Der Klient „beantwortet“ die „halluzinierten“ Vorwürfe

Bitte Anführungsstriche beachten! – Dergleichen ist Kommunikation, ob halluziniert oder nicht, so, har har, verrückt das klingen mag! Und es hat eben Leute gegeben, wie zum Beispiel Ammon, die nicht sofort im Geist den Medikamentenschrank durchgegangen sind, um lecker Neuroleptika auszusuchen, sondern zumindest versucht haben, sich auf das Material einzulassen, das der Klient gebracht hat, und zum Beispiel zu ermitteln versucht haben, was die Stimmen denn sagten usw. – Müssen schöne Zeiten gewesen sein, damals, um die 68er herum, als alles soziokulturell bedingt war; heute ist alles Hirnbiochemie, wir berichteten, *hüstel*… Sorry! Man muss das doch mal aussprechen dürfen! Gut, dass wir drüber gesprochen haben, Du!

‚… bleib hier – war alles nur Eifersucht…‘

Hier zeigt sich wieder meine sozusagen persönlichkeitsspezifische Dummheit oder Beschränktheit, weil ich gar nicht geschnallt habe, zunächst nicht, dass Leute eifersüchtig sein könnten, als Beispiel, weil ich in dieser Pension, einem städtischem Beherbergungsbetrieb mit erfahrener Padrona della casa, ein Einzelzimmer bekommen habe, und übrigens nach heftigen Anstrengungen, die ich mir in dem ausgelutschtem Zustand, in dem ich hier aufgeschlagen bin, gar nicht zugetraut hätte.

Eifersucht ist eines der Gefühle, mit denen ich nichts anfangen kann, weil sie ausgeblendet, tabuisiert oder gar verboten wurden schon in meiner Zeit als Vierkäsebreit. – Ha, das reimt sich; es sollte jetzt ein kleiner Bachmann-Preis zum hier Essen möglich sein, brauchense nich‘ einwickeln… „Kleiner Scherz zur Auflockerung!“ (Oberstleutnant Sanftleben, gnihi).

‚… der fliegt nicht raus, dis is‘ ’ne Seilschaft…‘

Ja, natürlich – auch und gerade in Münchner Ämtern sind nur alte Seilschaften; alles Stasi, außer Mutti.

Und raus fliegen soll, ja, muss ich, weil Leuten mein Gesicht nicht passt; genauer gesagt, „Die Dinge so zu sehen, hieße, sie zu genau zu sehen!“ („Hamlet“)*, weil ich durch mein unbestimmtes Verhalten Projektionen und Übertragungen auslöse, und der Auslöser des damit verbundenen Unbehagens muss halt weg. Dieses Verhalten ist nicht gewollt, vielmehr ich seit Kindesbeinen darauf trainiert, wenn nicht konditioniert bin. Deswegen bleibe ich bei meiner Auffassung, dass es mehr desselben wäre, Teufel mit dem Beelzebub austreiben, wenn ich die Mitgliedschaft im Freudeskreis Anna Lyse anstreben würde, und auch das scheint schwer zu vermitteln, womit ich mich wieder einmal schier zärtlich ausgedrückt hätte.

Ich muss allerdings zugeben, und gebe es hiermit auch zu, dass ich so was kenne. Ich habe mich, als ich noch keine hoffnungsvolle Zukunft hinter mir hatte, auch oft geweigert, ohne das bewusst wahrnehmen oder gar verbalisieren zu können und zu wollen, Leute zu akzeptieren oder auch nur wahrzunehmen, die, wieder milde formuliert, nicht in mein Gesichtsfeld passten, weil sie die Muster meiner Wahrnehmung gefährdeten. Ich war dann von magischem Denken erfüllt, das ich ebenfalls nicht wahrzunehmen vermochte, indem ich unbewusst hoffte, diese Leute mögen verschwinden.

Nun kann man so was nicht wirklich ausdrücken, und „kann nicht“ im doppeltem Sinne; einmal im Sinne von Unvermögen und dann im eben oben erörtertem Sinne von gefährlich anmutenden seelischen Inhalten, die sofort verdrängt werden müssen, weil sonst die ganze Scheiße hoch kommt. Ich bitte meine Ausdrucksweise zu entschuldigen, wir hatten im Osten zu wenig Buchstaben; hat der Schalck-Golodkowski alles für Devisen vertickt, Alter. Daher müssen Äußerlichkeiten gesucht werden, und die werden erfahrungsgemäß immer gefunden, mit denen begründet bzw. „begründet“ werden soll, warum wer weg muss. Der geht nicht arbeiten, der is‘ dauernd full, bei dem stinkt es usw. usw. usf. – Das sind jetzt wahllos hingestellte Beispiele und die sind nicht in jedem Fall das, was ich zu erleben gezwungen scheine, mehr oder weniger geschätzte, mehr oder weniger Abwesende.

