KI-Dialog – 2 (… der Berg hat gar nicht gerufen…)

K: HERKOS IMAUFLU (Herr Koske, immer auf der Flucht)
II: IMI META (Imaginäre Instanz auf einer Metaebene)

I: Nun, Herr Koske, wie läuft es, was geht? Usw.

K: Ich erlebe es zum wiederholtem Male, dass sich Gesprächspartner nach wenigen Sätzen meinem Stil anzupassen pflegen, obwohl doch eigentlich ich derjenige mit chronischer Chamäleonose bin… Sie fragen einen mental immer wieder leicht wegtretenden Dauerläufer, wie es ginge. Har har – sehr spritzig-witzig-hitzig!

I: Na ja – der Lauf der Dinge, nich‘. Gleichfalls „Har. Har.“ – Aber würde es Ihre Integration ernsthaft gefährden, wenn Sie meine erste Frage beantworten würden, *hüstel*…

K: Passt schon! Ich habe wieder einmal nahezu dynamische Runden gedreht, heute sogar 50 Minuten, aber zwischendurch mit Beschleunigungsstrecken, die sich aus Ampelphasen ergeben. – Ach, Schwabing ist schön!

I: Das klingt schon wieder so verzagt?! – Ich meine, Sie klingen häufig nach depressiv verschmachtender Hausfrau, aber heute ist das besonders deutlich…

K: Das sind doch alles nur Erwärmungsübungen, mit denen ich mich bestenfalls in Schwung bringe! Das habe ich bereits mittelkürzlich sauber exploriert, dass ich den berühmten toten Punkt vor mir her schiebe und was dergleichen somatische Prokrastinationen mehr sind.

I: Sie müssten doch aber eigentlich verstehen, dass Leute Ihre Wahrnehmungen anzweifeln könnten… –

K: – Sie sind doch kein Intellektueller, Sie müssten das doch verstehen, har har! –

I: – ja ja, sehr witzig… Aber ich wollte eigentlich darauf hinweisen, dass fünfzig Minuten am frühen Morgen eines Feiertages und nach lange nicht erfolgtem regelmäßigem Training von Außenstehenden auch als durchaus bemerkenswert gesehen werden könnten.

K: Schon klar! Aber ich nehme eh‘ nur die schiefen Blicke und das übliche Gebrabbel und Gezische beim Vorbeilaufen wahr…

I: Okay, dann muss ich halt mit aller Gewalt versuchen, das Konstruktive in den Vordergrund zu zerren – Sie sagten, Schwabing wäre schön?!

K: Ja, aber da, sorry, wiederholt sich was. Ich hatte ganz kürzlich dazu in meinen Fragmenten zu meiner Au-Toren-Biografie geschrieben. Jahrelang habe ich nicht nur nicht mitbekommen, dass es in Big B phantastische Straßenzüge gibt, sondern habe dergleichen gar nicht gesucht. Und jetzt passiert mir Ähnliches in M., Hauptversammlungsplatz der Bajuwaren. Das sind wahrscheinlich Prägungen, die ich einfach hinnehmen sollte. Dergleichen lässt sich wohl nicht mehr ändern. Muss ja auch nicht! Denke ich… Jedenfalls, ja ja, zum Thema bitte, kam doch vor einiger Zeit etwas per Mental-Funk wie, das Bürgerliche gäbe es nicht mehr. Allein – die architektonischen Hinterlassenschaften von vor dem Fallen des Vorhangs, in Klammern Thomas Mann, sind mit Sicherheit nicht nur für mich beeindruckend.

I: Und nun geben Sie neuerlich den Flaneur und fühlen sich wieder schmerzlich automasochistisch als lebendes Fossil usw.?

K: Nee. – Oder nicht nur! Ich nutze die Laufstrecken, um verstohlen Stadtbilder auf meiner mentalen Festplatte zu speichern. Heute bin ich zum Luitpoldpark gelaufen, in den Luitpoldpark sowie auf den Luitpoldhügel, ha! Der ist zwar nicht ganz so wuchtig wie der Mont Klamott in Big B, aber der Bajuware ist eh‘ mehr eine sanfte Natur, ach. – Meine Güte: demnächst schlittere ich auf meinen Schleimspuren durch die Stadt! Auch hat leider oben auf der Aussichtsplattform nicht Dr. Erickson gesessen und wohlgefällig mit dem Kopf gewackelt. Aber man kann nicht alles haben, und das ist auch gar nicht gesund!

I: Ich habe nicht zum ersten Mal den Eindruck, aber heute wieder deutlich, dass Sie sich auch von Berlin nicht wirklich getrennt haben?!

K: Na ja – ist auch ein Sinngebungsversuch, sich sozusagen der vielen offenen Baustellen zu versichern. Weil ich sonst etwas desorientiert bin, was insbesondere das Große und Ganze betrifft. Aber am Montag habe ich ’n Termin im Amt, und ich verspreche mir davon zumindest eine Zuverdienststelle. Nachdem mir inzwischen von drei oder vier Menschinnen versichert wurde, dass es in meiner Situation schwierig werden könnte, was Richtiges zu finden, insbesondere auf dem erstem Arbeitsmarkt, bin ich etwas zurückhaltender geworden in den Dingen des Lebens. Als Wohnungssuchender habe ich nunmehr 2 Punkte. Zwei! Man geht womöglich davon aus, dass ich jetzt drei Jahre in diesem Apartmenthaus bleibe, worauf Opa dann ins Heim geht oder so. Höhö.

I: Die Aussicht behagt Ihnen nicht?

K: Was soll ich denn im Heim? Ist viel zu lebendig und dynamisch für mich, hihi. Sorry, sorry, sorry… – Aber ohnehin habe ich diese histrionisch-illusionäre Erwartung, dass nochmal irgendetwas richtig los geht bei meinem Lebenshindernislauf. Zum Beispiel Reisen und so. „Sie müssen mehr reisen, Herr Koske!“, sagte bereits vor vielen Monden ein leidendes… äh… – leitendes Mitglied des Freudeskreises Anna Lyse. Einer der seltenen Momente, in denen ich sprachlos war.

I: Okay – da Sie ja augenblicklich recht viel sagen und man sich streiten kann, ob Sie wirklich etwas mitteilen, will ich es dabei belassen und Ihnen einen milden Feiertag wünschen!

K: Ja, dann wünschen Sie doch! Äh… – sorry! Gleichfalls! Möge das Große Energiefeld uns alle in höhere Strukturen führen. Usw.! – Was ich mit „Usw.“ meine, weiß ich auch nicht genau, aber es klingt gut!

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