Morbide Morgengedanken. Entweder frei assoziiert oder gedankenflüchtig.

Letztens hatte ich die Tagebücher von Kafka in der Hand, und ich habe auch darin gelesen, diagonal oder wie man da sagt, wenn man voll fit is‘ inne Birne, Alta. Da stand dauernd was wie „Heute nichts geschrieben.“ oder auch nur „Nichts geschrieben.“

Ha! Ha!!! Wenn der… – lassen wir das. Damals gab es den Begriff „paradoxe Intervention“ noch nicht, andernfalls Kafka womöglich nicht nur bemerkt, sondern vielleicht auch angemerkt hätte, dass er eben doch etwas geschrieben hätte, nämlich die Notiz, dass er nichts geschrieben hätte.

Dazu noch ein Gedanke, der schon seit längerer Zeit durch meine Gehirngänge schlurft. Er schlurft – das Alter, wir berichteten.

Karl Kraus, wer sonst, hat dieses geniale Bonmot getätigt, Psychoanalyse wäre die Krankheit, für deren Therapie sie sich halten würde. Ich schreibe „getätigt“, weil das so schön würzig literarisch schmeckt, *hüstel*. – Gepostet? Gnihi. Na ja… Altenberg und Hille hätten gebloggt, des seiest Du gewiss, herbe Dame Welt!

Das ist paradoxe Intervention, getätigt lange vor dem Zeitpunkt, als diese als therapeutisches Werkzeug benutzt wurde. An solchen Vorwegnahmen erkennt man womöglich, so klischeemäßig das klingen mag, ein Genie.

Nein, ich halte mich nicht für ein Genie, ich bin nur hochbegabt, und das ist schlimm genug. Auch das habe ich nicht nur witzig gemeint und keineswegs nur kokettierend. Es gibt tatsächlich ein Buch mit dem Titel „Hochbegabt und dennoch glücklich“. Ich musste den ganzen Tag lang immer wieder kichern, an dem ich den Titel entdeckt hatte; in diesem Internet, wenn ich mich recht entsinne. Man kommt ja nicht darum herum, auch oder gerade im Alter, nochmals *hüstel*…

(… während ich die letzten Zeilen getippt habe, kam das Gemurmel per Mental-Funk: ‚… dieses Unikum… Küchenarbeiter…‘… warum ich das aufschreibe… was soll ich ’n machen… nicht schreiben kann ich nicht, habe ich -zig Mal probiert, worauf es mir noch schlechter ging… also kämpfe ich gegen den Scheiß an, so weit ich dazu in der Lage bin… übrigens kam in der letzten Zeit andauernd die Rückmeldung ‚Haldol!‘… das muss man sich, har har, auf der Zunge zergehen lassen… per Hallu kommt die „Anregung“, man solle gegen Hallus Halo nehmen… auch das ist paradoxe Intervention – der dritten Art, quasi… kann mir doch niemand weismachen, dass das primär durch gestörte Hirnbiochemie generiert wird… gute Arbeit, von wem auch immer… eine dauerhaft kommentierende virtuelle Diensteinheit [DAUKOVIDI]… ‚Wir begleiten Dich ein Leben lang!‘… ich habe immer „Einen bei mir“… aharhar… auch der Humor kommt nicht zu kurz, Nossinunossen Tschekisten, nicht wahr… aharhar…)

PS: Der Klient hat gleich Stuhlgang. Man ist ja jetzt in dem Alter, in dem dergleichen nicht mehr nebensächlich scheint, zum dritten Mal in diesem sinisterem Text *hüstel*. „Du musst es dreimal sagen!“, Goethe, „Faust“. – „Oooopa!!! Komm wieder runter! Schön Dein Käffchen trinken – so ist gut!“ Dann werde ich womöglich zum Hairdressing schreiten, yeah! Meine tolle Tolle kommt nie an Don Donalds ran, also lasse ich es. Heute und morgen ist der Buchladen zu. Das habe ich ja wieder abgefasst nach nur vier Probetagen á 3 Stunden. Es werden womöglichst bald sechs Stunden am Tag, mal kieken mitte Oogen im Kopp.

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