Das hat eine erfahrene Marginalpersonen-Begleitungsberechtigte vor, ach ja, schon wieder über zwei Jahrzehnten zu K. gesagt. K. ist in die reichste Gemeinde Deutschlands im Süden von M gezogen. K. wusste nichts vom Ruf dieses Ortes. Er hat nach anhaltender Agitation durch Mitgliederinnen und Mitglieder des Freudeskreises Anna Lyse nicht klein, aber ermüdet beigegeben und Wohnung und Job in Big B gekündigt, um noch einmal von vorn anzufangen und zunächst in diese therapeutische WG mit unverbaubarem Grünblick zu ziehen.
An einem Freitag ist er dort eingezogen und hat sich polizeilich angemeldet. Am Samstagmorgen hat es an der Tür seines Zimmers geklopft und K. hat in üblicher Weise geblödelt, indem er etwas wie „Zu Hülfe!!!“ gerufen hat. Dann hat er aber nach noch heftigerem Klopfen die Tür geöffnet. Draußen standen nicht nur zwei Polizisten, sondern die hatten auch einen Haftbefehl für K. Zudem waren die Polizisten ein denkbar deutliches Gegensatzpaar. Der eine war quasi ein Musterbeamter wie aus einer PR-Kampagne für uniformierte Mitarbeiter von Exekutivorganen, der andere einer der in zahlreichen Filmen dargestellten Klischee-Bullen, die nicht ohne eigenes Verschulden zur Zielscheibe der Wut Abgehängter werden. Der Bulle hat K. gleich erst einmal Handschellen angelegt und ihn professionell zum Einsatzwagen eskortiert.
Natürlich haben die Leute sonst was gedacht. Da zieht ein Typ mit Ganovenfresse, laut Dr. Sch. mit „Charakterkopf“, bei diesem, O-Ton vox populi, „Bekloppten-Verein“ ein und wird am nächsten Morgen in Handschellen zugeführt. Natürlich hat K. nicht geschnallt, wie das von Bürgern dieser Gemeinde wahrgenommen worden sein dürfte. – Was aber war geschehen, zu Recht zahlreiche Nichtleser?
Der sozusagen PR-Beamte hat schnell bemerkt, was abging, und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. K. war in Big B des Öfteren schwarz gefahren, und zwar ohne Ausrede unabsichtlich, weil nämlich bezeichnenderweise fast ausnahmslos auf dem Weg zu seinem Charlottenburger Analytiker. Zu K.’s Verblüffung hat die BVG das anerkannt, nachdem der Analytiker ein klärendes Schreiben geschrieben hatte.
Allein, Menschen mögen es nicht, wenn man nicht mit ihnen redet, obwohl sie mit sich reden lassen. K. hat auch das nicht realisiert und sich nicht gemeldet und alles schleifen lassen.
K. hatte sich im Haus der ewigen Kindheit wohnsitzend angemeldet und war damit jedoch aus dem Intranet der Polizei verschwunden. Die BVG hatte daraufhin wegen Fluchtgefahr einen Haftbefehl beantragt. Dem Antrag wurde stattgegeben, weil die geforderte Summe inclusive Inkasso-Gebühren und Anwaltskosten mittlerweile 1000 DM überschritten hatte und somit kein Vergehen, sondern ein Delikt vorlag.
Nachdem sich K. am besagten Freitag polizeilich angemeldet hatte, wurde der Haftbefehl gewissermaßen sichtbar und die Beamten machten bei Dienstantritt am Samstagmorgen ihren Job. Nach einigen Telefonaten klärte sich das dann und K. war nach einer Viertelstunde wieder auf freiem Fuß, um die Summe abzustottern.
Diese ist eine der tragikomischen Episoden im Lebens-Slalom-Lauf des sinisteren K., in denen man seine Problematik groteskerweise nicht ohne Unterhaltungswert fokussiert findet.
Ja, okay, die Leute könnten Angst haben, dass der stimmenhörende Irre Amok laufen könnte, nachdem er in den letzten 20 Jahren mehrfach aggressive Durchbrüche hatte. Andererseits ist das erstaunlich, weil K. ja rückgemeldet wurde, dass er den Simulanten spielen würde, was ihm immer wieder als ein bereits grenzgeniales Feedback erscheint. Außerdem hat der Budenzauber inclusive K.’s Halluzinagogik nichts mit dessen Wutausbrüchen zu tun. Das sind verschiedene Baustellen, um wieder einmal privatpublizistisch volkstümelnde Ausdrucksweise zu erproben.
Wer könnte denn durchdrehen? Korrekt – jeder. Immer wieder muss K. an diesen kammerspielartigen Film denken, in dem die Sitzungen einer jungen Mutter, die ihr Kind getötet hatte, mit einer forensischen Psychiaterin gezeigt werden. Die junge Frau erklärt nach einer Weile, dass sie früher gedacht hätte, dass solche Kindsmörderinnen gleich an die Wand gestellt gehörten. Jetzt wäre sie überzeugt, dass jede in ihre Situation kommen könne.
