Der Klient „beantwortet“ die „halluzinierten“ Vorwürfe – 3. Teil

‚… der spielt Tatsache Kuckucksnest…‘

Ich wollte gar nicht raus, aus dem Irrenhaus, siehe unten, sondern rein… Zu „Ich will hier rein!“ fällt mir noch was ganz Anderes ein, nicht nur das Gesicht. Aharhar – das ist wieder lustich! Siehta sich wieda als Eurokanzlerin, aharhar!

Buch und Film „… Kuckucksnest“ sind zudem nicht Buch oder Film über das „Irrenhaus“, sondern Versuche zu zeigen, was geschehen kann, wenn sich eine Gruppe völlig loslöst von aller demokratischen Kontrolle von einer Meta-Ebene der gewissermaßen Supervision aus usw. Genau – das kommt einem als Absolvent der DaDaeR trotz Prädikat „Mangelhaft“ unwohlbekannt vor.

Die Veranschaulichung dieser Problematik ist allerdings am Beispiel einer „Klapse“ besonders eindrucksvoll und lässt gerade die Kinokasse klingeln, weswegen wahrscheinlich auch im Film einige „Effekte“ hinzugefügt wurden, die im Buch nicht vorkommen. Die Einheit von Ort, Zeit und Handlung schließlich, die dabei genutzt wird, hat schon Aristoteles vor über 2000 Jahren in seiner Dramentheorie beschrieben, das ist nichts cool Postmodernes… Korrekt – bla.

‚… der will Tatsache mit den Hausbewohnern ’ne Gruppentherapie machen…‘

Nehmen wir an, ich würde das wollen – und? Das kam übrigens bereits auch schon vor 1999 in Big B als „halluzinierte Rückmeldung“. Da geht man doch mit ’nem kurzem Lacher drüber weg und zum nächsten Thema über. Was ein lustiger Spinner; lasst ihn doch, der tut doch nix, der will nur beißen!

Nee, geht man nicht drüber weg? Warum nicht? Weil vielleicht viele Menschen, schon ganz früh, milde formuliert, unangenehme Erfahrungen in Gruppen gemacht haben, zuallererst in der Primärgruppe, der Familie, laut Engels Keimzelle der Gesellschaft?

Diese Umdeutung eines Defizits halte ich übrigens für eine der verhängnisvollsten Bewältigungsstrategien. Stark vereinfacht gesagt, findet man sich ab, nicht im eigenem Recht gesehen worden zu sein, und deutet das zu „Stärke“ um. Das ist kreuzgefährlich, wie Uns bedünken möchte.

Extremes Beispiel ist Armeegeneral Erich Mielke, Minister für Staatssicherheit, der am 07. Oktober 1989 nach dem Verschwinden Gorbatschows aus dem Dunstkreis des Politbüros gesagt hat: „Jetzt ist Schluss mit dem Humanismus!“ Ein beschränkter Proll, der stolz darauf ist, einer zu sein; die bereits im Bürgerlichen erreichte Differenzierung von Wahrnehmung und Bewegung in einem geistigem Raum usw. wurde „überwunden“, ohne etwas Gleichwertiges oder gar Besseres zu entwickeln, und auch und gerade dieses Defizit, diese Rücknahme eines bereits erreichten Standes wird zum Vorzug umgedeutet. Schauerlich! Dieser eine Satz sagt mehr über die DaDaeR als 222 Seiten soziologische Studie.

Hier sehe ich zudem einen Grund für den nervenden Sektenvorwurf, der fast immer erfolgt, wenn Menschen etwas in Gruppen machen wollen, und es ist gleichgültig, ob es sich um ein Öko-Gut, einen alternativen Kinderladen, eine therapeutische Wohngemeinschaft oder eine alternative Kommune handelt. Da gehen trotz allem noch mal welche „ran“ und „rein“, versuchen, etwas anders zu machen mit und in Gruppen, als man es als „normal“ zu akzeptieren und eben umzudeuten gelernt hat – teert und federt sie! So was in der Richtung… Bla.

