2018

Symbolische Wunscherfüllung?

10. September 2018

Ich habe die Möglichkeit zu einer öffentlichen Lesung. Sie findet in einem Café statt, das mich an ein Ferienlager oder ein Kibbuz erinnert – die langen Tische und Bänke. Die Wiesn war es nichtsehr witzig, Ost-Koske!

An meinem Tisch sitzen Journalisten und Literaturwissenschaftler, die mir wohlgesonnen sind. Das muss mir auffallen, weil ich es in meinen Träumen nicht oft erlebe, dass Leute mir wohlgesonnen sind.

Ich krame in einem ganzem Stapel Hefter, die alle möglichen amtlichen Formulare, Schriftverkehr mit Behörden usw. enthalten. Diese Hefter existieren tatsächlich in dem Bereich, über den man sich geeinigt hat, dass er die Realität wäre. Sie liegen neben mir im Schrank, während ich hier tippsele.

Schließlich werde ich ans Mikro gerufen. Seltsamerweise soll ich einen Ausschnitt aus meinem Lebenslauf lesen. Vermutlich ist das eine Anspielung auf meine autobiografischen Versuche.

Natürlich kann ich nicht auftreten. Ich habe in der Tat meine Manuskripte „vergessen“ und stattdessen besagte Hefter eingepackt. Das Gefühl, das ich bei der Entdeckung dieser Fehlleistung im Traum habe, ist selbstverständlich Erleichterung.

Dieser Traum ist derart eindeutig, dass er keinerlei Deutung bedarf. Ich könnte die Mini-Geschichte dieses Traumes jemanden präsentieren, der mich aufgefordert hat, die Grundprobleme meines Lebens knapp anzudeuten.

Dann habe ich aber doch noch einen tragikomisch persönlichkeitsspezifischen Erfolg. Ich gehe zwar nicht an das Mikrofon, um mich zu entschuldigen, aber in einen Vorraum des Cafés. Dieser Vorraum erinnert augenfällig an eines der berühmten an einer Straßenecke eingebauten Wiener Kaffeehäuser. Dies dürfte eindeutig ein Tagesrest sein. Ich habe in den letzten Tagen mehrfach Polgars grandioses Feuilleton über das „Café Central“ gelesen.

Ich rede in druckreifen Sätzen über meine Absicht, Geschichten über das Wirken des Unbewussten vorstellen zu wollen. Dann erkläre ich, dies nicht tun zu können, da mein Unbewusstes mir beim Versuch der Umsetzung dieser Absicht einen freudvollen Streich gespielt hätte. Hier wirkt wieder das in meinen Träumen unzählige Male erlebte Phänomen, dass mir niemand zuhört, ja mich keiner wahrzunehmen scheint, als wäre ich unsichtbar.

Das war der letzte Traum. Ich bin um drei Uhr geweckt worden von der Hauptverwaltung Budenzauber. Ich sollte Morgenseiten schreiben wollen. Das habe ich natürlich nicht, weil ich im Widerstand bin. Böse, Gollum, böse.

Davor ein Traum mit meinem letztem Analytiker in Big B. Der Mann ist blind, auch in dem Bereich, über den man sich geeinigt hat, dass er die Realität wäre. Im Traum hat er einen Blindenhund bei sich. Das ist aber grotesker Weise ein kleiner Terrier. Das Zamperl springt mich freudig, ja trunken von Liebe auf den ersten Blick an und schleckt mich ab. Mein ehemaliger Analytiker wirkt befremdet, ja, verärgert. An mehr kann ich mich nicht erinnern. Ich weiß aber mit Bestimmtheit, dass ich die Prüfung nicht bestanden habe.

Davor ein Traum in der Wohnung eines ehemaligen Klassenkameraden. Es ist der Typ, der immer wieder versucht hat, mich zu rocken, mich raus aus der Spur zu bringen usw. Das hat er noch versucht in der Nacht vor meiner Einberufung zur NVA, im Felde ungeschlagen. Er ist nach der Abschiedsfeier reichlich abgefüllt mit einem geklautem Fahrrad nach Hause gefahren und hat das Rad auf der Brücke zwischen Insel und 6. Wohnkomplex in Hütte in den Oder-Spree-Kanal geworfen. Ich muss gestehen, dass ich heute noch darüber grinse.