Eben! Es sitzen -zig tausende Leute auf einer leise grummelnden Wut drauf und die wollen dann natürlich den Einen teeren und federn, der auf entsetzliche Weise austrägt, was in ihnen gärt, indem er durchs Shopping-Center tobt usw.
Zudem glaubt K. nicht, dass die Leute Angst haben, dass er ausrasten könnte usw. Vielmehr scheinen die Konstrukte ihrer Weltwahrnehmung gefährdet, die Scheinsicherheit ihrer wohlstandsneurotischen Schein-Integration in Frage gestellt usw. Um ein schreiend plakativ vereinfachtes Beispiel anzubringen, kann die Hausfrau am Starnberger See während des Lockdowns nicht mehr ihre Anwandlungen von Unbehagen kompensieren, indem sie in ihrem SUV nach M fährt, um durch die Schuhläden zu shoppingtouren.
Ja ja, K. ist neidisch und eifersüchtig, weil er keine Hausfrau mit eigenem Schuhschrank ist und kann Gefühle wie Neid und Eifersucht nicht zulassen, weil sie in seiner Prägungsphase unter Androhung oder Ausführung von Strafe verboten waren. Usw. Lasst stecken, folks, echt!
Zudem wurde in Zeiten der Pest schon immer nach Sündenböcken gesucht, und K. bietet sich an, diesbezüglich.
Dies war das Wort zum Tage in Gestalt eines Klugschisses to go aus der Unterschicht…
Bla.
Auweia! Das klingt nach Krimi. Aber Big B… Ist das nicht ewig her?
Fast auf den Tag genau vor 22 Jahren bin ich von Big B nach M gekommen, mit einem Zug 12.34 Uhr, was ich nie vergessen werde. 22 Jahre, uäääh! Und nun? – Nicht therapierbar! Bindungsloser Psychopath! Uäääh!
(… das ist ja das Krasse – so Leute denken, ich würde das Blaue vom Himmel runter spinnen, dabei ist das alles in mühsamer Handarbeit selbst erlebt oder so… uäääh… ich würde ja gern spinnen und dichten; Klappe, die 234. … andererseits – wenn man so was in großen Mengen erlebt hat, braucht man das ja, har har, nur noch aufzuschreiben…)
Habe Er ein erquickliches Weekend, boah!
Unglaublich!
Das müsste ja X Mal verjährt sein, die Sache!
Lass dir ebenfalls das Wochenende nicht vermiesen…
????? – Natürlich ist das längst verjährt… Oppa hat nur ’ne Schmonzette aus seiner mittleren Pubertätsphase hochgeuploadet… oder so ähnlich…
Wie gesagt (man wiederholt sich im Alter, wie wiederholt angemerkt) – lieber bisschen Edelschmarrn tippseln als gar nix schreiben… weil – gar nix tut K. nicht gut… oh schöner Schmerz…
Dann bin ich beruhigt… chchch
(Bei mir sprudelt’s bisschen spärlicher. Mit ein/zwei Postings pro Monat bin ich zufrieden…)
…ich bin, Überraschung, total unzufrieden; aber, wie gesagt: besser als gar nix…
Zwinge ich mich dazu, was zu schreiben, ist schon passiert, fällt mir nix ein.
Also warte ich, bis mich die Muse küsst… äh *hüstel*…
… genau über diese Phase möchte ich gern hinweg (Träumen ist ja nicht verboten)…
Vielleicht ist es sogar der Schlüssel…
… äh… wie jetzt… ich wollte sagen (ich kann mich nicht so ausdrücken), dass ich beabsichtige, in den nächsten 20 Jahren die Fähigkeit zu erwerben, regelmäßig und kontinuierlich zu produzieren… und damit aus dem Status des kindlich spielenden Dilettanten- bzw. Onkels heraus zu kommen…
War diese Auskunft für Sie zufriedenstellend? – Bitte drücken Sie den farblosen Button!
Ach, da isser, der Button!
Wenn man ernsthaft Erfolg haben will, denke ich, MUSS man schreiben, wonach die Massen lechzen. Und das wird ja immer oberflächlicher und seichter.
Von daher sehe ich schwarz für dich… es sei denn… deine Dinos…
(Nehm mein Geschreibsel nicht ernst!)
… das halte ich auch für ’n Klischee, werter Herr… zudem habe nicht nur ich als interessierte Marginalperson festgestellt, dass sogenannte „Unterhaltungsliteratur“ immer besser wird… wenn man etwa Krimis von Nesbø liest… und so…
… andererseits gibt es aber auch in der sogenannten „Hochliteratur“ jede Menge Bestseller…
Der Komet, zum Beispiel. Hab ihn gerade begonnen. Köstlich, köstlich…
Ach, Du meine Nase! Herr K. manipuliert…
Ja… vielleicht… ist das schlimm?
