Wie man auch heute noch von Dr. Uljanow lernen kann, *hüstel*…

Durch dieses schon mehrfach erwähnte sich von Link zu Link Hangeln, mit dem ich zuweilen auch mir selbst erfolgreich vortäusche, Bildung zu akkumulieren, bin ich wieder einmal an einen Text geraten, der mich beim erstem Lesen heftig hat stutzen lassen. Die Frage „Was tun?“ ist nicht nur von mir dürftigem Gesellen -zig Male parodiert worden. Dabei hat man meist auf Dr. Uljanow angespielt, der sich jedoch mit dem Titel erklärtermaßen bewundernd auf Tschernyschewski bezogen hat.

Ein weiterer der zahllosen Gedanken, die seit vielen Jahren in mir umgehen ohne den geringsten Nutzen auch nur für mich selbst, heule heule heule. Selbst große Männer scheinen jemanden benötigt zu haben, zu dem sie gewissermaßen aufsehen, den sie bewundern konnten usw. Goethe hat sinngemäß geäußert, er würde nie an Shakespeare heran reichen usf. Dergleichen ist spannend, wie ich mir zu empfinden erlaube.

Bei Wikipedia findet man zu Tschernyschewski unter Anderem Folgendes… – Man, nicht nur ich. Männer sagen häufig „man“, um ein „ich“ zu vermeiden, Frauen aber auch; dies jedoch nur wieder am Rande und zur Auflockerung.

„Im Gefängnis schrieb er 1863 den Roman Was tun?, in dem er der Frage nachgeht, wie idealistische Menschen die Welt im Kleinen verändern können. […] Eine Nebenfigur, der asketische Intellektuelle Rachmetow, wurde zum Leitbild unzähliger nihilistischer Revolutionäre des zaristischen Russland: Rachmetow unterwirft sich im Roman der Fron niederster Arbeiten wie etwa der der Treidler, um sich die Achtung und Liebe des gemeinen Volkes zu erwerben.“

Schon 1863 hat jemand sozusagen öffentlich darüber nachgedacht, wie man als Einzelner die Welt „im Kleinen“ verändern könnte. Das haben wir nicht behandelt, das wurde nicht durch genommen. Es war nicht typisch, gewiss. Merkwürdig, das hätte doch aber den Unterricht lebendiger, spannender, „farbiger“ machen können! – Ja, es war eigentlich alles gut und ich bin ein charakterbescheißendes Nestschwein; ist ja okay, Nossinnunnossn…

Aber es geht noch weiter und es kommt noch dicker

Der „Fron niederster Arbeiten“„unterwerfe“ ich mich seit Jahrzehnten; deswegen hat es mich umgehauen, um wieder einmal den Ur-Jugendlichen Caulfield zu zitieren, dergleichen an dieser Stelle erörtert zu finden.

Warum tue ich das? – Ich weiß es nicht… Natürlich ist Selbstbestrafung dabei. Vor allem aber gilt, was Dr. R., der Teilzeit-Chassid, 1985 fast wörtlich rückgemeldet hat, dass nämlich manche Leute ihr Leben lang damit beschäftigt wären, ihre Eltern zu bestrafen. Die typisch koskatörichte Tragikomik zeigt sich hier darin, dass ich erst Jahrzehnte später eine Ahnung davon bekommen habe, was er gemeint haben könnte. So kommt man zu nichts fürwahr! Auch zeigt sich neuerlich, dass ich insgesamt eher der frühreife Typ zu sein scheine. Bla.

Ich arbeite dran, ohne Quatsch. Ich setze mich neuerlich allwöchentlich im Freudeskreis Anna Lyse der Gefahr, *hüstel*, gruppaler Ansteckung aus. Vielleicht geht auch, neuerlich *hüstel*, im Alter noch was, bla.

(… in der ersten Gruppensitzung, zu der ich leibhaftig erschienen bin, ging es übrigens, und auch oder gerade ich bin darauf angesprochen worden, obwohl ich das Thema nicht einmal andeutungsweise eingebracht hatte, um „Pläne, Ziele, strukturiertes Vorgehen“ usw. im Leben und Arbeiten… dies sind die Momente, in denen selbst ein Zynist wie ich nicht umhin kommt, den Gedanken zuzulassen, dass es eventuell ein Unbewusstes geben könnte… alter Falter, gehste krachen…)

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Was aber, unter Anderen, Holden Caulfield angeht, habe ich wieder ’n Kilo Buch ganz eigen gruppiert; ich habe gewisse Bücher im Wortsinn zusammen gestellt und dies gar, man kann staunen, muss aber nicht, im Unbewussten

Gnihi. – Links daneben habe ich übrigens „Ein ausgebrannter Fall“ von Graham Greene gestellt, und auch hier scheint ein, igitt, unbewusstes Ordnungsprinzip wirksam gewesen zu sein. – Ich durchschaue mich doch immer einmal wieder, Frau Dr. Anna Lyse! – Den Fernkurs Creative Writing habe ich nicht irgendwo abgebrochen, sondern bei der 6. Lektion, in der es darum geht, nicht nur einen Plot, sondern einen praktisch anwendbaren Plan für eine längere Arbeit zu erstellen. Indem ich jedoch diesen Kurs vollständig bezahlt habe und noch bis Juli 2022 über sozusagen zusätzlichen Spielraum für die nun nur noch 31 Lektionen verfüge, habe ich mich wieder einmal besonders geschickt selbst ausgetrickst.

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In der ersten Lektion dieses aus erfreulicher Ferne zu absolvierenden und immerhin in vielversprechenden Ansätzen bereits absolvierten Kurses jedoch ging es um – Anfänge, Einstiege, erste Sätze usw.

Diese Bücher aber, siehe hochwertiges Foto eben oben, enthalten nun einige der nach meinem Empfinden stärksten Anfänge; das Unbewusste hat was, Alter!

„Fonwostinktsnso, fragte sich Gabriel aufgebracht.“

(Raymond Queneau, „Zazie in der Metro“, Volk und Welt Berlin, 1. Auflage 1977, Seite 7.)

„Der Passagier schlug sein Tagebuch auf, parodierte Descartes: ‚Ich fühle Unbehagen, folglich bin ich‘, saß dann, in der Rechten die Feder, und wusste nichts mehr zu sagen.“

(Graham Greene, „Ein ausgebrannter Fall“, Volk und Welt Berlin, 2. Auflage 1983, Seite 7.)

Schließlich mein derzeitiger Favorit der starken Anfänge, wobei ich den ihn enthaltenden Roman an anderer Stelle im Regal eingeordnet habe, weil er eigentlich zu einer Trilogie gehört. Er erscheint mir hier aber dennoch und erst recht passend…

„Außerirdische sind doof.“

(Rick Yancey, „Die 5. Welle“, Goldmann München, 1. Auflage 2013, Seite 13.)

Tja. Na ja…

Im nächstem Leben werde ich auf jeden Fall Diplom-Schriftsteller, des seiest Du gewiss, herbe Dame Welt!!!

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