Eine kleine Gesellschaft von drei Pärchen. Meine Begleiterin ist nicht erschienen. Es ist nicht klar, ob sie meine Freundin, meine Frau oder, har har, ein Escort-Girl ist. Das überrascht mich auch im Traum nicht. Ich winke sozusagen innerlich ab und verlasse den Raum und damit die Situation und habe damit natürlich nicht nur die in dieser Situation enthaltene Prüfung nicht bestanden, sondern bin gar nicht zu ihr erschienen.

Zu diesen Träumen bzw. „Träumen“ noch der Gedanke, dass sie an die Vorbereitungen vieler Sportler erinnern, die vor ihren Wettkämpfen in einer Art Oberstufe des autogenen Trainings ihre Übungen bis ins Detail visualisieren. – Aber wer macht das bei mir? Und wie? Wie schon erwähnt, kann man offenbar im Traum gar nicht lesen, weil die für das Lesen zuständigen Hirnabschnitte beim Träumen nicht aktiviert werden können.

Es geht beim Budenzauber offenbar um das Problem der Massen, die integriert, „rein geholt“ werden, „dazu gehören“ sollen usw. Dies jedoch nicht durch gewaltsame Aufstände, Umstürze, Revolutionen usw., nach denen bekanntlich ohnehin immer wieder alles von vorn los geht. Das ist ein Problem des Psycho-Clubs, der Wahrnehmungsmuster, nicht der materiellen Bedingungen, wie Eigentum an Produktionsmitteln und Besitz von Seegrundstück, von Yacht, von Maserati* usw. usw. usf. Aber wie machen die das? Oder wirken da selbst regulierende Mechanismen, tralalla?

* Grandiose Schüssel übrigens, wie ich aus „Ziemlich beste Freunde“ gelernt habe, muahaha… Man muss das doch mal aussprechen dürfen! Ich würde mir das Teil auch dann nicht kaufen, wenn ich eine neunstellige Summe auf dem Konto hätte. Aber ich ziehe den Hut vor der Leistung der Techniker. Nun stellt Euch vor, liebe zahllose Nichtleser, man würde mit demselben Aufwand an Fleiß, Kreativität, Sorgfalt, Hingabe usw., mit dem man an Kraftfahrzeugen schraubt, sich dem „Psycho-Club“ widmen… Wie – das kann man sich gar nicht vorstellen? Eben! Bla.

In ihm träumt was. Immer noch und immer wieder. – Oder so ähnlich.*

05. September 2018

Prompte Bearbeitung von Tagesresten, deutlich und eindeutig wie lange nicht! Nachdem ich gestern etwas über die WG in G. geschrieben habe, bin ich im Traum dort. Allerdings ist das Haus im Traum auch noch ein anderes als das der WG, gleichzeitig mit dem realem Gebäude. Diesen Effekt der „Überlagerung“ habe ich schon des Öfteren in meinen Traumprotokollen erwähnt oder wie immer man diese sinistren Niederschriften nennen mag.

Das Gebäude erinnert an ein Haus, das mir bereits vor Jahren geträumt wurde. Damals war ich auch bereits in G., im mehrfachem Sinne traumhaft. Vor allem, weil das damals geträumte Haus ebenfalls keinem realem Haus entsprach, die ganze Atmosphäre aber im wahrsten Sinne unglaublich angenehm war, als würde ich im mehrfachem Sinne heimkehren in vertraute Umgebung und unter vertraute Menschen, insofern Vertrautheit für mich überhaupt erlebbar ist.

Eine Art Gruppenzusammenkunft findet statt, in einem großem Raum, den ich im Traum als bekannt „fühle“, obwohl ich bereits im Traum „mit dem Kopf“ weiß, dass ich ihn nicht kenne, schon gar nicht im realem WG-Gebäude. Es geschieht wieder etwas Unwohlbekanntes. Ich versuche, Kontakt aufzunehmen, werde aber gar nicht wahrgenommen.