… öhm… – das war jetzt aber auch nicht die Antwort, die ich erwartet hatte…
(… ich wäre doch so gern Guru… im Unbewussten, versteht sich; ich habe doch gar keinen Zugang dazu… furchtbar, der Mensch…)
Die Frage ist ja, ob wir nicht bei allem, was wir tun, automatisch manipulieren…
Egal.
Sollen sich gescheitere Herren damit beschäftigen… Chchch
… ja ja, schon – die beschäftigen sich… und dass sich alle Leutinnen und Leute im Grunde ständig ein bisschen gegenseitig hüppnohtisiren, ist ja bekannt… bla… aber ich bin doch klein und mein Herz ist rein… *hüstel*…
Dein Herz vielleicht schon. Aber wie sieht’s mit dem Rest aus?
Okay, okay, auf Veganismus umgestellt. Hab ich kurz vergessen… chchch
… ich habe lange nicht nachgesehen… vielleicht öffne ich aber am Wochenende wieder einmal meinen Bauchraum; mal sehen, wie das Wetter wird (der Joke ist nicht direkt von mir, sondern geht auf Lothar Kusche zurück, was ich hinzufüge, weil ich mich bemühe, ein wenigstens ethisch hochwertiger Schreiber zu sein, wie ich schon des Öfteren hinzugefügt habe)…
Auf Japanisch nennen sie die Bauchraumöffnungen… Harakiri.
So witzig das Wort anmutet, nein, nein, das muss nicht sein…
Ist nicht alles gut, nur weil es aus dem Osten kommt… 😉
Muaha! – Von diesem Meister H. A. Rakiri habe ich auch gehört…
Wenn man Witze erklären muss, sollte man es bleiben lassen. Herr Kusche hat eine „Patientenfibel“ veröffentlicht, darin heißt es an einer Stelle, sinngemäß, man hätte ja jetzt dieses coole OP-Besteck geschenkt bekommen, vielleicht würde man sich ja am Wochenende wieder einmal die eine oder andere Niere auswechseln… und so…
(… war nich‘ alles schlecht, ja ja…)
(… ich bin übrigens überzeugt, dass so was in der Art kommen wird…)
Ja, schon möglich…
Ob es aber den Geist der Menschheit voranbringt ist fraglich…
Ich hab schon lange das Gefühl, dass wir im Vergleich zu den Menschen von vor 100 oder 150 Jahren verblöden… (Dabei schließe ich leider auch mich selber ein…)
… na ja… ich entsinne mich, schon zu DaDaeR-Zeiten Stefan Zweig gelesen zu haben („eigentlich“ ein Ösi!), der von Sextanern berichtete, die, quasi als Fingerübung, mehraktige Dramen in französischer Sprache geschrieben haben… so was kann man sich gar nicht vorstellen… bla…
Na ja, die Sextaner… Liebesgrüße aus der Lederhose oder so, französische Schweinereien als Fingerübungen deklariert, die gab’s vermutlich seit der Erfindung vom SchwarWeiß-Film…
Wir haben nie das Zweigerl in der Schule gelesen, sondern immer den deppaten Grillparzer… Da konnte nix aus mir werden…
Ach, Herr Ösi… er kommt gleich wieder mit der Libido… – Genau! Grillparzer is‘ schuld! – Meinst Du vielleicht, wir hätten Stefan Zweig gehabt? Pustekuchen… Arnold Zweig kam vor; er hatte den Weg zur siegreichen Arbeiterklasse gefunden, bla…
Vor vielen, vielen Jahren habe ich einen Roman gelesen, in dem Franz Grillparzer vom Autor John Irving als untalentierter Schriftsteller regelrecht verarscht wurde.
Für mich war’s eine Sternstunde der Literatur und eine späte Genugtuung obendrein… chchch
… ist das nicht der „Roman im Roman“ – diese Bärengeschichte in „Garp…“… ist auch schon wieder über 15 Jahre her, dass ich das Buch gelesen habe… ach, ach, ach…
(… Irving ist 79, wie mir Tante Wiki eben mitteilt… is‘ ja der Hammer… wo sind’n die ganzen Jahre hin…)
Garp oder Hotel New Hempshire, eins von beiden, Bären waren auch dabei, insgesamt eine höchst vergnügliche Literatur…
Ja, ist eine Ewigkeit her…
Dies trifft buchstäblich zu! Mr. Irving ist ein Epiker von altem Schlage, kann aber, wie alle diese Amerikaner, Geschichten aus dem stinknormalem Leben erzählen, die man wie ’n Krimi liest… ach…