„Komm, wir starten Opa!“ – Neue Gedanken zu neuem Neuland.

Da ich als Psychopath naturgemäß arbeitsscheu bin, was sich in den letzten 20 Jahren unter anderem an meiner mehrfach erlebten Erschöpfung zeigte*, habe ich mir „Real Humans“ zum wiederholtem Male rein gezogen. Natürlich habe ich nicht mitgezählt. Mein Geltungsdrang zwingt mich dazu, einige hoffentlich nicht ganz ohne Anmut gruppierte Wortgruppen zur Serie zu posten. Damit beginne ich nun hiermit!

Zunächst muss ich selbstkritisch anmerken, dass es sich womöglich gar nicht um einen Kamin handelt. Allein, das ist eigentlich nebensächlich, denn das fragliche Bild ist ein Jugendporträt des blutigen Bolschewisten Bronstein. Das lädt dazu ein, nachdenklich zu werden, wie ich glaube, anmerken zu sollen. – Was wollten uns die Künstler damit sagen?

Egal! – Was aber ist ein, wenn nicht das Problem aller Versuche, Erziehung optimal zu gestalten? Die Weitergabe unbewusster psychischer Inhalte, die greulich garantieren, dass immer alles von vorn losgeht. Das Unbewusste wird geleugnet, denn es ist Psycho-Gedöns und kann weg. Es gibt gewissermaßen keine Stunde Null und es kann sie nicht geben, von deren Beginn an man sozusagen alles richtig machen kann. Als kleines, aber gruseliges Beispiel habe ich mir geschworen, dass ich meine Kinder nie schlagen würde. Ich halte es aber für sehr wahrscheinlich, dass mir trotz aller guten Vorsätze die Hand ausrutschen würde, hätte ich Kinder. Usw.

Dieses entgegen gutem Willen, entgegen bester Vorsätze und trotz überdurchschnittlichen Engagements überwältigt Werden von destruktiven unbewussten Mechanismen lässt sich leider auch bei hochschulisch diplomierten Menschenbegleitungsbeauftragten beobachten.

Mit anderen Worten lässt sich Erziehung womöglich nicht wirklich optimieren unter anderem oder gar vor allem deshalb. Sie wird immer von Menschen getätigt, die immer sich selbst einbringen und eben auch ihr Unbewusstes. Dies geschieht, ob sie es wollen oder nicht und ob sie es wahrhaben wollen oder nicht.

Man ahnt schon, woraus ich hinaus will… Hier könnten Hubots eine Lösung darstellen. Bitte Fettdruck beachten! Ein Hubot wäre nicht genervt und würde Backpfeifen verteilen, wenn klein Ron nicht auf Anhieb die im Vorlagenheft abgedruckte Schönschrift hinbekommen würde. – Ich wollte wieder einmal von mir sprechen, weil ich das selten versuche, *hüstel*. – Ein Hubot würde nicht ermüden, wenn das Baby nachts zum zwanzigsten Mal schreit oder zum dreißigsten Mal den Schnuller aus dem Wagen wirft. Ein Hubot würde nicht genervt und geschlaucht von der Arbeit kommen, weil es da jede Menge ungeklärte Beziehungen gibt; die böse Pointe könnte hier sein, dass Mama und Papa dieses Ungeklärte gar nicht als Ursache ihres geschlaucht Seins realisieren, vielmehr vermitteln sie die Kinder anschnauzend denen das Gefühl, zu stören und unerwünscht zu sein. Usw. usw. usf.

Ein Hubot würde viele kindliche Bedürfnisse weitaus besser befriedigen können als die aufgeklärtesten Eltern mit den besten Vorsätzen. Er würde immer einfach da sein. Dieses vielen Eltern nicht mögliche verlässliche zugewandt Sein würde dem Kind das stabile Gefühl der Berechtigung zur Anwesenheit in der Welt geben, mit dem es freundlich, neugierig und konstruktiv auf Welt und Menschen zugehen kann. Der Hubot würde keine Fehler bzw. „Fehler“ bis hin zu Misshandlung und Missbrauch machen, weil er müde, deprimiert, von -zig Ängsten sogenannter Erwachsener gebeutelt usw. ist. Der Hubot wäre ständig als Bezugsperson präsent in einer Ausprägung, die Eltern gar nicht erreichen können. Das wird übrigens in der Serie in einer kleinen, aber einleuchtenden Szene deutlich. Der Hubot Anita liest der jüngeren Tochter Sofia eine „Einschlafgeschichte“ vor. Stunden nach dem Einschlafen der kunstvoll bezopften Rackerin liest Anita immer noch, muahaha. Deswegen die Anführungsstriche.**