Das habe ich übrigens in den letzten drei Jahren Dutzende Male real erlebt. Ich sage etwas für mich durchaus Wichtiges, nicht nur Smalltalk-Zeug, und mir hört niemand zu. Oft war ich dann ein bisschen wütend, weil kurz darauf jemand Anderes sinngemäß dasselbe sagte und der jedoch wahrgenommen wurde. Womöglich wirkte da dieser Effekt, mit dem zumindest früher in Bekloppten-Vereinen das Phänomen benannt werden sollte, dass man bei Gestörten des schizoformem Spektrums oft das Gefühl hätte, gar kein Gegenüber zu haben.

Vorher treffe ich im Traum Frau H. in der Stadt, die Chefin der WG zu der Zeit, als ich dort zum erstem Mal leibhaftig erschienen war. Sie merkt leicht belustigt, leicht verächtlich an, ich sähe ja wieder „toll“ aus. In der Tat laufe ich in Rapper-Kluft herum, muahaha, vor allem mit dieser Strickmütze auf meinem leider markantem Kopf.

Während des gesamten Traums bin ich mit Chloë Grace Moretz zusammen, worüber ich, Überraschung, schon im Traum zutiefst erheitert bin. Diese erfreuliche Begegnung hat weniger mit Erotik zu tun, obwohl wir uns auch knutschen, sondern vor allem mit überhaupt zustande Kommen von Kontakt. Ist es sexistisch, wenn ich sage, dass das Frollein einfach zum Knutschen ist? Unabhängig von ihrem Kussmund, bei dessen gewahr Werden sich Madame Bardot heulend in die Garderobe verziehen würde? Aber hier muss ich noch im Ernst anfügen, dass sie eine grandiose Actrice ist.

Ich erlebe ganze Sequenzen des Traumes lang Dialoge mit ihr und wir kooperieren auch beim Handeln, insbesondere beim „Wandern“ mit verschiedenen Aufgaben und Zielen, die ich vergessen habe. Das Ganze ist heikel, und ich bin mir nicht sicher, irgend eine Prüfung bestanden zu haben. Ich vermute eher aus schlechter Erfahrung, dass das nicht der Fall war. Aber es kommt überhaupt Kontakt zustande, wie gesagt.

Chloë ist auch bei der „lockeren Sitzung“ am Ende des Traumes dabei. Hier passiert etwas überaus Typisches, das ich ebenfalls aus dem Bereich kenne, über den man sich geeinigt hat, dass er die Realität wäre. Während mir in der Zweiersituation zu einer bestimmten Person Kontakt zumindest in Ansätzen möglich ist, gelingt er in der Gruppe kaum. Allerdings kommt meine Bemerkung noch irgendwie bei ihr an, dass sie sich wohl die langen Haare abgeschnitten hätte.

Das Erscheinen von Bürgerin Künstlerin Moretz im Traum ist dessen deutlichster Tagesrest, denn ich habe gestern Abend „Die fünfte Welle“ gesehen. Abgesehen davon, dass ich das Buch um Längen besser finde, was ein häufig und nicht nur bei mir auftretender Effekt zu sein scheint, musste ich verblüfft einsehen, dass ich den Film entgegen meiner Überzeugung noch nicht bis zu Ende gesehen hatte. Jedenfalls konnte ich mich gestern an ganze Abschnitte nicht erinnern.

Vermutlich habe ich beim erstem Ansehen wie so oft genervt abgebrochen, weil ich glaubte oder gar sicher war, dass die, die Budenzauberer, mich wieder reingelegt hätten. „Brauchst gar nicht anfangen zu schreiben – gibt es alles schon!“ Hier dürfte ich an der Stelle im mehrfachem Sinne ab geschalten haben, an der Evan Walker von seinen Stimmen zu reden beginnt, der Schläfer der Anderen, dessen menschliche Anteile jedoch gewinnen.

Natürlich habe ich auch gestern Abend beim Filmsehen wieder, Zitat Fred Koske, „auf die Tränendrüse gedrückt“. Das hing mit dem eben über Walker Gesagtem zusammen, das ich jenseits von oder hinter der mittlerweile beinahe standardisiert und leider immer wieder sehr gut gemachten Apokalypse-Scheiße für die wesentliche Aussage der Story halte – den Sieg des Menschlichen im Menschen.

