Herz; metaphorisch gesprochen, denn er hat ja kein Herz, der eiskalte Psychopath. Wieder ist er, und wie er durchaus realisiert, zu Recht, eine Vaterfigur; dabei möchte etwas in ihm doch mit Studentinnen in luftig-duftigen Sommerkleidchen teures veganes Eis essen gehen usw. Über das „usw.“ ein anderes Mal.

Bestanden? Hm. Ein gewisser Kontakt war ja da; aber, ach, nur sehr dürftig.

Dann eine Vorlesung in einem gerammelt vollem Auditorium, womöglich im maximalen; K. kann kein Latein, wegen Margot und den Erichs, und außerdem und überhaupt ist die Stasi schuld. Per Asperger ad Asterix usw. Wieder ein Wortwechsel, wieder ein ganz kurzer Kontakt. Bestanden?

(… während des Tippens der letzten Zeilen kam per Mental-Funk: ‚Is‘ aussichtslos!‘… K. sollte wieder etwas Bestimmtes wollen und tut aber etwas ganz Anderes…)

Dann tritt eine Professorin oder Assistentin in den Seitengang, in dem K. auf den Stufen sitzt, weil die Bankreihen völlig besetzt sind. Sie lächelt, nicht bösartig oder ironisch, eher verblüfft und freundlich. Im Bewusstsein, dass dgl. hier mehr passen könnte als etwa in den vielen Betriebsräumen, in denen K. als wütend ackernder Lumpenproletarier seine Eltern bestrafen wollte durch dumpfes herunter Rattern seiner Lebenszeit, dirigiert K. feinsinnig-spitz eines seiner Aphobongramme ins eher nicht geneigte Auditorium. Er versucht damit gar eine Frage der Lehrbeauftragtin zu beantworten; es geht wohl im metaphorischem Sinn um etwas am Rand.

Daraufhin verlässt die Assistentin oder Professorin durch einen Seiteneingang den Saal… Gnihi. – Wohl eher nicht bestanden, das dürfte eindeutig sein auch oder gerade für einen nicht auf Anna Lyses Couch freudig Geschulten, bla.

Tja, was tun, wie schon Dr. Uljanow fragte, sich seinerseits auf Tschernyschewski beziehend. – Gewiss, hier sieht sich der Klient neuerlich als Führer der Arbeiterklasse; verständigen Sie bei Bedarf die Nachtschwester, rothaarig angenehm.

PS: Leider hat es hier mit der Einschreibung nicht geklappt; K. war nicht kategorisch genug…

* Der erste Versuch waren die paar Monate an der jetzt abgewickelten Werbefachschule in Berlin-Schöneweide, „Küchenbulle will in die Werbung, hähähä!“ Der zweite Versuch waren wenige Wochen des, *hüstel*, geworfen Seins, nicht nach Heidegger, an der vortrefflichen Hochschule der Jesuiten in M (wie das Bild zeigt, gibt es dort rothaarige Studentinnen. „Ooopa?!!!“) Der erste Versuch an der Fern-Uni zählt für K. nicht, da er nach einigen Tagen das Studienmaterial zurück gesandt hat, da er dachte bzw. etwas in ihm dachte, es handele sich um das Pensum für einen Monat; es war natürlich vielmehr das für ein Semester. Gnihi. Süüüüüß! Vor allem aber, und immerhin ist K. dessen gewahr geworden, hatte er damals deutliche Probleme, sich längere Zeit auf einen Text zu konzentrieren, und dies war das erste und einzige Mal, dass er sich von seiner Störung, bzw. seinem, aharhar, den Simulanten spielen, erheblich beeinträchtigt fühlte. Äh… – bla.

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