Wie mir Professor Freud hilft, die Welt zu verstehen

Bei einem Vortrag denkt nach Minuten sowieso jeder nur noch an Sex.

Das könnte Einiges erklären! Zum Beispiel, dass Männer häufig Frauen, die im Internet „Vorträge halten“, geradezu Heiratsanträge machen. Vorsichtig ausgedrückt, denn etliche Kommentare sind gerade bei YouTube entschieden krasser formuliert, ohne auf den sachlichen Inhalt der audiovisuellen Darbietung der betreffenden Betroffenen auch nur andeutungsweise einzugehen…

Hier muss ich zum wiederholtem Mal feststellen, und erwäge ich denn fürwahr, ein wenig zu schluchzen darob, dass ich kein richtiger Mann zu sein scheine. Ich musste mich erst unlängst wieder dabei ertappen, mit einem gewissem zeitlichen Abstand, der mir Selbstreflexion ermöglichte, dass ich im Gegenteil nur auf den sachlichen Inhalt eingegangen bin und die Personin überhaupt nicht beachtet habe. Halt ’n Schizo, genau! Nicht, dass ich etwa die Frisur oder den Schmuck usw. nicht wahrnehmen würde. Ich sehe beim Rezipieren der Referierenden nicht ausschließlich an die Zimmerdecke, sondern hin und wieder auch auf die Frau, aber bereits die Brüste blende ich aus. Ich habe mir mit Kurvendiskussionen schon das Abitur versaut, unter anderem, was leider kein Joke ist. Ich meine, wenn Frauen Schmuck anlegen, sich schön machen usw., dann tun sie das doch bewusst und absichtsvoll, oder nicht…

So weit wieder das übliche Löffelchen Zynis-Mus, Scheiß Macho usw., bla bla. Aber auch in diesem Zusammenhang sind meine Erlebnisse, wie sollte es auch anders sein ausgerechnet beim Thema Nr. 1, nicht nur komischer, sondern auch oder vor allem tragikomischer Natur. Ich entsinne mich deutlich, und es ist auch hier wieder bezeichnend, dass ich mich an die Episode erinnern kann, obwohl sie über ein Dutzend Jahre zurückliegt, einmal von einer jungen Frau, in die ich mitnichten verknallt war oder dergleichen, des Glotzens auf ihre Brüste bezichtigt worden zu sein.

Was mich daran geärgert hat, war allerdings weniger die Tatsache, dass diese Unterstellung nicht zutraf. Es handelte sich um eine Übertragung. Die Frau meinte nicht mich, vielmehr ich für eine signifikante Begegnung mit einer männlichen Person in ihrer Vergangenheit stand. Das war mir auch schon während des Geschehens klar, ebenso wie die Tatsache, dass ich wieder einmal die Hucke voll bekam als Zielperson einer Übertragung, für deren Wahrnehmung und Bearbeitung Therapeuten unter anderem bezahlt werden. Trotzdem und erst recht bin ich mir sicher, dass es das Austreiben des Teufels mit dem Beelzebub gewesen wäre, mehr desselben, in Klammern Watzlawick et. al., wenn ich mich bemüht hätte, in den Freudeskreis Anna Lyse aufgenommen zu werden. Dies wurde mir mehrfach nahegelegt von Leuten, von denen ich mir sicher war, dass sie mich sehen würden.

Viel mehr geärgert hat mich jedoch, dass sie ausgerechnet mir diesen Vorwurf machte, der ich mir schon wieder, und schon immer, seit dem Einsetzen meiner Samenproduktion, nicht normal vorkam, weil ich eigentlich fast nie auf die Brüste sehe. Meist glotze ich auf den Hintern, was natürlich auf mindestens latente Homosexualität verweist, bla bla. Zudem scheine ich von einschlägigen Abbildungen nicht annähernd so erregt zu werden wie viele oder sogar die meisten meiner Zeit-, Leid- und Geschlechtsgenossen…

Was ich mit alldem sagen will, ist natürlich, dass ich ein schweres, tragisches Schicksal zu tragen gezwungen, aber auch bereit bin, *hüstel*…

Aber hier noch einer vom Großmeister!

Das Leiden der Hysterischen kommt hauptsächlich von ihren Erinnerungen.

Es könnte sein, und das wäre vermutlich sogar ein bisschen paradoxe Intervention, dass hier das geflissentliche Niederschreiben der Erinnerungen helfen würde, und so weit wieder die Theorie.

Die Zitate habe ich mir hier zu leasen gestattet, falls das jemanden interessiert.

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