Ja, hier wird der Zyniker wieder pathetisch, aber – passt schon! Auch scheint es jetzt immer noch in, darauf hinzuweisen, dass man auch als Mann Gefühle zeigen kann, was ich hiermit wieder einmal versucht hätte, *hüstel*. Ich zeige ja nichts, bei mir ist alles geheim – halt alles Stasi, ist bekannt

Am Ende des Traums und noch im Erwachen spielt mein Kopfradio immer wieder, wie von einer Platte mit Sprung, die Zeile „Mind games forever“ aus John Lennons Song. Bezeichnenderweise habe ich das zuerst überhaupt nicht verstanden, obwohl der Wink mit dem Zaunpfahl überdeutlich ist. Mind games!

Also ist der „Budenzauber“ doch, wie ich schon einmal vermutet habe, Ausdruck östlicher „mentaler“ Übungen, in Klammern Sloterdijk? Ich hatte letztens getippselt, dass das auf das Psychische konzentrierte jahrtausendelange Üben östlicher Völker im Gegensatz zur vor allem technischen Entwicklung des Westens nicht durch die gierige Übernahme westlicher Technik wie wildwestlich rauchender VWs quasi überspielt werden könnte oder würde.

Bereits Dr. Feuchtwanger hat auf diesen Gegensatz der Konzentration des Westens auf Technik und Technologie und der des Ostens auf eine Art seelisches Training verwiesen. In diesen Kontext gehört zudem der berühmt-berüchtigte Spruch aus der sogenannt alternativen Szene „Mit der Technik auf dem Mond, mit der Liebe im Neandertal!“

Ebenfalls erwähnt hatte ich bereits mehrfach, dass man anstelle von „Liebe“ etwa „Gruppendynamik“ setzen könnte oder „Entwicklung einer Kultur von Kontakt, Beziehung und Bindung“ usw. Schließlich nochmals der Hinweis, dass Feuchtwangers Betrachtungsweise des Problems womöglich eher dualistisch sein könnte als dialektisch, was aber seine Äußerung seiner Wahrnehmung nicht weniger faszinierend macht.

* Ich versuche hier auf diesen Aphorismus anzuspielen, den ich immer André Heller zugeschrieben habe, der aber von Altenberg ist, „Gott denkt in den Genies, träumt in den Dichtern und schläft in den übrigen Menschen“. Ich wäre dann wohl irgendwo zwischen Genie und Dichter, har har. – Ich hatte gute Gespräche mit Altenberg, damals im „Central“, *hüstel*… „Schwesta!!!!!“ – Der Klient ist wieder sehr unruhig…

„Wach-Traum“

23. Juli 2018

Im Traum am Sonntagmorgen bin ich minutenlang mit einem Rucksack auf dem Rücken durch eine Stadtlandschaft gewandert. Die war ziemlich verwinkelt, aber ein Alt-Neubaugebiet, kein Gründerzeitviertel oder dergleichen.

Dann habe ich bemerkt, dass ich über dem Rucksack eine AK 47 trug. Die haben alle wahrgenommen, es hat jedoch keiner reagiert, als wäre es selbstverständlich, dass jemand mit ’ner Kalaschnikow durchs Wohnviertel ziehen würde. Vermutlich war das Traumquartier ein Wohngebiet der Genossen Tschekisten.

Ein paar Stunden später bin ich dann in dem Bereich, über den man sich geeinigt hat, dass er die Realität wäre, in den Waschsalon gegangen, um meine männlich-herben Dessous usw. vom Staub der Postmoderne zu befreien usf. Die Klamotten hatte ich in einem umgehängtem Einkaufsbeutel sowie in einem Rucksack.

Um die Ecke vom Waschsalon habe ich mir ’ne „AZ“ gekauft. Aus diesem Printmedium konnte ich entnehmen, dass am Sonntag sowohl Dr. Waalkes als auch Cat Stevens 70 geworden sind, dass eine Demo gegen Verhetzung stattgefunden hat und dass dieser Sonntag der zweite Jahrestag des Amoklaufs im OEZ war.

Damit dürfte mein Traum mit dem Rucksack und der MPi erklärt sein. Jaha, ich kann in die Zukunft sehen!

