(… wieder einmal fegt K. in seinem Wahn-Gebäude herum…)

Kulturelle Umrahmung, die nur bedingt mit dem Thema zu tun hat. Bla.*

Eine kleine, aber dennoch oder gerade bezeichnende Episode… Gestern ist der Lift steckengeblieben und heute morgen lag der Aufkleber mit dem Hinweis auf die vorübergehende Stilllegung des Fahrstuhls auf dem Boden. K. hat Tesafilm geholt und den Zettel sicher an der Außen-Scheibe des Lifts im Parterre befestigt. Dergleichen hält K. für Selbstverständlichkeiten. Er muss aber immer wieder, ohne Ironie usw. gesagt, verblüfft feststellen, dass die meisten Menschinnen und Menschen dergleichen nicht für Selbstverständlichkeiten zu halten scheinen.

Was ist da geschehen beim Übergang von der Kindheit zum sogenanntem Erwachsensein? Kleine Kinder wollen begeistert sogenannten Erwachsenen helfen beim Auto waschen, Küche putzen, Garten aufräumen usw. usf., und wenn sie nur der Oma ein paar alte Laubblätter auf den Komposthaufen bringen usw. usf.

Später aber… äh… – ja… Ist es eine Errungenschaft, ein Fortschritt usw., wenn diese kindliche Weltsicht überwunden ist? Oder ist das nicht wieder einmal die Umwertung eines Defizites oder Verlustes zu einem Vorteil oder einer Stärke? Ich wiederhole mich, aber noch bemerke ich es. Wie gleichfalls höchstens ein Dutzend Male bemerkt, habe ich Angst vor Alzheimer, vergesse die aber immer wieder.

Ja, sehr witzig, K.! – Wenige Minuten nach meiner bewohnerfreundlichen Klebeaktion bin ich dann in der Küche und höre Leute auf der Straße über mich reden. Ich weiß, mit dem Kopf, dass diese Passanten nicht über mich reden, weil ich nicht der Nabel der Welt bin, höre aber dennoch etwas wie: „Spielta wieda Ordnungshüter!“ oder: „Siehta sich wieda als Hausmeista!“

Man spricht hier, wenn man darüber spricht, von Pseudohalluzinationen, wie ich aus einem Vortrag eines leitenden Mitglieds des Freudeskreises Anna Lyse im Haus der ewigen Kindheit weiß.** Auf tatsächlich gesprochene Worte wird gewissermaßen ein Text aufgespielt, der sich auf den Hörenden bezieht.

Dergleichen erlebe ich jetzt seit 34 Jahren; Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Das muss mir erst einmal Einer nachmachen!

Nein, ich nehme keine Smarties. Ich denke schon deshalb nicht daran, weil ich immer noch überzeugt bin, dass diese Abläufe gemacht sind, künstlich ausgelöst und in Gang gehalten. Das hat angefangen, als 1986 Leute unten auf der Straße quasi kommentiert haben, was ich in meiner Prenzlauerberghütte im vierten Obergeschoss getan habe, und das war real und nicht phantasiert oder halluziniert, zefix.

Heute ist mir wieder einmal besonders deutlich geworden, dass ich auch oder gerade runter gemacht werde, wenn ich etwas eigentlich Positives, Konstruktives, igitt, Gutes getan habe, und sei es noch so alltäglich-banal.

Das ist Stasi! Du kannst tun, was Du willst, Du kannst auch das Gegenteil tun oder gar nichts tun, es ist immer alles falsch, weil Du es tust oder nicht tust, ohne zu uns gehören, und Du bist ohnehin schon allein deshalb verdächtig, weil Du überhaupt zum Gegenstand unserer Wahrnehmung geworden bist.

Usw. Weiter voran auf bewährtem Kurs! Versteht das jemand? – Mir doch Wurscht! Es ändert sich sowieso nichts. ‚Wir begleiten Dich ein Leben lang!‘ usw.

Mein heutiges Beispiel der Halluzinagogik zeigt besonders deutlich, was ich meine mit dem Hinweis auf die Unsinnigkeit der Leugnung eines Unbewussten. Es ist nicht ausgeräumt durch die Leugnung, sondern wird stärker, hier bis zu magischen stammesdynamischen Mechanismen wie einer Art Auslöschung durch Ausschluss aus dem Stamm, die nachweislich bis zum psychogenen Tod gehen kann. Kubrick hat das mit der Affenhorde am Anfang von „2001: Odyssee im Weltraum“ durchgespielt; ein Affe wird ausgestoßen und legt sich buchstäblich zum Sterben nieder.

Ich muss hier wieder an einen ehemaligen Klassenleiter denken, der jetzt als Hypnotherapeut arbeitet und den ich mittlerweile als Urheber des Budenzaubers ausschließen zu können glaube. Der hat einmal über einige auffällig gewordene Schüler meiner Klasse gesagt, zu denen auch ich gehörte, wobei mich meine guten Leistungen immer wieder quasi retteten, sie wären unerzogen. Nicht „ungezogen“, sondern „unerzogen“. Freudig, jung, reich usw. formuliert, könnte die Ausbildung eines Über-Ichs mindestens defizitär gewesen sein.

Tja, und nun hat möglicherweise wer auch immer zur Behebung dieses Defizits eine Art künstliches Über-Ich in Gestalt einer dauerhaft kommentierenden virtuellen Diensteinheit nachgerüstet, deren Worte, siehe eben oben, auf Gespräche im Hintergrund in dem Bereich aufgespielt werden, über den man sich geeinigt hat, dass er die Realität wäre. Es spielt keine Rolle, ob das bewusst und absichtsvoll geschehen ist, denn, siehe nochmals eben oben, diese Mechanismen wirken desto stärker, desto unbewusster sie sind.

Nun hat sich K. wieder etwas entladen – auch gut! Mit richtiger Prosa wird es wohl nichts mehr in diesem Leben – auch egal!

Bla.

PS: Stuhlgang zufriedenstellend! Jetzt natürlich wieder der je nach Standpunkt des Betrachters dialektische oder paradoxe oder dialektische und paradoxe Schwenk vom Jux zum Ernst mit dem Hinweis, dass ich, wenn ich mich dergestalt harmlos-graphomanisch entladen habe wie eben oben, regelmäßig kacken kann die rückwärtig auszuscheidenden Stoffwechselendprodukte von vornehmlich pastenartiger Konsistenz in dafür vorgesehene Porzellan-Gefäße mit Wasserspülung diskret, aber nicht ganz ohne Behagen abzusetzen mühelos in der Lage bin.

No joke! Demnach muss es sich bei diesem vermaledeitem Schreiben auch um etwas ganz Frühes handeln, bla bla.

„Du schreibst doch toll, schreib‘ doch mal ’n Roman!“ Hättättättätä! Blubb, blubb.

Kriege ich jetzt das „Goldene Symptombündel“ mit Rückfallschleife II. Klasse? Thx, folks!

** „Pinterest“. Es fehlt ein Komma. Setzen – Vier!
** Hier sieht sich K. im Unbewusstem neuerlich als Oberarzt von Oberbayern; wir bitten um Unverständnis sowie gegebenenfalls die geflissentliche Hinzuziehung der Gemeindeschwester, rothaarig angenehm. Auch ist der Vortragende im Bild des Mehrzwecksaals der Klinik Menterschwaige nicht der Vortragende, der in seinem Vortrag auf Pseudohalluzinationen eingegangen ist. Dies am Rande und damit alles seine Richtigkeit hat oder so ähnlich.

Dieser Beitrag wurde unter Anna Lyse, Budenzauber veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.