‚… gibta wieda an, dissa im Irrenhaus war…‘

Was aber ist ein „Irrenhaus“? Es gibt psychotherapeutische Kliniken, psychosomatische, psychiatrische… – „Irrenhäuser“ gibt es nicht. Das war mal 1850 oder so. Aber ich habe die Wende verpennt, aharhar, ja, lustich!

Da ist wieder das Problem mit „Psycho-Club“! Wir schreiben 2019… äh… – Ihr schreibt, denn ich bin überall fremd, aber was, vorsichtig und gleichzeitig wunderbar geschwollen beamtendeutsch formuliert, die Belange der geistigen Ebene angeht, die den Menschen als Menschen ausmachen, herrscht relatives Mittelalter. In den Köpfen zahlreicher Vertreter der rezenten Hominiden auf dem drittem Planeten des Systems spuken Szenen aus Filmen und Büchern wie „Einer flog über das Kuckucksnest“ und „Schweigen der Lämmer“ usw., die übrigens Kunstwerke sind und nicht quasi Eins-zu-Eins-Abbildungen der sogenannten Realität.

Warum? Weil es eben um die Wurst geht, um das eigentlich Menschliche jenseits von Nahrung, Fortpflanzung und Schutz vor oft unfreundlichen Umweltparametern wie etwa Wetter usw. Nur nicht dran rühren, sonst kommen die ganzen alten, d. h., eigentlich frühen Verletzungen hoch. Ich habe doch jetzt ’n BMW und ’ne Doppelhaushälfte in Grünwald, ich bin doch ’n Winner, was soll ich denn mit Psycho-Club, höhöhö?! Bla.

Auch scheint Psycho-Club immer dringlicher zu drücken, desto besser die materielle Grundlage ist. Ich bin darauf gekommen, als ich Stefan Zweigs „Welt von gestern“ mehrfach angefangen habe zu lesen. Es sind kaum gegensätzlichere Positionen denkbar beim Versuch, in dieser Welt klar zu kommen, als bei Zweig und Ost-Koske. Dennoch und erst recht kam mir jenseits aller Äußerlichkeiten die sozusagen atmosphärische Weltsicht, die Zweig darlegt, verdammt bekannt vor. Wir haben es geschafft, wir sind „durch“, Vernunft und Fortschritt haben ein für alle Mal gesiegt, die Überreste des Unvernünftigen werden nachvollziehbar stetig ausgeräumt usw. usf.

Das kannte ich aber alles als Insasse der DaDaeR!!! Wie geht das denn?

Offensichtlich müssen immer erst einige Jahrzehnte relativer Stabilität mit steigendem Wohlstand für große oder gar alle Teile der Bevölkerung vergangen sein, wie es zu Zweigs Zeiten in Österreich-Ungarn der Fall war und augenblicklich der Fall ist zumindest in D, um Psycho-Club überhaupt in den Fokus der Betrachtung zu rücken. Hier sehe ich übrigens auch die Ursache für das sogenannte Gejammer auf hohem Niveau, das gerade zu vernehmen ist; ich sehe das als verzweifelten Versuch zu vermeiden, sich auf die Ebene von Psycho-Club begeben zu müssen. Ich darf das – ich bin schizotyp!

Womöglich ist diese immerhin immer einmal wieder erreichte Phase der Entwicklung derart unerträglich, dass sofort die materielle Grundlage im Wortsinn zertrümmert wird. Man könnte sogar wüst spekulieren, dies wäre gewissermaßen die gesellschaftliche Entsprechung des Goethe-Satzes „Nichts ist schwerer zu ertragen als eine Reihe von guten Tagen!“ Geschichte ist fast immer – Krieg, und Traumatisierung von großen Teilen der Bevölkerung seit Jahrtausenden – der „Normalfall“.