Das ist der „witzige“ Teil oder der zynische. Ernsthaft gemeint ist die Frage, an wen man sich wenden solle, wenn Einem solche Zufälle bzw. „Zufälle“ wie der eben oben beschriebene Dutzende, ja, hunderte Male widerfahren. Man geht zum Psycho-Club, um sich selbst als krank zu denunzieren? „Weil, so schließt er messerscharf/nicht sein kann, was nicht sein darf“? Dieses Zitat von Morgenstern trifft den Sachverhalt, obwohl ich es aus dem Zusammenhang gerissen verwende.

Ich bin in einem beschissenem Dilemma. Ich weiß genau, dass ich nicht spinne, simuliere, psychotisch reagiere usw. Das will oder kann aber niemand nachvollziehen, vor allem die Damen und Herren des Freudeskreises Anna Lyse nicht.

PS: Viele Therapeuten insbesondere aus analytischen Schulen gehen davon aus, dass das Erleben psychotischer Episoden in dem Bereich, über den man sich geeinigt hat, dass er die Realität wäre, dem Erleben „normaler“ Menschen in Träumen gleicht. Daher hier ein „reales“ Erlebnis, nicht nur ein geträumtes.

Wie ich mit Kissen er- statt das Kissen bestickte

11. Juli 2018

Heute wurde mir geträumt, dass ich mit einem Fahrrad durch eine atmosphärisch filmische Altstadtgasse fahre. Mir fallen dazu „Grand Budapest Hotel“ ein und die Winkelgasse in „Harry Potter…“. Beide Filme sind voller grandioser Visualisierungen von Epochenverschleppung, Gregor von Rezzori. Dann havariert das Fahrrad wahrhaft traumhaft, indem das Vorderrad plötzlich quadratisch ist. Ich steige ab und schleife das Rad durch einen Gründerzeitaufgang auf einen riesigen Hof, der mich an Berlin erinnert. Der Hof ist trotz seiner Größe vollständig versiegelt, mit Beton, nicht mit Pflastersteinen. Er ist, das Vorderhaus ausgenommen, von Blindwänden umschlossen, d. h., Altbaurückwänden ohne Fenster. Über den Hof gelange ich in einen weiteren Aufgang. Dann ist alles weg, sowohl das Fahrrad als auch beteiligte wie beobachtende Personen. Prüfung nicht bestanden…

Wenn ich nur die Atmosphäre in Worten erfassen könnte! Die Welten im Traum sind, trotz immer wieder auftretender alptraumhafter Details, weitaus intensiver, „leuchtkräftiger“ usw. als alle von mir erlebten Szenen in dem Bereich, über den man sich geeinigt hat, dass er die Realität wäre. Aber damit ist gar nichts gesagt! Ich bin hier, wieder einmal, an den Grenzen der Sprache.

Dann habe ich meine Ex mit einem Kissen erstickt. Ich muss zugeben, dass ich schon den ganzen Morgen darüber kichere. Anschließend habe ich das Geld, das jemand meinem Kompagnon und mir für den Mord gegeben hat, allein eingesteckt, weil der Mittäter es nicht wollte.

In diesem Fall bin ich übrigens überzeugt, dass die mit nervender Monotonie von Mitgliedern des Freudeskreises Anna Lyse gestellte Frage, für wen Frau oder Herr XY im Traum stehen würden, angebracht wäre. Die Ex war nicht gemeint, chch.

Nicht einmal einen Kater kann ich retten

09. Juli 2018

Heute Nacht wurde mir von einer Souterrainwohnung geträumt. Gleichzeitig war sie, wie das in Träumen immer wieder möglich ist, ein Keller des Hauses, in dem ich bis zum 04.11.1980 den zweiten Teil meiner körperlichen Jugend absolvierte, sowie die Souterrain-Küche der letzten WG, in der ich wohnte.

Ein schwarzer Kater klettert aus dem Fenster. Ich ahne schon, was kommt. Kurz vorher habe ich quasi aus den Augenwinkeln wahrgenommen, dass die Scheibe eingeschlagen wurde. Offensichtlich ist der Kater durch das dabei entstandene Loch mit scharfen Scherben geklettert. Ein Blick aus dem Fenster bestätigt meine Befürchtungen – der Kater ist verletzt und blutet aus mehreren Wunden.

