Die Weltgeistin kreiert ein Unterwasser-Kfz. Alta!

Das war lange nicht! Ich meine, dass ich mich an meine Träume erinnern kann. Es sagt ja etwas, wenn man sich nicht an Träume erinnern kann. Ich bin mir darüber durchaus im Klaren, des seiest Du gewiss, herbe Dame Welt!

Zunächst fahre ich, wieder einmal, Fahrrad, irgendwo auf dem Lande. Es gibt, natürlich, Hindernisse bzw. „Hindernisse“. Beispielsweise muss ich an einem älterem Herrn vorbei, d. h., an einem Herrn, der noch älter ist als ich, *hüstel*. Der verweigert mir bockig die Vorbeifahrt. Er scheint aber keinesfalls gerontopsychiatrisch relevante Defizite auszuagieren, vielmehr – einmal Luftwaffenhelfer, immer Luftwaffenhelfer. Zäh wie ’n Krupphund usw. Dicht gemacht, um zu überleben, und nie wieder richtig aufgemacht. Genau – Psychoclub. Ich habe einen Verdacht, wer gemeint sein könnte. Vermutlich ist es bereits wieder ’ne Prüfung, dass ich mich an dem vorbei schlängeln soll und muss, und vermutlich habe ich bereits hier nicht bestanden.

Dann aber eine Situation, die eindeutig eine Prüfung ist. Ich komme an eine riesige Pfütze an einer Kreuzung und sehe verblüfft, wie ein Mittelklassewagen, dessen Marke ich nicht feststellen kann, in die Pfütze rutscht wie ein Spielzeugauto. Vermutlich ein japanisches Fabrikat, der Wagen, er hat etwas Zierlich-Verspieltes. – Ja, ich bin ausländerfeindlich, ist ja gut bzw. schlecht!

Ich stürze auf die Pfütze zu. Bevor ich sie erreiche, ist zwar das Auto völlig im Wasser verschwunden, aber der Fahrer und alleinige Insasse hat sich fast mühelos nach dem Einschlagen einer Scheibe aus dem Fahrzeug gerettet und offensichtlich ohne die geringste Verletzung. Meinen Versuch des Zuspruchs und der handgreiflichen Hilfe wehrt er geradezu beschämt ab.

Sehr wahrscheinlich habe ich die Prüfung nicht bestanden. Ich habe wieder aus Pflichtgefühl handelt, weil man das so macht, ohne dass wirklicher Kontakt zustande gekommen ist.

Diese Traum-Prüfungen sind womöglich immer erneute Reproduktionen der „Prüfungen“, die mein unmittelbar vorgesetzter Vorfahre mit mir unternommen hat, als ich ein Vierkäsebreit war. Er hat sich gewissermaßen an ein Drehbuch gehalten, dessen Text nur er kannte, hat aber vorausgesetzt, das ich ihn auch kennen würde. Völlig ohne Absprache, ohne Möglichkeit der Vorbereitung oder gar des Lernens stand ich im Wortsinn im Wald.

Seit 33 Jahren erlebe ich die Reproduktionen dieser Schlüsselepisode nun in den Träumen. Ich kann die Befürchtung nicht völlig unterdrücken, dass es eventuell ein Unbewusstes geben könnte. Rettet mich goldlockigen Jüngling denn keiner? Da ich bereits mit 58 diesen Zusammenhang exploriert und verbalisiert habe, möchte ich dafür gelobt werden. Ich habe deutliche Züge eines Wunderkindes!

„Kleiner Scherz zur Auflockerung!“, wie Oberstleutnant Sanftleben zu sagen pflegt. Hier zeigt sich jedoch neuerlich, dass mein Zynismus – Lebenshilfe ist… Ja, und das habe ich jetzt ernst gemeint, mehr oder weniger geschätzte mehr oder weniger Abwesende!

