Der Klient „beantwortet“ die „halluzinierten“ Rückmeldungen – 5. Teil

‚… weeß nich‘, wo er hingehen soll…‘

Das ist oberflächlich, wenn nicht voll am Thema vorbei… Ich packe es nicht, oder nicht in der von mir selbst gewünschten Intensität, mich mit mir selbst sinnvoll zu beschäftigen im Sinne des meine Zeit Strukturierens, indem ich mir einen Plan mache und mich daran zu halten suche usw. usf. Ich könnte jetzt endlich, trallala, Litauisch lernen oder Blender oder zum ungefähr 32. Mal ein bisschen versuchen, programmieren zu lernen, bla; der Bräutigam ist wieder einmal ein bisschen schwanger, das kommt alles, schrauben die dran.

Zu schwach, sich selbst Gesetze zu geben und sich daran zu halten, lieferten sie ihm ihr Vermögen aus, um sich von seiner Strenge stützen zu lassen, heißt es fast wörtlich im „Tristan“ des großen Lübecker Wortsetzmeisters über den Chefarzt, und das musste jetzt kommen, genau.

Okay, zu jammerig-dekadent – ich bin halt morbid!

Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)

Besser?

So lange ich aber dergleichen nicht gebacken bekomme, um wieder einmal volksnahe Schreibe zu versuchen, *hüstel*, kann ich mich auch nicht wirklich in Gruppen integrieren, in wirkliche Gruppen. Das scheint ein weiteres Problem der „Unterdrückten“, der „Unterschicht“ oder wie auch immer man diese Klientel nennen mag, über die ich mich keineswegs überhebe, denn ich gehöre ja selbst dazu.

Es sind oft keine wirklichen Gruppen, in denen sich diese Klienten aufhalten, sondern, zugespitzt gesagt, Gruppierungen zum gemeinsamen eigentlich nicht beschäftigt Sein im eben oben angedeutetem Sinne. Daraus folgt dann die fast ausschließliche Konzentration aufs Außen, bis zu aggressiven Übergriffen. In der Pubertät ist das normal, im Sinne etwa von alters- und entwicklungsadäquat; die Teenies lungern herum, in Gruppen, und mokieren sich über Passanten, über die Alten, und genau diese Phase habe ich völlig „ausgelassen“, weswegen es unsinnig erscheinen muss, mir vorzuwerfen, dass ich meiner verlorenen Jugend nachheulen würde, denn ich hatte eigentlich keine, bla.

Woher aber diese Unfähigkeit? – Bezeichnenderweise habe ich in diesem Kontext wichtige Szenen völlig ausgeblendet oder, igitt, verdrängt; Szenen des schreiben Lernens im Sinne des Erwerbs der geistigen Technik, nicht im Sinne literarischen Schreibens.

„Was soll das denn? Was ist denn das für ’n Buchstabe? Hör auf zu heulen, sonst kriegst Du eine geklatscht, dann hast Du einen Grund zum Heulen!“ Usw. Und dies, obwohl ich ein sehr guter Schüler war, jedenfalls bis zur mittleren Unreife. – Habe ich echt alles vergessen, hihi, oder auch nicht „hihi“. Auch über diese Hürde muss ich jedes Mal drüber, wenn ich mich hinsetze, um ein wenig Schrift zu stellen.

Mit anderen Worten – die Eltern sind schuld?

In der Wahl seiner Eltern kann man nicht vorsichtig genug sein. (Paul Watzlawick)

Muaha. – Nee, aber Psycho-Club scheint oft das Entscheidende, viel nachhaltiger wirksam als der materielle Rahmen, und dies erst recht dann, wenn dieser Rahmen ein einigermaßen menschenwürdiges Leben ermöglicht, bla…

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