Ich versuche, jemanden zu holen oder den tierärztlichen Notdienst anzurufen. Nicht nur gelingt das nicht, vielmehr ich wieder von diesem schwer zu beschreibendem Gefühl völliger Rat-, Ziel-, Halt- und Antriebslosigkeit ausgefüllt werde, als würde man mir dieses Empfinden einflößen. Ich erwache, wie oft an dieser Stelle unangenehmen erfüllt Seins. – Prüfung nicht bestanden.

Gespenstisch realistisch

6. Mai 2018

Heute hatte ich einen Traum mit einem echtem Gespenst, wie ich ihn nicht einmal als Vorschulkind erlebt habe. Es scheint in der Tat nie zu spät für eine Kindheit, ha! Ich habe versucht, meine Zimmertür von innen zu schließen und das funktionierte nicht. Dann aber tippte mir wer auf die Schulter, und als mich umdrehte, sah ich da eine Art schwarzen Rauch mit den Konturen eines Menschen wabern und weben und schweben.

Bezeichnend ist, dass ich schon im Traum diese rauchige Erscheinung entschieden weniger gespenstisch empfand als die Atmosphäre der ewigen Prüfungsszenen, die ich nie bestehe. Außerdem ist mir kurz nach dem Erwachen der Witz eingefallen, in dem ein Sohn seinen Vater fragt, was paranoid und was schizophren wäre. Der Vater antwortet, paranoid wäre man, wenn man die Klotür abschließen würde, obwohl man sich sicher sein könne, allein in der Wohnung zu sein. Schizophren aber wäre es, wenn man dann jemanden von außen an die Klotür klopfen hören würde. Har har – Lachen einstellen, nach unten weg treten!

*Hüstel* – Um das nicht verschließen Können der Tür zu deuten, braucht man keine freudigen Übungen mit Anna Lyse auf der Couch…

In der Nacht zu gestern wurde mir geträumt, dass mich jemand in einen kleinen Laden hier in der Straße einladen würde, wobei mit „Laden“ eine Kneipe oder dergleichen gemeint ist. In der sogenannten Realität befindet sich an der geträumten Stelle keine solche Männer-Tränke. Ich habe mich als sensibles Mädchen heftig gesträubt, wie ich es in der sogenannten Realität wahrscheinlich gleichfalls getan hätte.

Dies war einer der seltenen Fälle, in denen Traumprüfung und sogenannt reales Leben unmittelbar aufeinander folgten. Gestern hat mich in dem Bereich, über den man sich geeinigt hat, dass er die Realität wäre, ein ehemaliger Nachbar aufgesucht, um mir ein paar Euronen zurückzubringen. Das fand ich sehr anständig, zumal ich längst verdrängt hatte, dass ich Kohle hatte rüber wachsen lassen. Sie nannten ihn Euronald, gnihi!

Ein Marginalpersonen-Begleitungsbeauftragter jedoch hat mich darauf hingewiesen, dass ich mit dem Mann doch einen Kaffee rein drehen könnte. Kaffee deshalb, weil der Mann ein Alkoholproblem hat. Das habe ich aber nicht gemacht und ich wollte auch erst gar nicht ins Foyer schlurfen, um den Geldrückgeber zu treffen.

Siehe Traum! – Unrockbar, nix zu machen mit Ost-Koske…

Das kann ich gar nicht geträumt haben

25. April 2018

Das wurde mir bisher erst einmal erlebt, diese Schrift im Traum, als würde man eine Lupe scharf stellen und dann würde ein kurzer Text lesbar. Heute morgen kam „Kein Redakteur“

Den Gedanken hatte ich schon des Öfteren, dass ich ja, weil ich mir nichts ausdenken, nicht spinnen, nicht dichten kann, Gebrauchsschreiber im Sinne von Reporter, Texter usw. werden könnte.

Natürlich ist mir klar, dass es unsinnig ist, dergleichen aufzuschreiben, aber ich werde gegen den Budenzauber Widerstand leisten, so lange ich kann. Fast genau 32 Jahre lang tue ich es schon, wobei „Widerstand“ nicht ganz zutrifft. Das Gelingen einer Traumsituation, die dann nach dem Lotterieprinzip einer Situation in der sogenannten Realität zugeordnet wird, ist nicht mit Anstrengungen und Willensleistungen zu erreichen, sondern mit geschehen Lassen, wie beim Autogenem Training und östlichen seelischen Übungen.

