Wo? Ist? „Das“? In der sogenannten Realität?

Ach, ach… Unbeschreiblich schön! Ich habe das schon Dutzende Male zu beschreiben versucht und werde es immer wieder in Worte zu fassen versuchen. „Das“ ist hier das Atmosphärische, die Anmutung, wie man in der Werbung sagt bzw. in der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation, Alter.

Ich bin, wie schon viele Dutzende Male, in dem Wohnblock, in dem ich vom achten Lebensjahr an aufgewachsen wurde. Der Block steht schon seit einigen Jahren nicht mehr. In meinen Träumen gibt es ihn immer noch und immer wieder und damit ist wieder gar nichts gesagt, was diese Stimmung „hinter“ oder „unter“ der Traumlandschaft angeht.

Es ist Nacht und ich bewege mich in der sozusagen voll ausgeprägten Atmosphäre, die ich in der sogenannten Realität immer nur in Ansätzen und Ahnungen erlebt habe, heule heule. Mir fällt siedendheiß ein, dass ich mich eigentlich um diese Zeit in München in einem Zeitungszustellstützpunkt melden wollte. Was würde ich auch tun, wenn ich einmal keine Schuldgefühle hätte, und sei es nur im Traum. In der sogenannten Realität denke ich seit Wochen immer wieder daran, in einem solchem Stützpunkt vorzusprechen.

Ich bin im Traum ein bisschen erheitert, wie weit ich dieses Mal im wörtlichem und im übertragenem Sinne quasi in die falsche Richtung gefahren oder gegangen bin.

In die falsche Richtung? Wer sagt das? Das ist nicht sicher. Gar nichts ist mehr sicher und in diesem kafkaeskem Zustand lebe bzw. „lebe“ ich jetzt seit 34 Jahren. ‚Du bist berechtigt stolz!‘ kam vorhin per Mental-Funk, hurra!

Dann eine U- und/oder S-Bahnfahrt. Ich bin jetzt offensichtlich in Big B. Auf der Strecke war ich im Traum schon einmal vor einigen Jahren. Es ist eine sogenannt reale Strecke in Richtung Pankow und darüber hinaus. Gleichzeitig „enthalten“ sind, wie es nur in Träumen möglich ist, Abschnitte von S- und U-Bahn am Ostkreuz und in X-Berg.

Aber wie armselig sind meine Worte! Ich kann das, eben dieses Atmosphärische, nur in Andeutungen rüber bringen. Ich versuche es immer wieder. Ich wiederhole mich bewusst, trallala. Es mutet alles an wie im Film oder auf einem Gemälde und gleichzeitig wie in meiner Kindheit in Andeutungen erlebt in der sogenannten Realität. Ist das das Schöpferische, das es auch in mir gibt; ganz tief drin, nur noch in den Träumen? Bla.

Einmal muss ich umsteigen. Plötzlich ist der Boden des Wagens einen Meter unter der Bahnsteigkante, so dass ich wie in eine Grube springe. Der „Zug“ besteht jetzt nur noch aus einem Wagen.

Ich steige aus und laufe in sommerlicher Morgendämmerung durch eine Stadtlandschaft, die mir überaus vertraut erscheint, obwohl ich sie weder im Traum noch im sogenanntem Wachzustand erkenne. Rechts scheint ein Busbahnhof zu sein, der mir ebenfalls bekannt vorkommt, obwohl ich ihn gleichfalls nicht identifizieren kann.

Zwischendurch sitze ich in meiner Therapiegruppe, die in der sogenannten Realität bis zum 09.09. pausiert, was ich sehr anständig finde, weil ich mir das gut merken kann. Dieses „zwischendurch“ ist ebenfalls traumtypisch; als hätte man eine Szene hinein geschnitten.

Ich erlebe im Traum etwas in der sogenannten Realität immer wieder Erlebtes. Ich habe, sobald ich in dieser Runde sitze, gewissermaßen kein Anliegen, obwohl in allen Lebensbereichen die Kacke am Dampfen ist, um mich wieder einmal polterprollig-prekarisch zu artikulieren, Alter. Dann aber bringen die Anderen Dutzende Episoden, mit denen ich mich zu meiner Verblüffung identifizieren kann.

Diesen bekannten positiven Effekt von Therapie habe ich noch nie derart intensiv erlebt wie in den paar Wochen, in denen ich jetzt mittelkürzlich ins Institut getappt bin. Unter anderem oder vielleicht vor allem deshalb gehe ich immer wieder hin, was mich ebenfalls selbst verblüfft, anstatt mich endlich aus dem therapeutischem Feld zu lösen, weil die In-Vivo-Therapeuten eh‘ stärker sind.

So. – Ich soll mich kurz fassen, und „So.“ deucht mich schön kurz. – Dieses Posting habe ich um Punkt 04.55 Uhr auf meinem lausigem Lotterlager lagernd ins Tablet zu tippen begonnen. Die Feinmotorik des Klienten scheint altersadäquat; auffällig ist jedoch der beginnende Hang zur präsenilen Bettflucht, *hüstel*.

Jetzt aber ist es paar Minuten nach sechs und was macht Spießerchen? Es macht noch ein Nickerchen, sonst ist es ja kein Spießerchen nich‘, nich’…

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