Entscheidend an diesen Träumen sind drei ihrer Eigenheiten. Erstens treffe ich immer wieder auf „Entsprechungen“ dieser Träume in der sogenannten Realität, und dies fast ausnahmslos nicht an den Tagen nach den jeweiligen Träumen, sondern nach einer Art Zufallsprinzip über Jahre und Jahrzehnte verteilt.

Ist das der Grund, warum wir schlafen müssen, und träumen? Alle möglichen Geschichten sind in einer Art „Container“ latent vorhanden? „Geschichten“ sowohl im Sinne von tatsächlichen Erlebnissen als auch im Sinne belletristischer Niederschriften bzw. Niedertippen. Im Traum haben wir Zugang zu diesen Geschichten, die unter Umständen im Wachen realisiert werden? Nichts Genaues weiß man nicht, und: ja, alles Eso-Scheiß!

Im nächsten Leben lerne ich einen anständigen Beruf, zum Beispiel Quanten-Mechaniker…

„Kleiner Sch…“ – habe ich schon gesagt! Die zweite Eigenheit aber habe ich gleichfalls bereits etliche Male zu beschreiben versucht. Das in Worten ohnehin schwer auszudrückende Atmosphärische in diesen Träumen, die Anmutung, wie man in der Werbung sagt, ist weitaus intensiver, „leuchtkräftiger“, lebendiger usw. als alles, was ich in dem Bereich erlebt habe, über den man sich geeinigt hat, dass er die Wirklichkeit wäre. Was geht da ab, folks? – Alles rhetorische Fragen! Ich habe es längst aufgegeben, Antworten zu erwarten… heule heule heule…

In der zweiten Traumsequenz, an die ich mich erinnern kann, wird das noch deutlicher. Ich bin wieder auf dem Dorf, auf einem Feldweg oder dergleichen. Mehrere Mitschülerinnen der vierten bis zehnten Klasse sind ausgelassen zugange. Dies war, wie mehrfach bemerkt, die Gruppe, in der ich in meinem Leben am längsten zumindest körperlich anwesend war.

Alle sind in dem Alter, 15 oder 16, in dem ich sie zum letztem Mal in der Schule erlebt habe, obwohl ich die, aua, Traumfrauen 2008 sozusagen in der Gegenwart getroffen habe. Eine Mitschülerin trägt eine pelzartige Jacke, die sie damals auch in der sogenannten Realität getragen hat. Dabei ist Frühling, wie ich beim Blick nach oben feststelle. Im hellem Mondlicht einer lauen Nacht erkenne ich einen prächtig blühenden Obstbaum auf der Böschung neben dem Weg. Es könnte der Weg nach Diehlo sein, den ich in der sogenannten Realität hunderte Male benutzt habe, in traniger Trance einher tappend oder mit’m Radl da. Hier ist dieses unbeschreiblich Intensive der Atmosphäre am deutlichsten. Manchmal glaube ich, man könnte „das“ malen – wenn man denn malen könnte…

Die Mädchen scheinen mich durchaus bemerkt zu haben. Sie gebärden sich jedoch in einer Art und Weise, die ohne Worte etwas mitzuteilen scheint wie: „Ha, da bist Du ja wieder! Du kommst hier nicht rein, Du darfst hier nicht mitmachen!“

Will ich wieder einmal persönlichkeits- sowohl als auch störungsspezifisch in einen innig-intimen Märchen-Mädchen-Zirkel eindringen, ich zartes Hausfrauchen? – Jedenfalls habe ich die Prüfung nicht bestanden, ganz eindeutig…

Drittens schließlich muss ich nicht weiter darauf eingehen, dass mindestens die Hälfte der mir seit 33 Jahren von wo auch immer gesendeten tausenden Prüfungsträume in Landschaften aus meiner körperlichen Kindheit und Jugend spielen bzw. das handelnde Personal mit Mitmenschinnen und Mitmenschen aus dieser prekären Epoche besetzt ist. Dies zu deuten, bedarf es keiner freudvollen Übungen mit Anna Lyse.

Bla.

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