Trallala. – Ja, ich bin ein Mankurt, in Klammern Aitmatow. Ist ja schon gut! Gleich gräme ich mich wieder ein wenig ob meiner Lebensuntüchtigkeit! Natürlich resultiert sie daraus, dass ich ein Psychopath bin.

Diese Rückmeldung hat Sie schwer getroffen, was, Herr Koske, hähä… Dass sie mich getroffen hat, beweist übrigens, unter anderem, dass ich kein Psychopath bin. Genau, das ist Dialektik! Ein Psychopath ist oft gruselig fasziniert, wenn man, milde formuliert, ihm seine Desintegration rückzumelden wagt. Er empfindet es als anregend, Gegenstand der Betrachtung zu sein selbst dann, wenn diese in berechtigtem Zorn vorgetragen wird, siehe etwa den „Seewolf“ Wolf Larsen. Der ist in solchen Momenten fasziniert von der gärenden Hefe, als die er das Leben sieht, zu dem er nicht wirklich Zugang hat. Wobei er dieses Defizit zur Stärke umdeutet, was gleichfalls für Psychopathen typisch ist. Diese „Stärke“ strahlen sie dann mit der bekannten verhängnisvollen Folge aus, dass sie sich im Kleinen wie im Großen in Führungsrollen austoben. Bla.

Man kann das so sehen, wie eben dargelegt…

Ich bin darauf gekommen, als ich vor einiger Zeit von einem älteren Herrn im Bus „angesprochen“ wurde. Demnach von Jemandem, der noch älter ist als ich, *hüstel*. „Angesprochen“ in Anführungsstrichen, weil er eigentlich in den leeren Raum gesprochen und sich dann erst mir zugewandt hat. Auch ist „leerer Raum“ insofern unzutreffend, als sich derartige „Selbstgespräche“ fast immer an abwesende Bezugspersonen zu richten scheinen und oft an die sozusagen Erzeuger des eigenen Über-Ichs. Die diese vermeintlichen Selbstgespräche Führenden sind häufig deutlich empört darüber, dass die Welt nicht so tickt, wie sie es ihren Konditionierungen gemäß erwarten.

Konkret schimpfte der Fahrgast über die Leute, die in Bussen und Bahnen nur noch mit dem Smartphone kommunizieren würden anstatt mit, ha, realen Menschen.

Er hatte jedoch keineswegs bemerkt, dass er selbst keinen Menschen angesprochen hatte. Das schien mir typisch über den Einzelfall hinaus. Vielmehr referierte er in besagten leeren Raum hinein bis zu dem Moment, als ich mich zu ihm umwandte. Aus meinen chronischen Schuldgefühlen heraus fühlte ich mich dazu verpflichtet. Vielleicht schaffe ich es ja doch noch, Papa zu erlösen und Mama zu retten. Vielleicht erlebt das Kind doch noch eine richtige Kindheit, aharharhar! – So was gehört doch in ’ne Einrichtung

Da hatte ich zum ersten Mal den Gedanken, dass etwas nicht stimmen könnte an der mittlerweile schon wieder zum Klischee erstarrten Kritik an angeblicher Handysucht. Ich habe selbst vor etlichen Monden über meine Verwunderung gebloggt, ohne Besitz und Gebrauch eines Smartphones den öffentlichen Personennahverkehr nutzen zu dürfen.