Eine meiner zahllosen Vermutungen, diesen Budenzauber betreffend, dass er etwas mit östlichen mentalen Übungen zu tun haben könnte, während Japans, Chinas, Indiens Aufholen im Wirtschaftlichem „nur“ gewissermaßen äußere Faktoren betrifft.

Schon Dr. Feuchtwanger hat darauf hingewiesen, zugegebenermaßen eher dualistisch als dialektisch denkend, dass der Westen Jahrhunderte lang den Schwerpunkt auf Technik und Technologie gelegt hat, der Osten aber auf Vervollkommnung oder überhaupt Entwicklung seelischer Ressourcen. Ich halte es für mindestens unwahrscheinlich, dass letztere einfach aufgegeben werden sollte für rauchharte VW-Autos usw. Eine Vermutung, wie gesagt! Was soll ich machen, ich habe etlichen Psychos die Ohren abgekaut mit immer wieder erneuten Versuchen nachzuweisen, dass ich weder psychotisch noch simulierend bin.

PS: Ich kann das nicht geträumt haben, weil man im Traum nicht lesen kann. Jedenfalls habe ich das letztens irgendwo aufgeschnappt. Leider kann ich wieder keine Quellenangabe machen. Die für das Lesen zuständigen Hirnbereiche würden und könnten im Traum nicht aktiviert werden. Tja – ein „Beweis“, dass meine Träume keine sind, hähä. Böse Hobbitse, böse Hobbitse! Und? Was habe ich davon?

Das junge Talent träumt…

15. Februar 2018

Schon seit etlichen Monden warte ich darauf, dass per Mental-Funk Rückmeldungen etwa des Inhalts kämen, ich gäbe das Wunderkind usw., weil ich in, ohne Ironie gesagt, mich selbst überraschender Quantität Soundpics erstelle. Damit realisiere ich jedoch ein bisschen von dem, was ich spätestens seit meiner Entlassung aus den Reihen der ehrenvoll feldgrau Gewandeten unklar plante, eigentlich schon seit den oberen Schulklassen.

Da sind sie wieder, die Gefühle von Schmerz, Trauer und Wut usw. über nicht gelebtes Leben! Vielleicht sollte ich ja doch irgendwo vor einem Flüchtlingsheim randalieren. Irgend jemand muss doch schuld sein, ich habe nichts gemacht!

Sorry! – Zu meiner Überraschung sind diese Rückmeldungen ausgeblieben. Aber heute Nacht nun wurde mir ein Traum in dieser Richtung geträumt, und „Richtung“ im doppeltem Sinne, weil einmal als Ortsangabe und einmal metaphorisch. Ich durfte zweimal Anlauf nehmen, was selten geschieht, und beide Male habe ich das Haus nicht erreicht, das ich erreichen sollte, wollte und musste. Prüfung nicht bestanden!

Das Haus war die Musikschule in Eisenhüttenstadt. Nix Neues, wie gesagt, und wie gleichfalls unzählige Male angemerkt, gibt es keine Erklärung und es geht immer weiter.

Hier zeigt sich übrigens, dass Versuche der Deutung von Träumen sehr stark kontextabhängig zu sein scheinen. Manche Mitglieder des Freudeskreises Anna Lyse würden erklären, dass ein Haus im Traum für die Frau stehen würde, für Ankommen, Heimkommen, Landen, für Wiederfindung im klassisch-analytischem Sinne Freuds.

Ich glaube zudem oder vor allem, dass viele dieser Zeit- und Streitgenossen sich die konkrete oder gar konkretistische Deutung des Trauminhaltes verbeten würden. Sie würden sehr wahrscheinlich Einspruch erheben gegen die Selbstverständlichkeit, mit der ich die Musikschule als Musikschule sehe. Sie würden diesen Traum keineswegs als Versuch einer wie auch immer zu benennenden Instanz sehen, von Etlichen „Gott“ genannt, mich zu prüfen, auf einer mentalen Ebene eine Bindung an eine Person oder eine (Werk-)Tätigkeit zu erzeugen, bevor ich in der sogenannten Realität auch nur den Gedanken entwickle, mich dieser Person oder Tätigkeit auch nur zu nähern.