(… während ich die letzten Zeilen getippt habe, kam per Mental-Funk ‚Spielta sich wieder auf als Retter der Gesellschaft!‘… komische „Hallus“ – oder hatte ich das schon gesagt… kann mir das mal einer der diplomierten und promovierten Spezialisten erklären… nicht so drängeln, Leute…)

Es gibt etliche Arbeiten von Fachleuten und gestandenen Männern, nicht von Universal-Marginal-Personen wie dem Schreiber bzw. Tipper dieser Zeilen, die das Problem zugespitzt auf den Punkt bringen; ich verweise etwa auf Lütz oder Gruen.

Ich will versuchen, zum Thema zu kommen, siehe Headline, hurra! – Ich glaube nach leider reichhaltigen Erfahrungen in diesem Kontext, dass Irrenhäuser und Beklopptenvereine derzeit fast die einzigen Orte oder Einrichtungen usw. sind, in denen im Mittelpunkt täglicher Arbeit steht, was den Menschen als solchen ausmacht, nämlich eben der Psycho-Club.

Ich weiß, dass es immer mehr Versuche in dieser Richtung gibt, auch oder gerade im Internet, ich nenne als Beispiele nur Herrn Betz oder Frau Tempel* , aber das sind Tropfen auf den heißen Stein. Frau Saalfrank, die heißen alle Katharina, hihi, sorry, müsste man mit Orden usw. zuschütten, weil sie es gewagt hat, in die Kleinhöllen der Kleinbürger Unterschichtler zu gehen; die Kommunikationshöllen, nicht die Hartz-IV-Höllen, was schwer zu vermitteln scheint. Wenn ich nie zu meinen authentischen Gefühlen durchdringe, kann ich meine Fähigkeiten nicht realisieren und werde daher nie zu Potte kommen, was den materiellen Rahmen angeht; das Bewusstsein bestimmt das Sein.

Ich weiß, wovon ich rede, ich bin selbst ein durchgeknallter Kleinbürger. Die Gefühle sind klein, nicht der Betrag in der Haushaltskasse, aber auch das scheint schwer zu vermitteln; is‘ Psycho-Club, kann weg.

(… mir fällt an dieser Stelle immer, hihi, Mr. Higginbotham aus „Martin Eden“ ein; schon der Name ist ja köstlichst, nicht wahr… der Typ kann sich überhaupt nicht vorstellen, und das will er wahrscheinlich auch gar nicht, dass jemand derart verknallt ist, dass er wie auf Wolken schwebt usw. usf., ist bekannt… entweder hat er das nie erlebt oder lange vergessen… das Leben ist halt so, bla bla bla… das Leben ist kein Ponyhof, bla bla bla… da sind Sachzwänge, denen man nicht ausweichen kann, bla bla bla… man muss sehen, wo man bleibt, es wird Einem nichts geschenkt, bla bla bla… das Einzige, was, hihi, Higginbotham einfällt – Martin Eden ist besoffen… das verstehe ich sehr gut…)

* Die ist einfach zu schön und überhaupt zu sehr Hammerbraut, Alter – das wird nix mit Ost-Koske; der war nach fünf Minuten Video kieken in Oxytoxin-Trance. Macht nichts, gibt Schlimmeres! Ich will das aber nicht mehr, bringt nix. Und ein, wenn nicht das Problem aller Reform- und Revolutionsversuche könnte übrigens in der Existenz einer Klientel bestehen, deren Mitglieder gar nicht glücklich werden wollen. Ach ja – die Männchen, furchtbar! Wie konnte es überhaupt zum Patriarchat kommen? – Okay, ist wieder ’n anderes Thema! Ja ja ‚Geiler Bock!‘ Als wenn es ums Ficken ginge, Ihr… – Leutinnen und Leute. Sachlich bleiben, Ost-Koske, sachlich bleiben, keine Gewalt!

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