Aber – sozusagen am anderen Ende der Verbindung ist ein Mensch! Es sind Menschen im Kontakt und im Gespräch, ob mit oder ohne High-Tech

Hähä. – Böse Hobbitse, böse Hobbitse

(… natürlich hatte ich den Gedanken erst, als ich meinen schweren Körper aus dem Bus und einige Meter über den Bürgersteig gewuchtet hatte… Treppwörter, wie üblich…)

Das angeblich zwanghafte Nutzen dieses Kommunikationskanals könnte aus dem Verlangen resultieren, sich ständig seiner Kontakte zu versichern. Dieses Verlangen könnte etwas mit den von -zig Millionen Menschen in den letzten hundert Jahren erlebten Kontaktabbrüchen zu tun haben. „Kontaktabbrüche“ könnte milde formuliert sein.

(… höhöhö, der wieder mit sein‘ Zücho… willa wieda die Welt retten, höhöhö…)

Das war, als Klugschiss to go, das Wort zum Sonntag vom unteren Rand der Gesellschaft! Empfehlen Sie mich bitte nicht weiter!

** In der sogenannten Unterschicht gibt es kein Burnout oder dergleichen! Ich habe vor einigen Monden eine ganze DVD zum Thema rein gezogen. Unter anderem der Sänger von „Pur“ sowie Miriam Meckel sprachen in nachhaltig wirksamer Weise, weil als persönlich Betroffene zum Thema. Ich war zumindest für einige Augenblicke im seltenen Zustand der Sprachlosigkeit. Da sahen Leute das Problem überhaupt als Problem! Mir fiel sofort ein damaliger Kollege bei der Briefzustellung ein, der mir erzählte, dass er seit Jahren Knieschmerzen hätte, aber einfach immer weiter machen würde, weil – geht ja nicht andersDas ist zumal in Wohlstandsgesellschaften wie unserer die „Unterdrückung“, das gefangen Sein in derartigen Wahrnehmungsmustern (bei Anderen sieht man die, was, Herr Koske, hähä?!)
** Im nächsten Leben habe ich auch so ein Töchterchen, ha! (… genau – die arme Tochter…)

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6 Antworten zu „Komm, wir starten Opa!“ – Neue Gedanken zu neuem Neuland.

  1. Gisela Schall sagt:

    „Ein Hubot würde das einfach da Sein, das im Hintergrund immer präsent Sein, das dauernd und verlässlich zugewandt Sein usw., das dem Kind ermöglichen würde, in der Welt Platz zu nehmen, um später freundlich und neugierig auf Welt und Menschen zuzugehen, weitaus besser und nachhaltiger meistern als die aufgeklärtesten Eltern mit den besten Vorsätzen.“

    Das Kind könnte freundlich auf Welt und Menschen zugehen, es könnte – dann aber – erfahren – dass es auf dieser Welt auch (milde ausgedrückt…) unfreundliche und nicht verlässliche Menschen gibt und es müsste (?) eine geeignete Verhaltens- und Umgangsweise mit solchen Menschen erlernen/lernen (sofern sich Kontakt nicht vermeiden lässt), um keinen Schaden zu nehmen / um zu überleben?

    „Ein Hubot wäre nicht genervt und würde Backpfeifen verteilen, wenn klein Ron, um wieder einmal von mir zu sprechen, denn das tue ich so selten, nicht auf Anhieb die Schönschrift hinbekommen würde, wie sie im Vorlagenheft steht.“

    Du hast – trotz aller Widrigkeiten – Schreiben gelernt!!! Das spricht für Dich und Deine Fähigkeiten. „Schön“ ist relativ… und um es in einer eigenen Philosophie zu formulieren:
    „Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet“ (deine Schönschrift, die ich nicht kenne, könnte der Auftakt für phantasievolles Zeichnen sein, denn in Schnörkeln verstecken sich auch fantastische Wesen, Feen und Elfen, die man manchmal hervorlocken muss…?)

    Ich wünsche Dir schöne Pfingsten oder/und ein paar sonnige freundliche Tage – LG

    • Herr Koske sagt:

      Schwester Gisela! Ich bedanke mich für die Mühe und erwidere die Wünsche!!!

      <! – –  Ende der ironiefreien Zone  – ->

      „…dass es auf dieser Welt auch (milde ausgedrückt…) unfreundliche und nicht verlässliche Menschen gibt und es müsste…“ – Damit würde ein Kind, das Urvertrauen usw., bla, „ausreichend getankt“ hat (die „technische Ausdrucksweise“ ist wieder typisch Männchen, genau!), aber angemessen umgehen können, sich abgrenzen usw.