Auf die Gefahr hin, sogar mich selbst zu langweilen, weise ich nochmals darauf hin, dass Bemühungen keine Symptomatik sein dürften, die den bereits seit Freud verfolgten Grundgedanken von Therapie umzusetzen versuchen, den Klienten zu Liebe und Arbeit zu befähigen …

Der eigentlich ungeheuerlichste Traum

24. Januar 2018

Es ist verniedlichend, wenn ich sage, dass eine Kluft ist zwischen dem, was ich in der sogenannten Realität erlebe sowie tue, und dem mir vom Unbewussten oder von wem oder was auch immer vor allem über meine Träume Mitgeteiltem. Diese Kluft vermag ich einfach nicht zu überbrücken, und irgend etwas stimmt also nicht. Aber das ist nicht so wichtig, der soll doch froh sein, dass er ’n Dach überm Kopf hat usw., bla bla bla.

Heute bin ich, wie -zig Dutzende Male, wieder irgendwo abgehauen oder „ausgeschert“. Dies sogar im Wortsinn, indem ich aus einer Reihe ausgebrochen bin, nochmal irgendwohin zurück gegangen usw. Es ging um eine Wanderung oder dergleichen, und ich war in einer Reihe von Leuten, die einen Berg hoch gestiegen sind oder etwas in dieser Art.

Nachtrag: Das könnte ein Tagesrest sein! Ich habe mir vor paar Tagen wieder einmal paar Texte nicht von, sondern über Jack London gegeben, aus gegebenem Anlass, und dabei eingeprägt hat sich dieses Bild. – Mein Unbewusstes sucht einen Schatz??? Gehste krachen, Alter, echt, voll schwul! Lass gehen, Mann, chill bisschen, Digga!

Die stärkste Szene war die letzte. Ich liege unter einer Decke, nicht in einem Bett, aber auf einer Lagerstätte. Jemand kriecht zu mir, offenbar ein junges Mädchen, das herzzerreißend schluchzt und dabei flüstert, sie hätte es einfach nicht geschafft, aus dem Fenster zu springen.

Danach bin ich aufgewacht und habe minutenlang wie betäubt da gelegen und über diese Szene geknobelt. Wer ist das Mädchen bzw., igitt, für wen steht es? Ich glaube nicht, dass es für mich steht oder für meine Anima, die heftig in mir zugange ist. Ich habe durchaus wahrgenommen, dass die „Schamanenazubine“ in meinen Soundpics natürlich eine „Konfiguration“ der Anima ist. Ich bin nicht total verblödet – ein bisschen schon, wie ich zugeben muss, aber nicht komplett.

PS: Warum „ungeheuerlich“, siehe Headline? – Einige Monate nach seinem Erleben glaubte ich, die Botschaft des Traumes verstanden zu haben. Der Typ, der mir in meiner Wohnung am Ostkreuz in Big B die Bude zertrümmert hat, wollte sich eigentlich aus dem Fenster stürzen und ist dann „abgebogen“. Das „Mädchen“ ist recht einfach zu erklären – das ist dann doch die Anima C. G. Jungs.
 
Wem soll ich das nun zu „erklären“ versuchen? – Alles Haschen nach Wind…
 
Im Übrigen bin ich überzeugt, dass, wenn es hart auf hart kommen würde, alle Zeugen behaupten würden, ich hätte meine Wohnung selbst zerlegt. Das habe ich ja Silvester 1986 in der Dimi 24 nach einem Sturztrunk tatsächlich getan. Man könnte das makaberer Weise als Ausdruck voraus eilenden Gehorsams werten. Da so was mit hoher Wahrscheinlichkeit ohnehin passieren wird, was mein Unbewusstes auch weiß, mache ich es gleich selbst. Einer der Polizisten, der den Fensterspringer gerade zuführte, als ich nach Hause kam, hat fast wörtlich zu mir gesagt, vielleicht würde ich sie, d. h., die Polizisten, ja noch einmal brauchen… Tja.

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