Schuftige Heldgefühle…

Quelle. – Wenn der das sagt, hä hä…*

Äh… – heftige Schuldgefühle, aharhar. „Was machen Sie jetzt wieder zu, Herr K.?“, würde Frau Dr. Anna Lyse fragen. Nun, vor allem das krasse Gefühl des manipuliert Werdens…

Was hätte Herr K. gemacht, wenn er der operative Offizier geworden wäre, als der er geworben worden ist, allerdings er nichts unterschrieben hat? – Bitte den Fettdruck beachten! K. möchte mitteilen, dass auch er schon immer im Widerstand gewesen ist, was ja menschlich verständlich, kulturell angemessen und politisch korrekt erscheinen muss, *hüstel*! – Was hätte er insbesondere bei seinen literarischen Neigungen getan?

Nun, er hätte sich, aua, mit Sicherheit mit einem der größten Probleme der Genossen Tschekisten befasst, renitent und oft nicht integrierbar erscheinenden Schreibwerktätigen.** Der völlig unverhältnismäßige Aufwand dieser Nossinnunnossn gerade im „Sicherungsbereich Literatur“ könnte beweisen, dass diese Vermutung nicht unrealistisch ist.

Vielleicht hätte K. angeregt, dass man gar nicht erst die Ergebnisse des ausgelebten Schreibantriebs abwarten sollte, sondern diesen Antrieb vor einsetzender Text-Produktion unterbinden. K. hat immer wieder den natürlich paranoid erscheinenden Gedanken, dass genau das 1986 mit ihm praktiziert worden ist; möglicherweise ungewollt und unbewusst und damit wiederum umso wirksamer.

Gewiss, K. schreibt noch, aber wie schon mehrfach gesagt, denn man wiederholt sich im Alter, wie bereits mehrfach wiederholt, ist das wie das Ticken einer Uhr, die trotz zerkratzten Zifferblatts und verbogener Zeiger weiterläuft, weil die Feder noch nicht entspannt ist. Oh, schöner Schmerz!

(… höhöhö… bilditt sich ein, er wird vonna Stasi hüpposiert… hihihi…)

K. ist sich durchaus darüber im Klaren, und er wiederholt sich bewusst, dass alle seine Vermutungen, Spekulationen und Hypothesen usw. im Sinne der Freudschen Feststellung, Hysterie wäre das Zerrbild einer Kunstproduktion, auch als Plots etwa für Psycho-Thriller gesehen werden könnten. Möchten Sie übernehmen, Herr Fitzek? 3000 €! Sooorry! K. ist eifersüchtig, ja ja!

K. kann es nicht erklären, denn es ist von ihm auch mit einiger Mühe weder ein äußerer noch ein innerer Anlass dafür auszumachen, dass er am vergangenem Sonntag eine Liste mit noch zu beschreibenden Episoden aus seinem banalem Leben einer Marginalperson angelegt hat. „Es kam über ihn, und er spürte es!“, hätten manche Jack-London-Übersetzer geschrieben. Ja ja, K. ist neidisch und eifersüchtig; ist ja ungut!

Mittlerweile aber ist er auf „nur“ etwa 40 noch zu schreibende Mini-Stories gekommen, gnihi. „Etwa“, weil einige in Notizen angedeuteten Geschichten sehr wahrscheinlich nur in mehreren Teilen richtig rüber kommen werden, wenn überhaupt.

Zudem hat K. nach einigen Monden völliger Blockierung wieder einmal einen Text hinzugefügt, mit immerhin 1979 Wörtern, und damit, igitt, besser als gar nichts. Das ist ungewollt witzig, denn im Jahr 1979 hat K. die im Text beschriebene Wendemarke seines persönlichen Präteritums passiert. Alles ist vernetzt, ach!

Es ist dies die erste Niederschrift bzw. Niedertippe, an der K. noch verstohlen laborieren wird. Er tippselt auch bereits weiter und hat etliche Korrekturen und Erweiterungen seiner Texte vorgenommen.

Allein, K. hat heftige Schuldgefühle dabei. Derart stark waren die lange nicht. Zudem erfolgen natürlich auch, gleichfalls verstärkt, die quasi „üblichen“ Rückmeldungen per Mental-Funk. ‚Stasi, Wende verpennt!‘, ‚Dichtet doch nich‘, dichtet doch nich‘!‘, ‚Einfacher Arbeiter!‘, ‚Huhu?!‘, ‚Verräter!‘ Usw. usw. usf.

Ewig grüßen mittlerweile Divisionen von Murmeltieren fürwahr! „Verräter“ bezieht sich auf die notorischen Versuche K.’s, über den Budenzauber zu petzen, in der irrsinnig witzigen Hoffnung, dass ihm jemand aus dem Spuk heraus helfen möge, hihihi…

K. betet nun zu wem auch immer, dass es Ihn geben möge, damit er zu Ihm beten kann, dass er es einmal packen möge, dran zu bleiben und weiter zu machen und vielleicht sogar einmal etwas fertig.

Im Hintergrund hat K. dabei immer wieder die von seinen unmittelbar vorgesetztem Vorfahren nur etwa 30 Mal gehörte Ankündigung, einmal alles aufzuschreiben. Mit einiger, aua, Sicherheit hat F. K. nichts geschrieben und er wird es auch nicht mehr, da er in die ewige Großgruppe abberufen wurde bereits vor einigen Umkreisungen des dritten Planeten des Systems um dessen Sonne, sie nennen es „Jahre“.

Äh… – Amen! Gott ist tot, es lebe die Göttin!!!

** Hieraus könnte man, zum Beispiel, ableiten, dass Psychotherapeuten Leute wären, denen Psycho besonders schwer fallen würde, hä hä… böse Hobbitse, böse Hobbitse
** „Schreibwerktätige“ wird nicht als Fehler angezeigt; „Höchst, höchst spaßhaft!“, wie Bankier Kesselmeyer gesagt hätte, „Buddenbrooks“.

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4 Antworten zu Schuftige Heldgefühle…

  1. Herr Ösi sagt:

    Da ist was dran, was der gute alte Herr Mann sagt.

    Der andere Mensch schreibt in der Regel bloß seinen Einkaufszettel, während der Schriftsteller nicht nur seinen Einkaufszettel schreibt, beziehungsweise ihn ins Smartphone hinein tippt, nein, er will darüber hinaus was schreiben, was Bestand hat, also zumindest bis zum Ende der Woche, wenn’s was Gutes werden soll. Und hier Diskrepanz. Wer weiß schon, was am Ende der Woche noch von Gültigkeit ist?
    Ein Ding der Unmöglichkeit…

    • Herr Koske sagt:

      … Herr Mann ist für mich einer der aktuellen Autoren… ich darf das, ich bin schizotyp…

      (… übrigens beobachte ich postsozialistischen Planvorsprung – es weihnachtlicht beträchtlich, so ’n weißes Zeug liegt auf der Straße rum… ich glaube, das ist das, was in uralten Legenden als „Schnee“ bezeichnet wird…)

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