      Natürlich habe ich Schreiben gelernt, aber erst mit 50+ begriffen – Lernen im Alter jetzt auch in der Randgruppe! -, dass mein „Schreibblock“ (es wirkt viel mehr als nur der, deshalb die Anführungsstriche) auch mit der, sagen wir: etwas angespannten Atmosphäre, har har, zu tun gehabt haben dürfte, in der ich Schreiben als sozusagen Technologie von Birne und Flosse erlernt habe (kleiner Scherz zur Auflockerung!); auch halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass ich nicht der Einzige bin, der dergleichen erlebt hat; zudem ging es nicht ums Schönschreiben…

      In der Hoffnung, dass einigermaßen rüber gekommen sein könnte, was ich gemeint haben dürfte, verbleibt mit freundlichen Grüßen

      Kleinfürst Ronaldus, der Überspannte

      • Gisela Schall sagt:

        „auch halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass ich nicht der Einzige bin, der dergleichen erlebt hat; zudem ging es nicht ums Schönschreiben…“

        Ja. Eine Schulfreundin hat mir einmal erzählt, dass ihr Vater sie beim Lernen mit „Kopfnüssen“ maltraktiert hat (und das war eine … „angesehene Familie“…). Von meiner Mutter weiß ich, dass einer ihrer Lehrer die Kinder mit kräftigen Schlägen mittels Rohrstock auf die Hände „gezüchtigt“ hat nach dem Motto „Ordnung und Zucht müssen sein“.

        „In der Hoffnung, dass einigermaßen rüber gekommen sein könnte, was ich gemeint haben dürfte, verbleibt mit freundlichen Grüßen

        Kleinfürst Ronaldus, der Überspannte“

        Ja Brüderchen.

        • Herr Koske sagt:

          … na ja – das ist ja über Jahrtausende regelrecht eingehämmert worden… „Wer sein Kind liebt, züchtigt es!“ usw. Mich würde nicht wundern, wenn sich herausstellen würde, dass auch solche Erfahrungen irgendwie „materiell“, d. h., neuropsychisch-biochemisch abgespeichert und weitergegeben würden; uns hat man ja in der Schule beizubringen versucht, dass das nicht geht (der Phänotyp beeinflusst den Genotyp nicht, man betrachte die schauerliche Geschichte mit den Rinderoffenställen usw.) …

          Was möchte uns der Klient damit mitteilen? – Der therapeutisch schwer erreichbar Frühgestörte beabsichtigt zu kommunizieren, in Vollzug seines störungsspezifischen Erlöserwahns (resultierend auch aus seiner Isolation!), dass auch zwischen Umweltverschmutzung und sozusagen „Innenwelt“-Verschmutzung von Ottilie Normalverbraucherin ein Zusammenhang bestehen könnte

          So. – Bin ich nicht schlau, boah?! Und wer hat was davon? – Eben…

          Habe Sie Spaß! Ergötze Sie sich am Pfingstmontag (ich „muss“ nachher noch „Faust“ kieken; mache ich seit etlichen Jahren immer zu Ostern und/oder Pfingsten)!

          Mit ausgezeichneter Zerknirschung

          Herr K. aus E., jetzt M.

          • Gisela Schall sagt:

            „… na ja – das ist ja über Jahrtausende regelrecht eingehämmert worden… „Wer sein Kind liebt, züchtigt es!““

            nix „na ja“… ! – Es haben aber nicht alle danach gehandelt! Gott sei Dank! Jahrtausende alte Dummheit wurde da „eingehämmert“, „Werbetreibende“ gab´s schon immer, die sogenannte „Wahrheiten“ verbreitet haben. Ist ein weitläufiges Thema… aber ich fasse mich kurz…

            … „Allwissend bin ich nicht, doch viel ist mir bewusst“…
            Na denn, Prost Mahlzeit oder so, habe ER auch einen schönen Pfingsmontag und gebe er sich dem köstlichen Amusement hin, welches ihm Faustus beschere möge… schöner Brauch, den Du da zelebrierst…

            Frohe Pfingsten!

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