(… er spielt wieder den Simulanten*…)

Heute früh habe ich über den Budenzauber gekichert – ist das ’n Fortschritt? Ich lag im Bett und dachte wie üblich über die Welträtsel nach, zur mentalen Lockerung und Entspannung für Pubertierende 50+, nicht wahr, da kam per Mental-Funk: ‚Der liegt im Bett und träumt von XY!‘

Die dauerhaft kommentierende virtuelle Diensteinheit (DAUKOVIDI), die man mir 1986 installiert hat, seitdem ich dahinter zu kommen versuche, wie die das gemacht haben. Der Ton ist genau derselbe wie in diesem Lehrfilm der Genossen Tschekisten, den ich im Internet leider nicht mehr finde. Nein, ich stelle die paranoide (?) Frage nicht, ob Letzteres Zufall wäre oder nicht.

Das „Witzige“ ist, dass ich mitnichten von XY geträumt habe. – In unregelmäßigen Abständen finde ich immer wieder junge KünstlerInnen im Net, die mich in süßem Entzücken verzucken lassen; der konkrete Name spielt jetzt keine Rolle. Es ist, natürlich, auch wieder eine sozusagen Verkörperung der anima von C. G. Jung. Das weiß ich ja, denn ich bin ja so schlau, boah!

Ja. Na ja. – Aber dann kommen wieder diese „Rückmeldungen“, die inhaltlich zutreffend sind…

‚Er dichtet doch nich‘! Stimmt akkurat – ich schreibe nur wieder meine Notizen in der Manier eines braven Schulaufsatzes. Na ja, nicht total brav – ’n bisschen versetzt mit je ein paar Löffelchen Zynis- und Sarkas-Mus. Der kleine Eichmann in mir gibt jedoch die Hoffnung nicht auf, vom immer nur Pflicht erfüllen weg zu kommen und Phantasie lernen zu können. Nein, das ist nicht zynisch gemeint und es ist auch nicht witzig! In desto mehr Leuten so was ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein Eichmann in Machtpositionen kommt. Den Gedanken hatte ich schon, bevor ich die Gedanken von Frau Arendt dazu gelesen habe. Krieg ich ’n Bienchen ins Ganz Große Klassenbuch?

Ja ja, der Schizo wieder mit seinem Psycho-Club! – „Hör auf zu träumen, Paschke, wir lernen Phantasie!“ hieß es übrigens diesbezüglich in einem Programm der Distel von vor der Wende, hihi. War nich‘ alles schlecht, genau!

Fast jedes Mal, wenn ich anfange zu tippen, und ich habe schon ein Handtuch unter die Tastatur gelegt, damit sich nur ja keiner belästigt fühlt, kommt irgendwo von oben: ‚Kuckuck!‘ – Störungen beim Andocken von Botenstoffen an den Synapsen usw.? Ich weiß ja nicht…

Was übrigens die Forschungen forscher Forscher angeht, so war ich als um die Entwicklung von Mitdenke bemühter Bürger zugange, hoho! Okay, eigentlich ging es mir um die Kohle, denn ich bin natürlich mittlerweile spätkapitalistisch durchseucht und daher voll geldgeil, Alter!

Fällt es einem Mitglied meiner zu Recht zahllosen Nichtleserschaft auf? – Korrekt, da steht „Platzangst“ (Agoraphobie), gemeint ist aber, Klappe, die zweitausendste**, „Raumangst“ (Klaustrophobie). Aber das sind Fachleute in einem Spitzen-Institut! Soll ich mich dann wundern, wenn Ottilie Normalverbraucherin auch im XXI. Jahrhundert von „Irrenhäusern“ spricht und man dauernd von „schizo“ redet, wenn man „gespalten“ im Sinne von „dissoziativ reagierend“ meint? Nö, mache ich nicht mehr; stehe ich voll drüber, Mann!

Ich habe meine schmerzliche Beobachtung auch an die Probanden-Erprobungsberechtigten gemailt und es kam eine Ablehnung meiner Bewerbung, weil bei mir leider Ausschlusskriterien vorlägen oder zuträfen oder wie auch immer, trallala. Bis jetzt ist der Text auf der Website unverändert. – Herr Wallraff, tun Sie doch mal was!

(… das ist übrigens meine Definition von „dialektisch“ – im Team von Wallraff mitarbeiten, aber undercover, chchch… genau, das ist wie Geheimdienst überwachen, voll dialektisch, Mann… nun ist es für mich im Alter fast eine Leidenschaft geworden, über einzelne Sätze oder gar einzelne Wörter sogenannter Multiplikatoren nachzudenken… „Kindheitsmuster“, Christa Wolf…. „Epochenverschleppung“, Gregor von Rezzori… ja, mit dem hätte ich auch gern ein paar Kistchen Whiskey geleert, aber nun ist auch er in der ewigen Schreibstube… sie nannten ihn „Mister Tolate“, yeah… aber um auf eine Art Thema zu kommen – Wallraff hat einmal gesagt, sinngemäß, er wünsche sich eine „Rolle“, in der er gewissermaßen bleiben könne… „Das verstehe ich sehr gut!“ – Textbaustein für Azubis von Dr. Anna Lyse, erstes Lehrjahr… Sie wissen schon, dass Sie sich damit ein sehenswertes Selbst-Tor geschossen haben, oder, Herr Wallraff… damit haben Sie bestätigt, dass die Diagnose „Frühstörung“ zutreffend ist… hähähä… aber der hat was draus gemacht… auch ’ne Lösung, bla…)

(… so was Arrogantes, kleena Langzeitarbeitslosa… bilditt sich der denn ein, wer der is’… hattatattatata… mi mi mi… und was kommt jetzt per Mental-Funk… ‚Willa den Wallraff angehen!‘… semiotische Guerilla, nix Sühnappsen und so… – „semiotische Guerilla“ wurde in anderem Zusammenhang geprägt, scheint mir aber hier überaus zutreffend… gute Arbeit, von wem auch immer… es war klar, weil logisch, dass gewissermaßen das Feld der Auseinandersetzung von Schlachtfeldern usw. irgendwann auf mentale Ebenen transformiert werden würde… )

In diesem Sinne – pfüat eahna, *hüstel*…

** Das ist, ich erwähnte es erst ca. fünfzig Mal, das stärkste Fietbäck, das ich je empfangen durfte. Alter Falter – schon fast wieder leicht genialische paradoxe Intervention, echt…
** Jetz siehta sich wieda als Fülmrehschissör, höhöhö! – Nachher wimmere ich ein wenig ins Kissen, okay?

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