Man könnte jedoch, wie ich letztens schrieb, zumindest erst einmal darüber nachdenken, warum man selbst keine Beziehungen hat, aber dann käme man schnell ab von der sozusagen sachlichen Ebene und wäre wiederum mit Psycho-Club konfrontiert, noch dazu bei bzw. in sich selbst; nur nicht dran rühren, weg damit. – „Man“, nicht nur „ich“, Dr. Freudlos…

‚… bildet sich ein, er is‘ ’n Borderliner – der is‘ stinknormal…‘

Diese Diagnose ist nicht von mir gestellt worden, sondern, unter anderem, von einem zum Zeitpunkt dieser Diagnose als Oberarzt und derzeit als Chefarzt tätigem universitätlich diplomiertem Äskulapstabträger, hähä… – Der hier angedeutete Sachverhalt könnte allerdings interessant sein über meinen dürftigen Fall hinaus, weswegen ich diesbezüglich nun schriftlich zu schwallen anheben zu müssen glaube; verständigen Sie bei Bedarf die Nachtschwester, rothaarig angenehm.

Das ist mindestens merkwürdig, denn eigentlich bin ich doch arrogant, bin ich nicht? – Korrekt, kleine Übung im englischem Fragesatz, by the way, yeah!

Kein promovierter Beklopptenarzt würde sich ein Urteil über einen Klienten erlauben, ohne ausführlich mit ihm gesprochen, Fragebögen ausgewertet, bereits vorliegende Anamnesen gelesen zu haben und was dergleichen meschuggene Machenschaften mehr sind. Leute, Bürger, Menschen, Typen, herzliebste Mitmenschen, hach, jedoch sind sogar in der Lage, Diagnosen zu stellen, ohne auch nur fünf Minuten mit Ost-Koske gesprochen zu haben… Es könnte konstruktiv erscheinen, die eigene zum Himmel stinkende Anmaßung wenigstens wahrzunehmen, bevor man sie auf Andere projiziert! Wäre das was? Huhu?! – Aber das ist Psycho-Club, das kann weg!

Auch scheint sich nicht herum gesprochen zu haben, dass dieses sich Anpassen an die jeweiligen Umstände bis zum schier unkenntlich werden persönlicher Eigenheiten – typisch Borderline ist… Das ist nur scheinbar Hardcore-Psychoclub! Zeitgenossen, die mit Medizin und Psychologie im Sinne professioneller Werktätigkeit nichts am Hut haben, sind dennoch mit erhellenden, weil vor allem für jedermann verständlichen Arbeiten etwa zum Thema „chronische Chamäleonose“ hervorgetreten, zuallererst, natürlich, Mr. Konigsberg, möge er noch lange Regie führen!

Der bereits erwähnte Ammon hat in diesem Kontext die makaber grandiose Formulierung gefunden, die Betroffenen wirkten gesünder als gesund. Das verstehe ich sehr gut. – Nein, ich sehe mich nicht als Nachfolger von Ammon, ich wünsche nicht, Chefarzt zu werden usw. usf., auch nicht im Unbewussten, danke schön!

Hinzu kommt, dass jemandes Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster sich selbst dann, wenn er angeblich oder tatsächlich nicht richtig mitgemacht hat, nach jahrelangen Exerzitien im Freudeskreis Anna Lyse ändern werden, ob der Betreffende will oder nicht und ob er es wahrnimmt oder nicht, hihi, Scheiße aber auch. Scheint auch wieder schwer zu vermitteln – is‘ Psycho-Club, kann weg! Zur Ausdrucksweise – siehe eben oben! Der Polterproll poltert prollig, so issa halt, hoho!

Vor allem aber, und wäre mein Leben nicht erfüllt von dergleichen kuriosen Paradoxien, würde es mir noch schlechter gehen, fechte ich diese Diagnose selbst des Öfteren an, was natürlich wieder typisch koskatöricht arrogant ist (?), vor allem mit der Behauptung, die richtige Diagnose wäre vielmehr die einer schizotypen Störung.

Andererseits war ich platt, ohne Ironie usw. gesprochen, als ich diese Checkliste gecheckt habe. Nicht nur, dass ich auf Anhieb minimal 15 Items als zutreffend erkennen musste, vielmehr war ich verblüfft, dass dergleichen überhaupt von Leuten in Worte gefasst wurde, und zudem wiederum für jedermann verständlich. Und das sagt Einer, der, wenn er überhaupt etwas kann, mit Worten umgehen kann, um den Sachverhalt etwas verschwurbelt zu formulieren, denn ich werde nie Diplom-Autor, heule heule heule…

Ich meine, so was wie „Hast Du das Gefühl: ‚Ich bin anders‘, ‚mit mir stimmt etwas nicht‘, ‚ich gehöre nicht dazu‘?“ oder „Fühlst Du dich oft wie ein Kind unter Erwachsenen?“ oder „Kannst Du Anerkennung und Wertschätzung schlecht ertragen?“ ist doch selbstverständlich, das war schon immer so, das braucht man doch nicht in Worten auszudrücken, sorry, zu verbalisieren, oder gar drüber reden… (?)

Ja – sehr witzig! Und wer hat nun Recht? „Helf Er sich!“, John Wolf Goethe.

* Das ist von diesem englischem Getränkehändler, Shakes & Beers oder so, Ihr wisst schon…

Dieser Beitrag wurde unter Anna Lyse, Budenzauber, Nabelbohrungen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.