Bericht an den Großen Imaginären Führungsoffizier (GIF)

Wer ist mit wem Gassi gegangen?*

Dieses sich ständig an die jeweils anwesende Autorität wenden unter Ausblendung der Kollegen, Mitbewohner, Geschwister usw. usf. scheint, zumindest unter anderem, Heischen um Bestätigung der eigenen Wahrnehmungsmuster zu sein, auf die man konditioniert wurde. Diese Muster scheinen eben entscheidend von der Mutter geprägt zu sein. Gruppe wäre demnach in der Tat Ankommen im Hier und Jetzt, bei dem etliche dieser Muster aufgegeben werden müssen. Das löst offenbar Angst aus und man versucht diesen Prozess des Loslassens gewohnter Muster zu vermeiden.

Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, und deswegen zögere ich immer, derartige wie die eben dargelegten Gedanken zu äußern, nicht, weil ich zu feige bin usw., dass ich mich frage, ob und inwiefern ich einen Knick in der Optik habe.

Als ich einmal eine alternative Kommune besucht habe, was immer das sein mag, sorry, habe ich verblüfft festgestellt, dass alle Gäste, die außer mir noch in dieser Gemeinschaft hospitierten, sich um einen Termin beim Chef bemühten. Ich habe es nicht verstanden – womöglich fehlt mir da was.

Ich habe erst kürzlich darüber nachgedacht, warum ich nie das Bedürfnis hatte, mich zu zeigen mit dem, was ich getan hatte, schon als Kind nicht. „Man zeigte sich.“, Mark Twain, „Die Abenteuer des Tom Sawyer“. Wie gesagt, bin ich nicht zu Mutter oder Vater gelaufen, um ihnen etwa den tollen Turm zu zeigen, den ich aus Bausteinen errichtet hatte, sondern ich habe den Turm wieder eingerissen, hihi. Das ist übrigens eine reale Situation, an die ich mich erinnern kann, nicht ein fiktives Beispiel zur Veranschaulichung meiner Gedanken. Ich weiß auch noch, dass ich diesen „Abriss“ stinkwütend vollzogen habe. Aus dem Gefühl heraus, dass mein Tun und Werken ohnehin niemanden interessieren würde, dass ich nicht gesehen würde? – Nichts Genaues weiß ich nicht…

Mir fällt auch sofort ein, wie ich 1999 von Big B aus in M im Haus der ewigen Kindheit angerufen habe. Während ich mich mit dem Mann in der Vermittlung unterhalten habe, schepperte und knallte es im Hintergrund und eine schrille Frauenstimme schrie, sie würde Frau X anrufen, die Häuptlingin dieses Stammes, sorry. Habe ich auch nicht verstanden. Genau so wenig wie das Gebaren von Mitbewohnern in der WG, in der ich einige Monate später einzog, die abends um elf ihren Therapeuten anriefen.

Inzwischen weiß ich, ich bin ja so schlau, dass Therapeuten von Frühgestörten deshalb möglichst immer erreichbar sein sollten und wollen, weil es dabei um das Nachholen der Ausbildung von Welt- und Urvertrauen geht, weniger um den Inhalt des Telefonats. Der Klient vergewissert sich, dass der Therapeut da ist als wichtigster Ansprechpartner und damit „Halteseil“, das nicht da war, als es hätte da sein müssen, in der Kindheit. Er überzeugt sich, dass nicht alles nur geträumt ist, nicht dauernd verschwunden usw.

Bla. – Fest steht für mich mittlerweile, dass die Vermutung nicht zutrifft, viele Senioren hätten Angst davor, in ein Heim zu kommen, weil fast jeden Tag Berichte über die unzumutbaren Zustände in diesen Einrichtungen durch die Medien gingen. Vielmehr scheinen sie im eben oben angedeutetem Sinn Angst vor dem sich integrieren Müssen in eine Gruppe zu haben, nachdem sie oft viele Jahre lang keine Gruppensituation mehr erlebt haben.

Im selben Kontext sehe ich die Beliebtheit dieses Arbeitens von Zuhause aus. Es scheint mir dabei nicht um Fortschritte der Technik zu gehen oder um Verminderung von Stress, denn Stress ist beim gegenwärtigem Stand von Technik und Technologie nicht oder nur noch selten Lärm und Dreck usw., sondern Ergebnis ungeklärter Beziehungen. Vielmehr scheint es immer mehr Menschen zu geben, die früh und nachhaltig auf Wahrnehmungsmuster konditioniert worden sind, die ihnen, milde formuliert, Probleme mit der Integration in Gruppen machen müssen und machen.

… ich kann, Klappe, die achthundertste, mein Gehirn nicht abschalten… und leider ist es eine Tatsache, nicht das Konstrukt meines mehr oder weniger defizitär arbeitenden Denkapparates, dass außerhalb von, O-Ton vox populi, Klapsmühlen und Bekloppten-Vereinen fast nirgends derartige Abläufe auf der Ebene, die den Menschen zum Menschen macht, nämlich der psychischen Ebene, auch nur reflektiert und verbalisiert werden. Es soll Familien geben, als Beispiel, in denen man sich einmal im Monat hinsetzt, als Beispiel, um darüber zu sprechen, wie man sich wahrnimmt, was man vom anderem im Kontakt wünscht usw…. ich kann mir das gar nicht vorstellen, aber das gibt es wohl, Alta…

Bla.

PS: Der Klient hat sich wieder entladen. Es geht ihm etwas besser, als es ihm fast immer geht, wenn er unzufrieden, wenn nicht mürrisch sich aus diversen Gruppensituationen löst. Ach, könnte ich, Klappe, die Zweitausendste, endlich richtige Geschichten schreiben statt ewiger Berichte an abwesende Autoritäten, jammer, jammer, jammer. Furchtbar, der Ost-Koske, den ändert auch keiner mehr! Ist auch alles gleichfalls frühkindlich fixiert, nicht therapierbar, ach ach…

* Das is‘ ’n Stück Holz, kein Artgenossenkot – die nicht vorhandene Redaktion. Und übrigens – dieser Hund ist der Oberhammer, Alta, „ohn‘ alle Bemäntelung und Gleisnerei“; Th. Mann, „Dr. Faustus“, *hüstel*. Ich bin ja mehr der Katzen-Freak, aber das ist eine Wahnsinns-Schniefnase. Ich überlege, ob ich nicht, wenn ich, har har har, eine Wohnung kriege, mir einen solchen Vierbeiner hole. Der ist ’n Therapeut, sprich Begleiter! Ich muss nach draußen, man trifft andere Gassigang-Beaufsichtigungsbeauftragte, sogar weibliche, und sogar rothaarige, die man dann „nur noch“ kontaktieren müsste. Und so weiter, *hüstel*. Trallala.

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2 Antworten zu Bericht an den Großen Imaginären Führungsoffizier (GIF)

  1. 34204441907 sagt:

    Hat mich schon öfters angerufen nur kurz geklingelt
    und dann aufgelegt. Nur nicht zurück anrufen.

    • Herr Koske sagt:

      … nun habe ich darob schmerzlich ins Geschirrtuch geschluchzt fürwahr… wahrscheinlich werde ich mich noch ein wenig auf dem Boden wälzen, als frustrierte Hausfrau wische ich ja gern öfter mal durch… – War diese Auskunft für Sie zufriedenstellend? Drücken Sie bitte den Adobe-Rose-farbenen Button!

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